Nach dem vorläufigen Ende direkter gegenseitiger Angriffe erklärt sich das islamistische Regime in Teheran zum Sieger über Israel und die Vereinigten Staaten. Während auch deutsche Freunde der Mullahs noch über die Ungerechtigkeit barmen, daß Jerusalem und Washington es überhaupt wagen konnten, militärisch gegen das iranische Kernwaffenprogramm vorzugehen, müssen sie sich erklären lassen, ziemlich erfolglos gewesen zu sein.
Israel und die Vereinigten Staaten, »analysiert« die Tageszeitung Tehran Times, haben nicht bloß ihre »selbstgesteckten Ziele offenkundig verfehlt«, der Islamischen Republik Iran sei es darüber hinaus gelungen, den Feind in den »besetzten Gebieten« über 12 Tage lang mit einem nie dagewesenen Raketen- und Drohnenhagel einzudecken, der »mindestens ein Drittel Tel Avivs in Ruinen« verwandelt habe. Ähnlich sei es in Haifa und Beer Sheva.
Als Folge dieser Zerstörungen sei es zu einer anhaltenden »Massenflucht« gekommen. »Obwohl es den Israeli offiziell verboten wurde, die besetzten Gebiete zu verlassen«, würden die »Schmuggler bezahlen, um sie nach Zypern zu bringen, oder versuchen, über die Sinai-Halbinsel und Ägypten nach Europa zu gelangen«. Es werde »erwartet, daß [dieser Krieg] die Auswanderung aus dem ›gelobten Land‹ der Juden weiter anheizen wird«.
Dagegen wäre es nach diesen Angaben übertrieben, die iranischen Verluste auch nur als marginal zu bezeichnen. Zwar »beklagt der Iran den Verlust einiger hochrangiger Militärgeneräle, Atomwissenschaftler und Dutzender Zivilisten. Angesichts der enormen Größe des Iran jedoch verblassen die Zerstörungen dort im Vergleich mit den Verwüstungen, die in Israel zu sehen« seien. Netanjahu und Trump, scheint’s, haben sich gründlich verrechnet.