Kategorie: Experten

Idol & Groupie

Die Geschichte des „Atomstreits“ zwischen der Islamischen Republik und der „freien Welt“ zeichnet dadurch sich aus, daß jene dieser seit Jahren ein Angebot nach dem anderen macht, dessen Annahme mit Gesprächen, Ultimaten und Sanktionsandrohungen erreicht werden soll. Aus den Sanktionen wurde indes nie etwas, was dazu führte, daß vom eigentlichen Ziel, das Mullah-Regime von der Befassung mit Atomenergie abzubringen, nach allerlei Entgegenkommen nichts mehr geblieben ist.

Zuletzt bot der Westen dem Iran an, dessen schwach angereichertes Uran außerhalb der Islamischen Republik weiter anzureichern und so zurückzugeben. Doch auch dieses Angebot, mit dem die iranische Hochrüstung letztlich akzeptiert wurde, lehnten verschiedene Vertreter des Mullah-Regimes immer wieder ab, zuletzt erklärte der iranische Außenminister Manouchehr Mottaki alle Hoffnungen auf einen Deal überflüssig seien. „Iran will not send its 3.5-percent-enriched uranium out of the country“.

Einer freilich hofft weiter: Mohamed ElBaradei, der zum Monatsende aus dem Amt scheidende Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Er wartet auf eine „formelle“ Absage, welche die Islamische Republik nach den Worten Manouchehr Mottakis seiner Behörde längst mitteilte. „The notion that Iran has not yet responded to the proposal [put forth by the International Atomic Energy Agency (IAEA)] is mere propaganda“.

Die Realitätsverweigerung des Ägypters, den im Dezember Yukiya Amano aus Japan ablösen wird, ist spätestens damit so offensichtlich wie das Scheitern (nicht nur) der IAEA gegenüber dem Mullah-Regime. Und auch mit Blick auf die atomare Aufrüstung des Regimes in Nord-Korea ist Mohamed ElBaradei wohl zu bescheinigen, daß er sich bleibende Verdienste erworben hat um die Verhinderung wirksamer Anti-Proliferationsmaßnahmen, was nicht zuletzt Barack Hussein Obama bestätigt:

„Wir werden nicht das wiederholen, was mit Nordkorea passiert ist, wo die Gespräche einfach ewig weitergehen, ohne dass es tatsächlich eine Lösung des Problems gibt.“

Eine allerdings gibt es, die hält fest zu Mohamed ElBaradei. „Vorschnelle Schlüsse und Schuldzuweisungen sind nicht seine Art.“ lobliedelt Andrea Nüsse auf den gescheiterten IAEA-Chef im Tagesspiegel, „akkurat, an Fakten orientiert, meist besonnen und freundlich hat der gelernte Jurist Mohammed al Baradei seine Arbeit als Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien gemacht.“ Bis zuletzt:

„Und so will der 66-Jährige am Mittwoch in Berlin auch noch nicht in den internationalen Chor einstimmen, dass Iran den Kompromiss zur Weiterverarbeitung von Uran im Ausland abgelehnt hat. ‚Ich habe bisher keine schriftliche Antwort Irans bekommen‘, sagt al Baradei [..].“

Er ist so „akkurat“, so „an Fakten orientiert“, daß selbst seine Behörde ihm widerspricht – doch das darf ein Groupie wie Andrea Nüsse vermutlich nicht wissen wollen. Nur: Weshalb landen ihre Visionen unter „Politik/International“?

‚Nothing to be worried about‘ II: Die Zweifel der IAEA

„Nothing to be worried about“ – so faßte Mohamed ElBaradei, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, vor nichtmal zwei Wochen einen Besuch von Inspekteuren seiner Behörde in der Islamischen Republik zusammen. Daß das schon am Monatsanfang gelogeneine überaus seltsame Sicht der Realität darstellte, bestätigt die IAEA nun auch selbst:

„The United Nations‘ nuclear watchdog is concerned that Iran’s belated revelation of a new uranium enrichment site may mean it is hiding other nuclear facilities, an agency report obtained by Reuters said on Monday.“

