In der vergangenen Woche dachte Mahmoud Al-Zahar, „Stratege“ und ehemaliger „Außenminister“ der Hamas in Gaza, global. In einem Gespräch mit Al Reuters teilte der islamische „Politiker“ dem Westen mit, was in der Welt stimmt und was nicht:
„‚You have no religion, You are secular,‘ said Zahar, who is one of the group’s most influential and respected voices.
‚You do not live like human beings. You do not (even) live like animals. You accept homosexuality. And now you criticise us?‘ he said earlier this week [..].
‚We are the ones who respect women and honour women … not you,‘ he said. ‚You use women as an animal. She has one husband and hundreds of thousands of boyfriends. You don’t know who is the father of your sons, because of the way you respect women.‘ [..]
Hamas faces criticism, including from within local society, for enforcing laws seen as ‚Islamising‘ Gaza by measures such as banning women riding motorcycles or smoking water pipes. [..]
‚Is it a crime to Islamise the people? I am a Muslim living here according to our tradition. Why should I live under your tradition?‘ said Zahar [..].
‚We understand you very well. You are poor people. Morally poor. Don’t criticize us because of what we are.'“
Wenn Caroline Glick angesichts dieser Worte, die tatsächlich gemeint sind, wie sie gesagt wurden, zu dem Schluß kommt, bedeutsamer noch als sie sei die schlichte Tatsache, daß die Nachrichtenagentur den Hamas–Propagandisten so ausführlich zitiert, ist ihr nur zuzustimmen.
„Reuters inadvertently gave Westerners a glimpse at the simple truth its editors and their counterparts throughout the Western media routinely purge from coverage of current events.“
Wer in deutschsprachigen Medien nach Mahmoud Al-Zahars Worten sucht, die eben auch den Herrschaftsanspruch des „politischen“ Islam verraten, der natürlich keine Ländergrenzen kennt oder eine Privatsphäre akzeptiert, wird sie nicht finden.
Auch die deutsche „Antisemitismusforschung“ wird sie nicht als das kommentieren, was sie sind: eine Kriegserklärung nicht (nur) an westliche „Unmoral“, sondern gerade an grundlegende Menschenrechte, die zuerst selbstverständlich jene des Individuums und nicht eines Kollektivs sind.
Wolfgang Benz etwa, der amtierende Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, der daselbst einen Studiengang zur Vorurteilsforschung installieren will, war mit zweifellos wichtigeren Dingen beschäftigt – er telephonierte mit den Betreibern des MuslimMarkts, um sich auszuweinen:
„MM: Ihr Vergleich einstmaliger Judenfeindlichkeit mit heutiger Muslimfeindlichkeit hat ihnen auch viel Entrüstung entgegen schlagen lassen. Wie sind Sie damit umgegangen?
Prof. Benz: Gar nicht. ‚Entrüstung‘ ist allerdings ein schwacher Ausdruck für das, was geschehen ist. Das war Hass! Rufmordkampagnen sind gegen mich losgetreten worden, was mir umso mehr beweist, wie hysterisch die Lage ist. Aber gegen eine Kampagne, gegen Rufmordversuche sind rationale Entgegnungen nicht möglich. Man reagiert dann auch wegen des Niveaus überhaupt nicht.“
Es konnte Wolfgang Benz wissen, mit wem er sich einließ. Yavuz Özoguz, einer der Betreiber des MuslimMarkts, ist Vorsitzender eines „Islamischer Weg e.V.“ getauften Vereins, der ein Nachfolger der „Islamische Gemeinschaft in Clausthal“ ist, deren „Gründer Mohammad-Ali Ramin Holocaustleugner und Berater des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad ist“. Wolfgang Benz‘ Gesprächspartner stehen denn auch für Ansichten, die „weitgehend identisch mit der offiziellen Linie der iranischen Regierung“ sind.
Dazu gehört es, das Existenzrecht des „Pseudostaats“ Israel zu leugnen und die jüdische Demokratie als einen „Apartheidstaat“ zu denunzieren, der „für ‚millionenfaches Elend‘ verantwortlich sei und ‚Konzentrationslager‘ betreibe“. Suicide bombers, die Juden attackieren, sind für den MuslimMarkt nicht antisemitische Mörder, sondern „besonders mutige Kämpfer“.
Äußerte sich Mahmoud Al-Zahar auf den Seiten des MuslimMarkts über die allgemeinen Menschenrechte, hätte er außer Zustimmung wohl wenig zu fürchten: „[D]as Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, etwa in Form von Homosexualität, wird von den Gebrüdern Özoguz negiert. Um ihren Ansichten eine allgemeine Gültigkeit zu verleihen“, erklärten die MuslimMarkt-Betreiber, „Moslems [seien] gegen ’solche Menschenrechte'“.
Es gibt, sollte man meinen, ganz grundsätzlich weniger unappatitliche Plattformen, sich über „Rufmordkampagnen“ zu beschweren. Dem angekratzten wissenschaftlichen Ruf Wolfgang Benz‘ oder des ZfA ist es darüber hinaus wohl nicht dienlich, erklärten Feinden Israels, die über Verbindungen zu einem Regime verfügen, das aktiv an dessen Vernichtung arbeitet, nicht zu widersprechen, erklären die sich zu Opfern einer neuen, schlimmeren „Judenverfolgung“.
„Sie haben im Dezember 2008 im Zentrum für Antisemitismusforschung eine wissenschaftliche Konferenz mit dem Titel ‚Feindbild Muslim – Feindbild Jude‘ über das Verhältnis von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit veranstaltet. Für viele Muslime erscheint seither alles viel schlimmer geworden zu sein.“
Der französische Staat beraubt mit Billigung weiter Teile der Bevölkerung Roma ihrer Rechte als EU-Bürger, hartnäckig und zahlreich demonstrieren Franzosen gegen die Sozialpolitik ihrer Regierung, nicht gegen Muslime. In Deutschland werden nicht Moscheen angesteckt, sondern Synagogen – ein Bahnhofsneubau bewegt Massen.
Bundespräsident Christian Wulff erklärt, „der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“, während Anhänger des Islam im Jemen Druckerpatronen mit Sprengstoff bestücken, die sie per Luftpost an jüdische Einrichtungen in den USA schicken. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon solidarisiert sich mit „verfolgten“ Muslimen, während in Bagdad islamische Terroristen Christen niedermetzeln.
Eine ehemalige „Menschenrechtsbeauftragte“ des Deutschen Bundestags ist ganz angetan vom Besuch in der Islamischen Republik Iran, die sich zusammen mit Saudi Arabien um einen Sitz in einer Behörde der Vereinten Nationen bewirbt, die für die Gleichberechtigung von Frauen kämpfen soll, eine „Gleichberechtigung“, die die Hamas in Gaza schon durchsetzt.
Es gibt wahrlich nicht einen Grund, dem politischen Islam mit Ablehnung zu begegnen, es sind verdammt viele. Zu halluzinieren, eine „Islamfeindlichkeit“ könne Erfolge verzeichnen, die auch nur entfernt jenen des Antisemitismus glichen, ist eine Verhöhnung der Opfer des Antisemitismus. Ein „Antisemitismusforscher“, der sich eine solche Verharmlosung des Holocaust im Gespräch mit Antisemiten nicht wenigstens verbittet, ist ein Skandal.