Fernsehdeutschland

Es gibt ein Deutschland, in dem beginnt für den deutschen Bessermenschen-Pöbel die Multikulti-Fete erst richtig, nachdem jüdische Künstler vom gewalttätigen arabischen Kinder-Mob vertrieben wurden. Und es gibt ein Fernsehdeutschland, das feiert sich dafür, daß in ihm „Jugendliche aus Israel und Palästina“ sich treffen, „die sich sonst nie treffen, geschweige denn miteinander reden würden.“

„Vielleicht existieren die stärksten Spannungen politischer, weltanschaulicher und militärischer Art immer dort, wo man Mauern errichten muß. Sei es wie damals zwischen BRD und DDR oder wie heute in Nordkorea oder in Israel.“

Der besserdeutsche Ansager ist sein Geld wert. Israel, „wo man Mauern errichten muß“, verortet er – natürlich ganz unpolitisch – als Krönung in einer Reihe mit der DDR, die gewiß schlimm war, und Nordkorea, das zweifellos schlimmer noch ist als es die DDR je war. Und dann kommt eben Israel. Das ist keine Demokratie, sondern übler als das Juche-Paradies.

Obgleich unter den sieben Millionen Bürgern Israels jeder fünfte arabischer Herkunft ist, es also einigermaßen unwahrscheinlich sein dürfte, daß jüdische und arabische Jugendliche sich nicht über den Weg laufen und miteinander kommunizieren, muß „die Mauer“ dafür herhalten, Israel implizit Apartheid zu unterstellen.

Daß tatsächlich in „Palästina“ eine Juden raus-Politik exekutiert wird, die Israels Grenzen nicht anerkennt; daß diese Nichtanerkennung Israels ein Grund ist für „die Mauer“ – das kümmert die Besserdeutschen vom Staatsfernsehen nicht. Es paßt ja auch nicht zur schönen Idee, die israelische Politik sei von Anbeginn verantwortlich für etwas, das Deutschland wieder richten (lassen) muß.

„1948 wurde Halima Alaiyan aus Palästina vertrieben. Sie war noch ein Baby, als ihre Familie das Haus und die Ländereien in der Nähe von Haifa verlassen musste. Ihre Mutter und sie überlebten die Tieffliegerangriffe der Israelis, versteckt unter Leichen ägyptischer Soldaten.“

Israelische Tiefflieger – die Unabhängigkeit Israels war übrigens kaum ausgerufen, da wollten seine arabischen Nachbarn die Juden schon ins Meer treiben; „Palästinenser“ sollten beim geplanten Gemetzel nicht im Weg sein, dessen Ausgang auf deren Einladung bei den Angreifern abwarten – „vertrieben“ Halima Alaiyan ausgerechnet aus Haifa, und doch „bringt sie Jugendliche aus Israel und Palästina“ just in Deutschland „zusammen, die sich sonst nie treffen, geschweige denn miteinander reden würden.“

So sehen Heldinnen von heute aus, wie sie das deutsche Staats-TV liebt. Sie vergeben als „Opfer“ der Juden den Tätern, die in und aus Auschwitz nichts, aber auch gar nichts gelernt haben. Und sie tun es in Deutschland, was dem und seinem Fernsehen eine Ehre ist. Fernsehdeutschland ist schön.

1 Comment

  1. Ehrlich gesagt: Ich würde gerne die alte Israelin kennenlernen, um zu erfahren, ob a) es sie wirklich gibt und b) sie das so gemeint hat, wie die Heldin von Berlin das darstellt.

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