Antifaschismus im 21. Jahrhundert

Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat die in Köln ansässige Bank für Sozialwirtschaft aufgefordert, ihre Geschäftsbeziehung zu der Organisation »Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost« zu beenden, die ihre Bekanntheit vor allem ihrer Unterstützung der 2005 gegründeten und weltweit aktiven antisemitischen BDS-Bewegung verdankt.

Es sei »überfällig, dass die Bank für Sozialwirtschaft endlich Konsequenzen zieht und das Konto der ›Jüdischen Stimme‹ kündigt«, erklärte Josef Schuster der Jüdischen Allgemeinen. Die Bank für Sozialwirtschaft hatte wegen ihrer Beziehung zur »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden« international Schlagzeilen gemacht, nachdem das Simon Wiesenthal Center sie deshalb kritisiert hatte.

In der Tat unterstützt die Kölner Bank zumindest indirekt auch die BDS-Bewegung, indem sie der »Jüdischen Stimme« ein Konto zur Verfügung stellt. Die wiederum hat keinerlei Problem damit, daß die BDS-Bewegung auch den offenen Schulterschluß mit selbst in Europa geächteten terroristischen Organisationen wie der PFLP sucht. Die Kölner Bank scheint das indes nicht zu interessieren.

Die »Vorwürfe gegen unser Haus weisen wir entschieden zurück«, erklärte sie in einer Stellungnahme, denn sie selbst unterhalte ja keine Beziehungen zur BDS-Bewegung, deren Ziele sie auch nicht teile. Sie fühle sich »dem jüdischen Leben in Deutschland und der Aussöhnung zwischen Deutschland und Israel in besonderer Weise verpflichtet«, sei aber auch »ein politisch neutrales Geldinstitut«.

Wohl deshalb drechselt die Bank für Sozialwirtschaft dann auch Sätze wie diese: »Wir akzeptieren, dass es stark divergierende Meinungen zum Nahost-Konflikt [..] gibt. Gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte sehen wir Meinungsfreiheit als ein sehr hohes Gut an, für das es einzustehen gilt.« Und deshalb verteidigt sie dieses hohe Gut auch gegen die Neonazis vom Zentralrat.