Das Mullah-Regime behauptet, mit dem Bau der Anlage in Qom erst 2007 begonnen zu haben, jedoch fanden IAEA-Kontrolleure Anzeichen dafür, daß an der heimlich errichteten Einrichtung, die zu klein für eine zivile Nutzung, aber für eine militärische groß genug ist, schon seit 2002 gearbeitet wurde – ein Detail, das Behördenchef Mohamed ElBaradei offenbar nicht irritierte. Jetzt belegt seine IAEA, wie verläßlich die Expertise ihres Chefs ist:

„‚The agency has indicated (to Iran) that its declaration of the new facility reduces the level of confidence in the absence of other nuclear facilities under construction and gives rise to questions about whether there were any other nuclear facilities not declared to the agency,‘ the report said.“

Ähnlich kompetent wie Mohamed ElBaradei präsentiert sich der deutsche „Experte“ Volker Perthes. Der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik ist unbeirrbar überzeugt davon, „dass Ahmadinedschad interessiert ist, diplomatischen Fortschritt in der Atomfrage zu erreichen“. Wirklich schade, daß die Mullahs das Spiel der Experten Mohamed ElBaradei und Volker Perthes nicht recht mitspielen wollen.

Volker Perthes: Verirrt im Kreislauf der Vertrauensbildung

Ein „Experte“ ist guter Hoffnung, weil es eine „Einwilligung“ gibt:

„Jetzt sei ein ‚Kreislauf der Vertrauensbildung‘ in Gang gesetzt worden, sagte Volker Perthes, Direktor der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. Als positives Signal wertete er die Einwilligung Irans, ‚zumindest große Teile‘ des Urans aus Nathans ins Ausland zu schicken: ‚Wenn das Material außer Landes geschafft wird, ist ein großer Grund für die Sorge beseitigt‘, sagte Perthes der Nachrichtenagentur dpa.“

Daß es die „Einwilligung“, von der der „Experte“ so begeistert ist, gar nicht gibt, belegt unterdessen nicht etwa dessen Inkompetenz, sondern nur, daß Volker Perthes es verdient hat, den Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik zu machen:

„However, a member of the Iranian delegation who attended the Geneva talks said no agreement was made on delivering Iran’s 5 percent enriched uranium to one of the 5+1 countries and receiving 20 percent enriched uranium.

The negotiator, who spoke to the Mehr News Agency on condition of anonymity, also said no consensus was made about inspection of the Fordoo nuclear project near Qom in two weeks.“

tehrantimes091004

Inge Günther und die Irren von Zion

Inge Günther hat, so scheint’s, vom schweren Schicksalsschlag sich erholt, der sie erst kürzlich traf, als in Jerusalem zwei „palästinensische“ Familien eine „zweite Vertreibung“, eine neuerliche Naqba erleiden mußten, weil diese, was die „Expertin“ der Frankfurter Rundschau freilich verschwieg, die Zahlung der Miete verweigerten, was ja auch schlecht zu ihrer bewußten Anspielung auf die Große Katastrophe gepaßt hätte.

Die Welt der Inge Günther ist jedenfalls wieder in schönster (Un-)Ordnung, die Krokodilstränen sind getrocknet – neue Taten warten schließlich darauf vollbracht zu werden. Und da die gelernte Heilpädagogin schon so unvergleichlich viel Empathie mit „palästinensischen“ Mietprellern gezeigt hat, kann sie nicht auch noch mit der israelischen Regierung leiden, sondern muß auch wieder einmal Wut ablassen, schon des seelischen Gleichgewichts wegen.

Die Überschrift, unter der Inge Günther ihren Gefühlshaushalt zu retten versucht, geht (in der gedruckten FR) so: „Netanjahus Berater wütend“. Welch eine Nachricht! Der „Türsteher“ Avigdor Lieberman ist diesmal allerdings nicht gemeint, sondern Uzi Arad. Ein paar Sätze vergehen mit Halbwahrheiten, dann kommt Inge Günther zum eigentlichen „Thema“: „Arad ist bekannt für eine gewisse Unbeherrschtheit.“

Doch die einmalige Erwähnung einer „gewissen Unbeherrschtheit“ genügt der Heilerin aus Freiburg nicht. Nach ein paar Worten, die nichts sind als Füllmaterial, ist sie wieder da, die Unbeherrschtheit, von der Inge Günther aus der Haaretz erfuhr, einer Zeitung, die besonders in der jüngeren Vergangenheit sich Ruhm für besondere Wahrheitsliebe erwarb. Inge Günther formuliert so: „Da sei Arad, dessen Unbeherrschtheit bekannt ist, geplatzt.“ In tausend Teile. Mindestens.

