Annäherung

Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer israelischer Medien soll Premier Benjamin Netanjahu am Sonntag zu Konsultationen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman al-Saud und dem amerikanischen Außenminister Mike Pompeo in Saudi-Barbarien zusammengetroffen sein. Das Treffen hat den inzwischen aus Riyadh bestätigten Angaben zufolge in der Stadt Neom stattgefunden.

In Mittelpunkt der Konsultationen, an denen auch Mossad-Direktor Yossi Cohen teilnahm, standen die vom Mullah-Regime in Teheran ausgehenden Gefahren und Schritte zu einer Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen. Auch wenn es dabei keine nennenswerten Fortschritte gegeben haben soll, gilt die Tatsache, daß offen über das Treffen berichtet werden kann, als kleine Sensation.

Riyadh soll bereits seit längerer Zeit inoffiziell Beziehungen zu Jerusalem unterhalten. In den vergangenen Wochen hat das Königreich die von der Regierung in Washington vermittelten Normalisierungsabkommen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan wohlwollend begleitet und etwa seinen Luftraum für zivile Flüge zwischen Abu Dhabi und Israel geöffnet.

Bekennt sich Saudi-Barbarien nun offiziell zu seinen Beziehungen zur Regierung in Jerusalem, ist das auch ohne förmliches Friedensabkommen ein nicht zu unterschätzender Fortschritt hin zu einem friedlicheren Nahen Osten. Auch in Riyadh hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß es kontraproduktiv ist, Kontakte nach Jerusalem abhängig zu machen vom »palästinensisch«-israelischen Konflikt.

Daß der freilich dennoch die jüngsten arabisch-israelischen Normalisierungsbemühungen überschattet, davon kündet das nicht eben allzu israelfreundliche Abstimmungsverhalten der arabischen Staaten in internationalen Gremien. Das gleicht andererseits nur allzu oft dem der europäischen Länder, von denen manches sich gar rühmt, besonders freundschaftliche Beziehungen zu Israel zu unterhalten.