Ausgesperrt: Freunde der offenen Gesellschaft ohne Gedächtnis (aktualisiert)

Überraschung bei den Freunden der offenen Gesellschaft (FdoG): Am 5. Tag des noch jungen Jahres fanden zunächst die aktiven Mitglieder des Blogs beim Blick auf ihren Nutzerstatus von gleichberechtigten Administratoren sich degradiert zu Autoren, und nun sind sie nicht einmal mehr das – das Blog, das lange Zeit erreichbar war unter FdoG.org bzw. fdog.wordpress.org, ist mit seinen Inhalten verschwunden.

Ein früheres Mitglied, so die Vermutung, hat, da es seine administrativen Rechte behielt, diese ohne Ankündigung oder Begründung genutzt und damit durchaus auch kontroverse Beiträge zum Zeitgeschehen der vergangenen rund viereinhalb Jahre nicht nur ihren Autoren entzogen, sondern auch den Lesern, die nun wohl auch sich wundern, weshalb der ‚aktuellste‘ Beitrag vom 18. Mai 2005 stammt.

Daß bloggende Zeitgenossen mehr oder weniger lange Auszeiten nahmen und nehmen werden, ist nachvollziehbar, daß es Boardbetreiber gibt, die überraschend dazu neigen, ganze Diskussionsforen verschwinden zu lassen, erlebten wir schon. Nun trifft es die (verbliebenen) Freunde der offenen Gesellschaft, doch verständlicher wird uns das nicht.

Gerade in einem Umfeld, das sich dem offenen Diskurs verschrieben hat, sollten Meinungsverschiedenheiten eben offen ausgetragen werden können, jedenfalls aber mit- statt gegeneinander oder durch schlichtes Abschalten. Gerade letzteres ist einfach schlechter Stil, besonders gegenüber den (ehemaligen) Mitstreitern, die so kalt enteignet werden, ihres Gedächtnisses beraubt.

Die (verbliebenen) Freunde der offenen Gesellschaft wollen durch diese Mißachtung und Vernichtung ihrer Arbeit in den vergangenen Jahren sich nicht einschüchtern lassen und machen – vorerst – unter neuer Adresse weiter:

Einen Rest von Anstand könnte der machtbewußte adminfdog zeigen durch die Bereitstellung einer Kopie der Beitragsdatenbank, wenn es schon nicht zur Wiederherstellung des alten Zustands reicht.

Nachtrag:

In einem, nun ja, „Bekennerschreiben“ erklärt ein _datenkollektiv|taskforce_pswd*, es habe sich Zugang zum Blog der Freunde der offenen Gesellschaft verschafft und den „hier versammelten kapitalismus apolegeten den zugang gesperrt. bald werden wir dies blog und den hellbraunen inhalt entsorgen.“

Als Grund gibt das _datenkollektiv|taskforce_pswd* an, die Freunde der offenen Gesellschaft hätten vorgegeben „, gegen antisemitismus zu sein“. Dies allerdings werde „durch ihre unterstützung für den kapitalismus widerlegt [..], der den antisemitismus notwendig hervorbringt.“

Linken Antisemitismus, soll das wohl heißen, kann es nicht geben, und er darf deshalb nicht thematisiert werden, selbst wenn linke Schläger etwa ankündigen, in Berlin „in neuer Frische am alten Platz“ bereitstehen zu wollen, um daselbst die israelische Regierung zu empfangen und ihr „klarzumachen, dass der Spaß in Deutschland vorbei ist“.

7 Comments

  1. Danke für deine Veröffentlichung, tw24.

    Wenn du erlaubst stelle ich Teile davon heute Abend bei mir ein – speziell das „Bekennerschreiben“.

    Jetzt sollte man bei FdoG darüber nachdenken, wer als ehemaliger Admin zu einer solch radikal-negativen Kehrtwendung fähig war, bzw. wer als ehemaliger Admin „eine iRechnung offen hatte“ hat oder im Netz weiterhin auftaucht, doch völlig anders argumentiert als vorher, also so eine Art Elsässer-Syndrom hat.

    Natürlich kann das „Bekennerschreiben“ auch eine falsche Fährte legen. Auch möglich.

    Bei meinen WordPress-Blogs teile ich den Admin mit lediglich einer Person, der ich auch dann noch trauen kann, wenn wir mal Knatsch haben.

  2. „Wenn du erlaubst stelle ich Teile davon heute Abend bei mir ein – speziell das ‚Bekennerschreiben‘.“

    Das ist natürlich gestattet.

  3. Hallo,
    Danke für das Dokumentieren dieser seltsamen Geschichte!
    Wie bist Du denn da drauf gestossen? Mir wäre das völlig entgangen, wenn Du das nicht hier reingestellt hättest.
    beste Grüße,
    lalibertine

  4. Eine Google-Suche nach blogs freunde der offenen gesellschaft listet(e) gleich auf der ersten Ergebnisseite das „Bekennerschreiben“.

  5. @lalibertine

    ..hatte ich mit dir abgesprochen.

    Liebe Grüße
    Bernd

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