Die Führung des irischen Fußballverbands, der Football Association of Ireland (FAI), hat am Samstag beschlossen, die UEFA aufzufordern, israelische Mannschaften von der Teilnahme an Spielen in Europa auszuschließen. Der Beschluß, der auf einen Vorschlag des Dubliner Clubs Bohemian F.C. (Bohs) zurückgeht, wurde bei einem außerordentlichen Treffen der FAI-Spitze von 74 Delegierten unterstützt, sieben stimmten dagegen, zwei enthielten sich.
Die Iren begründen ihre Forderung nach einem Ausschluß Israels, das seit 1994 der Union of European Football Associations (UEFA) angehört, mit angeblichen Verstößen des israelischen nationalen Fußballverbands, der Israel Football Association (IFA), gegen deren Regularien. Die Vorwürfe der FAI freilich sind so lächerlich wie durchschaubar. In der Tat können sie den Antisemitismus, der die FAI motiviert, nicht einmal im Ansatz camouflieren.
Israelische Mannschaften sollen angeblich »unerlaubt« an Spielen in den umstrittenen Gebieten teilnehmen und der israelische Fußballverband nicht angemessen gegen Rassismus vorgehen. Dabei sind die umstrittenen Gebiete völkerrechtlich eben genau das: umstritten. Unter den Mitgliedern der UEFA ist – abgesehen von der IFA selbst – jedenfalls kein Verband zu finden, der israelischen Mannschaften dort Spiele verbieten oder gestatten könnte.
Der Anteil »palästinensischer« oder arabischer Spieler in israelischen Vereinen dürfte derweil signifikant über dem jüdischer in »palästinensischen« liegen. Der israelischen Nationalmannschaft gehörten und gehören selbstverständlich arabische Spieler an, etwa Mohammad Abu Fani, Mahmoud Jaber oder Anan Khalaily. Zwar erleben sie auch rassistische Anfeindungen, werden diese aber ausgerechnet von der FAI zitiert, desavouiert die sich damit selbst.
In der irischen Gesellschaft, der auch die Bohs und die FAI angehören, ist Antisemitismus keine Randerscheinung, sondern genießt weite Akzeptanz. Michael D. Higgins wurde nicht trotz seiner antijüdischen Ausfälle irisches Staatsoberhaupt, sondern ihretwegen. Seine kürzlich gewählte Nachfolgerin Catherine Connolly profilierte sich mit antiisraelischen Angriffen. Die Forderung der FAI ist »nur« ein weiterer Beleg für die Normalität des Wahns in Irland.