Schlagwort: Michael Blume

Kompetenzausweis

»Wenn wir den Antisemitismus global und glaubwürdig bekämpfen, für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einstehen wollen, dann muss dies auch stärkere Anstrengungen für die Wende zu erneuerbaren Energien und die Dekarbonisierung bedeuten. Die Verfeuerung fossiler Rohstoffe vergiftet nicht nur Umwelt und Klima, sondern verformt auch Gesellschaften, Staaten und religiöse Lehren ins Autoritäre. [..]

Mit jedem Schritt zur Dekarbonisierung, der Förderung erneuerbarer Energien, von Bildung und der Verbesserung von Recycling können Akteure in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nicht nur den Umwelt- und Klimaschutz fördern, sondern auch Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Frieden und die Überwindung antisemitischer Propaganda.«
Michael Blume: 1. Bericht des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, S. 62.

Nützlicher Idiot?

In gut zwei Wochen bittet die Evangelische Akademie Bad Boll, die darin schon Übung hat, zum Nachdenken über eine Lösung des Konflikts, der mit der (Wieder-)Gründung Israels vor 70 Jahren über die bedauernswerten »Palästinenser« hereinbrach, die damals freilich noch gar nicht so hießen. Angekündigt hat sich die Prominenz einer Szene, für die der jüdische Staat eine »Katastrophe« ist.

Von der für ihre antijüdischen Boykott-Aufrufe bekannten katholischen »Friedensbewegung« pax christi wird Karin Gerster erwartet, ebenso Abraham Melzer, den Charlotte Knobloch, die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München, einen »berüchtigten Antisemiten« nennt. Die »Free Gaza«-Veteranin Annette Groth soll auftreten, die BDS-Sympathisantin Judith Bernstein.

Eingeladen ist aber auch Michael Blume, der sich als »Antiseminitsmusbeauftragter der Baden-Württembergischen Landesregierung« vorstellen läßt. Der Christdemokrat soll zum »Spannungsverhältnis Israelkritik – Antisemitismus« sprechen und hat bereits erklärt, was er noch tun will: »Dort werde ich deutlich machen, warum ich die Boykottbewegung gegen Israel für antisemitisch halte«.

Das ist gewiß ein nobles Anliegen. Doch muß das tatsächlich in einem Umfeld geschehen, das jedem halbwegs zivilisierten Menschen suspekt erscheinen muß? Hofft der Politiker, das in Bad Boll versammelte Gruselkabinett der deutschen »Palästina-Solidarität« mit einem Vortrag innerhalb weniger Minuten resozialisieren zu können? Wunder sollen ja passieren, 2018 vielleicht in Bad Boll?

Oder hat Michael Blume nicht erkannt, daß er im Line-up der dreitägigen Veranstaltung nur als Feigenblatt fungiert? Er ist eingeladen, die Unbelehrbaren, denen kein vernünftiger Mensch Satisfaktionsfähigkeit bescheinigen würde, durch seine Anwesenheit aufzuwerten. Seiner Teilnahme hilft, einen Diskurs hoffähig zu machen, der unführbar sein sollte. Das ist kein Einsatz gegen Antisemitismus.