N24: Von „Extremisten“ und „Hardlinern“

Sind deutsche Medien, geht es um die Berichterstattung über Israel , eine verläßliche Informationsquelle? Berichten sie korrekt und damit also vorurteilsfrei? Ulrich Becker hat mit Blick auf die ARD erhebliche Zweifel:

„Den anti-israelischen Müll, der auf ARD seit der Ermordung von vier Israelis bei Beit Chagai, ausgeschüttet wird, kann man nur noch schwer zusammenfassen.“

Auch bei Castollux und Verbrochenes werden öffentlich-rechtliche Kollisionen mit Vernunft und Wirklichkeit dokumentiert. Ausrutscher sind wohl dann keine mehr, kommen sie regelmäßig vor.

Wie sieht es nun bei der privaten Konkurrenz der mit Zwangsabgaben üppig finanzierten staatlichen ARD aus, etwa N24, einem Sender, für den die N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH verantwortlich zeichnet?

„Eigentlich ringen Israels Ministerpräsident Netanjahu und Palästinenserpräsident [!] Abbas [!] bei Gesprächen in den USA um Frieden. Die Hardliner zuhause lassen allerdings wieder die Waffen sprechen.

In der Nacht hat die israelische Armee drei Tunnel im Gaza-Streifen mit Raketen beschossen. Dabei wurden drei Menschen verletzt, zwei gelten offiziell noch als vermißt.

Der Beschuß gilt als Antwort auf den Angriff palästinensischer Extremisten wenige Stunden zuvor. Dabei war eine Rakete aus dem Gaza-Streifen im Süden Israels eingeschlagen.

Die Hamas lehnt Friedensbemühungen ab und hat angekündigt, ihre Angriffe auf Israel fortzusetzen.“

Und dann lächelt die „Nachrichten“-Aufsagerin fröhlich vom Bildschirm und meint: „Das war doch mal ein gelungenes Comeback.“ Aber da ist sie vermutlich schon beim nächsten Thema.

Fassen wir zusammen, was sie zum vorherigen sagte: Es gibt in Israel „Hardliner“, die „Tunnel im Gaza-Streifen“ beschießen und damit wohl, legt die ganze Formulierung der „Nachricht“ nahe, das Ringen um Frieden in den USA stören wollen.

Es gibt auch „Hardliner“ unter den „Palästinensern“, „Extremisten“ nämlich, die eine Rakete abfeuerten, die im Süden Israels einschlug, aber offenbar noch nichtmal materielle Schäden verursachte.

Erst an dieser Stelle erfahren wir, daß „der Beschuß“ für den die „Hardliner“ vom israelischen Militär verantwortlich sind, „als Antwort [..] gilt“, also eine Reaktion darstellt. „Dabei wurden drei Menschen verletzt, zwei gelten offiziell noch als vermißt.“

Da wird über eventuelle Schäden geschwiegen, dort gibt es Verletzte und Vermißte. Überreagierten da die „Hardliner“ der einen Seite möglicherweise wieder einmal? Ihre Antwort jedenfalls macht sie offenbar zu „Hardlinern“.

Und erst jetzt kommt dieser Satz: „Die Hamas lehnt Friedensbemühungen ab und hat angekündigt, ihre Angriffe auf Israel fortzusetzen.“ Das ist, scheint’s, aber eine eher unwesentliche Mitteilung, die sogleich weggelächelt wird.

Dabei offenbart an diesem Satz sich die ganze Perfidie dieser eben so formulierten „Nachricht“. Israel hat es mit der Hamas mit einem erklärten Gegner zu tun, dem an Friedensbemühungen überhaupt nichts liegt.

Antwortet nun die israelische Armee auf Angriffe dieses Gegners – nur wenige Tage zurückliegende Hamas-Anschläge auf Juden werden gar nicht mehr erwähnt – militärisch, landet sie in der Kategorie „Hardliner“ – wie die „palästinensischen Extremisten“.

Handeln diese verbrecherisch, trifft das nach Ansicht von N24 wohl auch zu für die Reaktion des israelischen Militärs, das vielleicht sogar moralisch noch verwerflicher handelte.

Denn einerseits „ringt“ da ja Benjamin Netanjahu „eigentlich“ – tut er es wirklich? – in Washington um Frieden , hat Israel sich also beschießen zu lassen, und andererseits darf doch die Antwort auf eine Rakete, die keine meldenswerten Schäden verursacht, nicht so aussehen:

„Dabei wurden drei Menschen verletzt, zwei gelten offiziell noch als vermißt.“

„Wenn man all dies als normaler Deutscher von der ARD und Co. aufgetischt bekommt“, fragt Ulrich Becker, „wie kann man überhaupt ein ausgeglichenes Bild entwickeln und sich eine unabhängige Meinung bilden?“

Wir wissen es leider auch nicht.