„Netanjahus Berater wütend“, „bekannt für eine gewisse Unbeherrschtheit“, „dessen Unbeherrschtheit bekannt ist“ – wer jetzt noch nicht weiß, um wen es sich handelt bei dieser tickenden Zeitbombe Uzi Arad, dem wird Inge Günther es gewiß gern noch einmal erläutern. Verwegen aber wäre es sicher, Inge Günther angesichts solch feinfühliger Zeichnung Uzi Arads zu unterstellen, sie wolle die israelische Regierung dämonisieren, als einen Haufen gefährlicher Irrer darstellen.

Es raten die Experten

Wenn Martin Gehlen mal nicht damit beschäftigt ist, für den Tagesspiegel deutsche Städte mit Opfern zu bombardieren, gibt er in der Frankfurter Rundschau den kenntnisreichen Analysten irakischen Regierungsversagens:

„Die größte Hypothek für die Zukunft jedoch liegt in den ungelösten Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen und Regionen. Jeder hat mit jedem noch gefährliche Rechnungen offen – nur die schiitisch dominierte Regierung tut wenig, um die Konflikte politisch zu entschärfen.“

Ein anderer deutscher Analyst, Carsten Kühntopp, hat dem gleichen Thema sich gewidmet:

„Tatsächlich setzt gerade Maliki seit längerer Zeit auf das Nationalgefühl der Iraker. Er will eine starke Zentralregierung und schwache Regionen. [..] Noch immer sehen sich die Iraker vor allem als Iraker und nicht als Schiiten oder Sunniten, als Araber oder Kurden. Deshalb kommt Malikis nationalistischer Kurs gut an. [..] Eine Art Quote für Konfessionen [..] ist bei den Irakern mittlerweile verhaßt.“

Schön, daß die Experten sich so einig sind.

Appeasement als Widerstand: Avi Primor stürzt die Mullahs

Das Regime der Islamischen Republik Iran kann über einen weiteren Freund sich freuen. Während unübersehbar viele Menschen auch und gerade unter Gefahr für ihre Gesundheit und ihr Leben in Teheran und vielen anderen Orten ihren Unmut kundtun über das Regime der Mullahs, plädiert der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland gegen jede auch noch so schwache Sanktion gegen den Terror, mit dem Mahmoud Ahmadinejad sich und sein Gefolge zu verteidigen sucht.

„Jeder [!] Boykott“, gibt Avi Primor in der Frankfurter Rundschau den Experten, „jeder Boykott nützt immer [!] dem Regime“, weshalb „Israelkritiker“, die zum Boykott rufen, eigentlich Verteidiger sind des „Apartheidstaats“ und Nelson Mandela in Südafrika bekanntlich noch im Kerker sitzt. Avi Primor expertelt:

„Die Geschichte lehrt uns, dass ausländischer Druck auf eine Bevölkerung sich immer zugunsten deren Regierung auswirkt, mag sie noch sio verhasst sein. Die iranische Regierung [..] benötigt genau diesen Druck aus dem Ausland, um wieder die eigenen Reihen hinter sich schließen zu können.“

Und letzteres, ahnt der hoffnungsfrohe „Experte“, wird dem Regime nämlich überhaupt nicht gelingen, wenn es keinen Druck gibt von außen. Ein Wechsel des Regimes in Teheran ist folgerichtig offenbar nur möglich, wenn das derzeitige umworben und nur ja nicht vor Probleme gestellt wird, die ihm etwa bei einem Benzin-Boykott entstehen könnten. Und nur besonders Ahnungslose kämen auf die Idee, etwa eine diplomatische Charme-Offensive könnte die Umworbenen erst recht legitimieren.

Avi Primor empfiehlt eine „massive Unterstützung der Opposition im Iran, so dass der Wille der Mehrheit der Bürger die Oberhand gewinnen kann“. Diese Opposition, die derzeit schon Leib und Leben riskiert, könne aber nur unterstützt werden, so Avi Primor, der gar eine „massive Unterstützung“ empfiehlt, wenn „unter keinen Umständen [!] den Regierenden die beliebte Ausrede des ausländischen Drucks auf die Zunge“ gelegt werde.

