Am Mittwoch reist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit Mitgliedern ihres Kabinetts und Vertretern deutscher Unternehmen nach Isreal zu den 7. deutsch-israelischen Regierungskonsultationen. Das hochrangige Treffen war ursprünglich vom Kanzleramt in Berlin bereits für Anfang 2017 zunächst angekündigt, dann aber unter Berufung auf »Terminprobleme« wieder abgesagt worden.
Vor ihrer Abreise griff die Kanzlerin tief in die Phrasenkiste und holte aus ihr die üblichen Schlagworte heraus: Deutschland und Israel verbinde »eine einzigartige Beziehung«, »wir« könnten »dankbar sein, dass wir heute enge Partner und Freunde sind«, daß »wir als Deutsche eine besondere Verantwortung für die Beziehung zu Israel« tragen, offenbar aber nicht mehr für dessen Existenz.
Das wohlklingende Geschwurbel der CDU-Vorsitzenden vermag freilich nicht darüber hinwegzutäuschen, daß sich seit ihrem Amtsantritt 2005 die deutsch-israelischen Beziehungen immer mehr verschlechtert haben, daß in Deutschland der vor allem einheimische Antisemitismus zunahm, aber auch der zugewanderte, während ihre häufigen Bekenntnisse gegen ihn kaum Wirkung zeigten.
Und das läßt sich selbst in Angela Merkels Kabinett beobachten. So gehört ihm Heiko Maas an, der derzeit den deutschen Außenminister gibt. Am Anfang der vergangenen Woche beschwor er in New York das gegen die Vereinigten Staaten und ihre israelfreundliche Politik gerichtete Bündnis mit der Islamischen Republik Iran, nur um wenig später ein paar Ausrufezeichen via Twitter abzusetzen.
»Wir dürfen nicht zulassen, dass jüdische Bürger angegriffen, bedroht oder beschimpft werden. Nie wieder! Nirgendwo!« zwitscherte der gleiche Sozialdemokrat Heiko Maas, der als Außenminister nur einen Tag zuvor die Arbeit der UNRWA als »unersetzlich und wichtig« gelobt und dem »Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge« 100 Millionen Euro aus Berlin für das laufende Jahr zugesagt hatte.
Für den israelischen Premier Benjamin Netanjahu ist die UNRWA derweil eine Institution, die das »Flüchtlingsproblem perpetuiert und Kindern beibringt, Israel zu hassen«, und die daher aufgelöst werden müsse. Und in der Tat bestätigte jüngst selbst ein Ausschuß des Europäischen Parlaments, daß auch an den Schulen der UNRWA Lehrbücher voller antisemitischer Hetze verwendet werden.
Wie paßt eine solche Außenpolitik, die zwar Lippenbekenntnisse gegen Antisemitismus und Angriffe auf Israel abgibt, aber aktiv an dessen Verbreitung mitwirkt und Regimes umgarnt, die sich zu ihrer Absicht, Israel zu vernichten, bekennen, zu einer als »einzigartig« beschriebenen Beziehung, wie zu der Behauptung, »wir« seien »enge Partner und Freunde«, wie zu »besonderer Verantwortung«?