Die Regierung in Jerusalem hat einer von Katar vermittelten Übereinkunft über eine vorübergehende Einstellung ihres Kampfs gegen die Hamas und der Begnadigung und Freilassung inhaftierter »Palästinenser« zugestimmt. Im Gegenzug soll die Hamas, die am 7. Oktober den jüdischen Staat überfallen hat, 50 ihrer aus Israel verschleppten Geiseln freigeben, Kinder und Frauen. Die Vereinbarung soll ab Donnerstag 10 Uhr gelten.
Die Prioritäten der Hamas werden mit der Übereinkunft einmal mehr deutlich: An erster Stelle steht für die Islamisten nicht, was »humanitäre« Hilfe genannt wird, sondern die mit einer Aussetzung der Luftüberwachung Gazas verbundene Kampfpause für ihre Terrorbrigaden und die Freilassung verurteilter Verbrecher aus israelischer Haft. Und erst dann kommen Lieferungen »humanitärer« Güter, von denen sie freilich ebenfalls profitieren dürfte.
So sehr ausnahmslos allen Geiseln der Islamisten eine schnelle Rückkehr in Sicherheit und Freiheit zu wünschen ist, sollte sich Jerusalem jedoch hüten, der Hamas all zu großzügige Zugeständnisse zu machen. Denn jede Übereinkunft mit den islamistischen Bestien, die für das größte Pogrom an Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verantwortlich sind, beschert ihnen weitere Triumphe und Zulauf, während Israel dabei kaum gewinnt.
Und so birgt auch dieser Deal mit den Islamisten das Risiko, die Sicherheit der Bevölkerung Israels ungewollt weiter zu untergraben. Die Hamas kann die Kampfpausen nutzen, sich neu zu formieren, zumal die Überwachung Gazas durch Drohnen eingeschränkt werden soll, mit jedem aus der israelischer Haft freigepreßten »palästinensischen« Terroristen steigt ihr Ansehen und konsolidiert sie ihren Herrschaftsanspruch über »Palästinenser«.
Auf einen Reputationsverlust für die Hamas zu hoffen, weil mit den von ihr freigegebenen Geiseln die ganze Welt sehen können wird, daß sie nicht davor zurückschreckt, selbst erst wenige Monate alte Babies mit Gewalt zu verschleppen, Kinder und Frauen, dürfte vergebens sein. Das haben die vergangenen Wochen der Empathielosigkeit der Welt bereits viel zu deutlich vorgeführt und der mit ihr verbundene Anstieg antisemitischer Gewalt.