Wie indes sieht eine „massive Unterstützung“ einer Opposition aus, die jenen, gegen die diese sich richtet, nicht die „beliebte Ausrede des ausländischen Drucks“ liefert? Boykotte helfen nicht, und ein offenes Bekenntnis eben zur Opposition verbietet sich laut Avi Primor ebenso. Es scheint nur ein massiver Support für Mahmoud Ahmadinejad zu bleiben, um sein Regime loszuwerden.

Und wenn das die solcherart massiv unterstützte Opposition nicht begreifen kann, hat sie Prügel und Folter verdient – und das Regime seine eigene Bombe. Hat eigentlich schon jemand Avi Primor für einen Friedensnobelpreis vorgeschlagen? Oder für ein (weiteres) Bundesverdienstkreuz? Er hat es sich wahrlich redlich verdient, liefert er deutscher Politik und Wirtschaft doch die „Argumente“, ihre tatkräftige Unterstützung des Mullah-Terrors als irgendwie subversive Oppositionsarbeit zu entschuldigen.

Inge Günthers Vertreibung der Wahrheit

Inge Günther, die für die Frankfurter Rundschau Israel schon mal eine „Lust am Krieg“ andichtete, hat – etwas spät freilich – ein neuerliches Verbrechen ausgemacht, das durch und in Israel geschah:
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„Seit rund zwei Wochen sitzt Nasser Ghawi auf der Straße. Wenn der Abend kommt, wickelt sich der palästinensische Drucker in eine Decke und schickt seine Frau und die fünf Kinder in ein billiges Hotel. Für sie ist es zu viel, auch noch die kühlen Nächte vis-avis ihrem verlorenen Zuhause zu verbringen. Dort, wo die Ghawis über Jahrzehnte hinweg gewohnt haben. Bis zu jenem Morgen am 2. August, als israelische Polizeitruppen um Fünf in der Früh die Tür aufbrachen und sie rausschmissen. Am gleichen Tag zogen jüdische Siedler ein.“

„Zweite Vertreibung“ ist der krokodilstränenreiche Beitrag überschrieben, und in ihm fehlt natürlich auch nicht der Verweis auf eine „ethnische Säuberung“, die in Jerusalem stattfinde. „Israel beansprucht Land im arabischen Ost-Jerusalem und setzt palästinensische Flüchtlinge vor die Tür“, klagt die Autorin, „trotz massiver Kritik aus den USA breiten sich religiöse Siedler aus.“ Die, ganz besonders schlimm, auch noch es wagen, Kinder zu bekommen.

Vermutlich bezahlen sie aber auch Miete. Und das unterscheidet sie vom „palästinensischen Flüchtling“ Nasser Ghawi, der das Geld hat, seine Familie in ein „billiges Hotel“ zu schicken, aber nicht bereit war, die Miete zu bezahlen für die Wohnung, um deren Verlust auch Inge Günther jammert. Daß es zuletzt um simple Mietprellerei geht, das verschweigt die Autorin. Mitleid macht wohl blind – auch dafür, daß jene Nachbarn Nasser Ghawis, die ihre Miete zahlen, nicht in „billige Hotels“ umziehen mußten.

„[T]he two Arab families evicted on Sunday were evicted for failing to pay rent in violation of the terms of their tenancy agreements. The Arab families who have kept to the terms of their tenancy agreement have not been evicted.“

So steht es seit dem 6. August auf der Website des nicht ob übermäßiger Israelfreundschaft verrufenen Guardian, die Haaretz schrieb schon zwei Tage zuvor, „the eviction was ordered by a court because the Palestinian tenants violated the terms of their rental contract“, was am gleichen Tag auch die Jerusalem Post bestätigte: „At some point, they stopped paying rent“. Rund zwei Wochen später weiß Inge Günther noch immer nichts davon. Oder verschweigt sie in der Frankfurter Rundschau diese Tatsache gar ganz bewußt?

