Verfolgte Unschuld

Die Nichtregierungsorganisation UN Watch hat der UNRWA, dem »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, in einem Bericht die Beschäftigung von Lehrern vorgeworfen, die sich ganz offenbar nicht eben zivilisatorischen Werten verpflichtet sehen, sondern sich als Verehrer Adolf Hitlers präsentieren, Antisemitismus propagieren und Terrorismus glorifizieren.

Die in Genf ansässige NGO belegt ihre Vorwürfe mit zahlreichen Beispielen, nach denen etwa eine in Gaza von dem »Hilfswerk« beschäftigte Mathematiklehrerin die Beschäftigung mit den Vorstellungen Adolf Hitlers als »inspirierend und bereichernd« empfohlen hat, ein anderer UNRWA-Lehrer aus den umstrittenen Gebieten meint, öffentlich über eine jüdische Weltherrschaft aufklären zu müssen.

Zugleich wirft die NGO der UNRWA vor, nicht angemessen auf die Belege des Fehlverhaltens ihrer Beschäftigten zu reagieren. Das »Hilfswerk« versuche, die Vorwürfe zu verleugnen, sie zu verharmlosen oder UN Watch zu diskreditieren. Und in der Tat sprechen die von der NGO vorgelegten Belege ebenso wie Reaktionen des »Hilfswerks« auf diese und ähnlich Vorwürfe für sich bzw. gegen die UNRWA.

So sah etwa erst jüngst Matthias Burchard, der Leiter des UNRWA-Vertretungsbüros Europa, in einem Meinungsbeitrag keinerlei Probleme bei dem »Hilfswerk«, das exzellente Arbeit leiste. Klagen wie die von UN Watch seien nichts als »politisch motivierte Vorwürfe und Verschwörungstheorien mit irreführenden und längst widerlegten Unterstellungen« mit dem Ziel, die UNRWA »zu diskreditieren«.

Und mehr noch: Diese Vorwürfe seien »vor allem ein durchsichtiger politischer Versuch, einer besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe – nämlich Flüchtlingskindern – zu schaden und Zukunftschancen zu nehmen«. Die Realitätsverweigerung, die aus diesen Worten spricht, ist ein beredtes Zeugnis für die Unfähigkeit der UNRWA, Fehler auch nur einzugestehen, von Reformen ganz zu schweigen.