Verpaßte Chancen

Während Vertreter jenes „Apartheidstaats“, dessen „rassistischer Außenminister“ Avigdor Lieberman gerade einen arabischen Berater einstellte, erklären, die Welt sei in Genf Augenzeuge geworden einer Wiederkehr Adolf Hitlers, der sich diesmal der persischen Sprache bediene, sind französische und österreichische Offizielle noch ganz begeistert vom Auftritt des Mahmoud Ahmadinejad.

Die einen sehen Durban II seit dem Spektakel vom Montag tatsächlich auf dem „richtigen Weg“, die schelten jene, die, wenngleich wie Deutschland günstigstenfalls halbherzig, den Auftritt des neuen Führers aus guten Gründen verpaßten. Schützenhilfe bekommen diese von allen guten Geistern Verlassenen von nicht weniger dem Irrsinn verfallenen Schreiberlingen wie etwa Andrea Nüsse, die schon als Verehrerin der iranischen Demokratie sich hervortat:

„[Der Boykott der Anti-Rassismuskonferenz ist ein] Affront gegen jene Länder, deren Bevölkerungen von Diskriminierung und Rassismus weltweit unmittelbarer betroffen sind als Bürger westlicher Industrienationen. Und die daher der Konferenz wohl mehr Bedeutung beimessen als der Westen: afrikanische und andere Entwicklungsländer.“

Dagegen war der Auftritt des iranischen Präsidenten, der Genf unterdessen schon wieder verlassen hat, gerade für „afrikanische und andere Entwicklungsländer“ wahrscheinlich kein Affront, ihre Abgesandten bedachten des Führers großartigen Auftritt denn auch mit reichlich Applaus. Er hatte die Verhältnisse in ihren jeweiligen Staaten ja auch gar nicht thematisiert. Völlig richtig aber gemacht hat es, meint Andrea Nüsse, Frankreich.

„Paris nimmt teil, wird aber den Saal verlassen, falls Ahmadinejad zu einer seiner Hasstiraden ausholen sollte.“ Worauf dieser prompt durch gemäßigtere Töne auffiel und spontan seine in Genf versammelten Kritiker an einen Runden Tisch bat. Dieser Einladung konnte allerdings niemand folgen, weil sie mit den Vereinten Nationen nicht abgesprochen war, die – welch verpaßte Chance – schon eine „große Zahl“ potentieller Gesprächspartner hinausgeworfen hatte.

Es lief also wirklich einiges schief. Da kam, nur die allerbesten Absichten hegend, Mahmoud Ahmadinejad nach Genf, doch schon vor der Ankunft dieses großartigen Führers im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus wurde er dämonisiert, ihm böswillig aus dem Weg gegangen und dann auch noch die zweifellos alle Menschheitsprobleme lösende Aussprache durch organisatorisches Chaoswidrige Umstände verhindert. Niemand dachte an die Afrikaner und die anderen Entwicklungsländer!

Welche Schande.

Österreich und Frankreich aber sollen noch nicht aufgeben. Nach unbestätigten Gerüchten denken sie darüber nach, Andrea Nüsse eine alternative Durban III-Konferenz in Teheran organisieren zu lassen.

Du bist Deutschland

Im Frühsommer 2007 konnte die Hamas ihren gewaltsamen Putsch mit der Machtübernahme in Gaza krönen. Den „Bruderkrieg“ überlebten Hunderte Menschen nicht.

Vor wenigen Wochen fanden Wahlen in Israel statt, die neue Regierung wird – so nichts mehr dazwischenkommt – am Mittwoch vorgestellt. Von Toten im Zusammenhang mit dem Wahlkampf und der Regierungsbildung wurde nichts berichtet.

Andrea Nüsse meint im Tagesspiegel dennoch, da wie dort hätten gleichermaßen freie Wahlen stattgefunden, so freie noch dazu, wie die im Iran noch bevorstehenden. Sie ist eine wahre Kennerin, die Andrea Nüsse:

„Diesem Mann [Avigdor Lieberman] werden Außenminister Steinmeier und seine Amtskollegen ab jetzt die Hand schütteln. Der einzige Trost: Vielleicht wird es ihnen ja zukünftig leichter fallen, auch mit anderen unliebsamen Kandidaten in Iran oder Palästina umzugehen, die in ebenso freien Wahlen an die Macht kamen.“