Schlagwort: Hamas

Barbarei

Nach 470 Tagen in der Gewalt der Hamas und ihrer Helfershelfer sind am Sonntag drei von den Islamisten am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppte junge Frauen endlich nach Israel zurückgekehrt. Emily Damari, Romi Gonen und Doron Steinbrecher sind die ersten von insgesamt 33 Geiseln, die im Rahmen eines Deals zwischen Israel und der Hamas in den nächsten Wochen freikommen sollen, sofern das Abkommen hält.

Wer gesehen hat, was die Frauen noch bis zu ihrer »Übergabe« an Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes über sich ergehen lassen mußten, wie sie von Dutzenden maskierten und bewaffneten Hamas-»Kämpfern« und einem seinen »Sieg« feiernden »Palästinenser«-Mob bedroht und bedrängt wurden, wird Ron Prosor, dem israelischen Botschafter in Deutschland, nur zustimmen können, der den Deal einen »Pakt mit dem Teufel« nannte.

Als – hoffentlich – letzte Demütigung bekamen die Verschleppten von ihren islamistischen Peinigern noch Tüten mit »Souvenirs«, darunter offiziöse »Entlassungsurkunden«, aber auch makabre »Erinnerungsfotos«, für die die jungen Frauen lächelnd mit Terroristen hatten posieren müssen. An diesem Sonntag entlarvten die Hamas und die ihr zujubelnden »Palästinenser« sich selbst als Volksgemeinschaft, der jegliche Zivilisiertheit abgeht.

Um so trauriger und bezeichnender ist es, daß die Weltgemeinschaft schon damit begonnen hat, Gaza mit ihren angeblichen »Hilfsgütern« zu fluten und keinerlei Absicht erkennen läßt, davon Abstand zu nehmen. Dabei hat dieser Sonntag gezeigt, daß in dem Küstenstreifen kein Mangel herrschen müßte: Wo nämlich Waffen in Hülle und Fülle sind, es nicht an Uniformen fehlt oder Fahrzeugen, um durch Straßen zu paradieren, gibt es keine Not.

Eine Weltgemeinschaft, die das zu begreifen nicht gewillt ist, macht sich sehenden Auges zur Komplizin der islamistischen Vergewaltiger und Kinderschlächter. Denn die Botschaft, die von dieser jede Menschlichkeit verhöhnenden Hilfsbereitschaft ausgeht, ist ja die, daß es völlig in Ordnung ist, Millionen und Milliarden in Gewalt gegen und den Mord an Juden zu investieren, daß sie, diese Weltgemeinschaft, dann schon für den Rest einspringt.

Lautes Schweigen

»Deutschland«, endet eine am Mittwoch veröffentlichte Stellungnahme der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock »zum Waffenstillstand in Gaza zwischen Israel und der Hamas«, »steht weiter an der Seite aller, die sich für Frieden und Sicherheit in der Region einsetzen«. Wäre das tatsächlich der Fall, sähen allerdings die vorhergehenden Sätze anders aus. Nicht alles an ihnen ist falsch, überzeugen können sie dennoch nicht.

Während die feministische Außenministerin nämlich vorgibt, recht genau zu wissen, was nun alles geschehen müsse, fällt doch auf, daß sie zu mindestens zwei gewiß nicht ganz unwichtigen Fragen schweigt. Erwähnt sie zwar den »schreckliche[n] Terrorangriff der Hamas auf Israel«, der »die Region ins Chaos gestürzt« habe, drückt sie sich zugleich auffallend vor Überlegungen zur Zukunft der islamistischen Terrororganisation in Gaza.

Ohnehin scheint in Annalena Baerbocks Vorstellung die Verantwortung der Hamas für das »Chaos« in der Region begrenzt. Beim »israelischen Militäreinsatz«, rechnet sie nämlich vor, seien »Zehntausende Zivilistinnen und Zivilisten [..] ums Leben gekommen«, Gaza liege »in Trümmern«. Und deshalb müsse »der militärische Rückzug [..] umgesetzt« werden. Eine Entwaffnung der Hamas, gar ihre Zerschlagung hingegen verlangt sie nicht.

Fällt der deutschen Außenministerin zur Hamas also wenig ein, erwähnt sie das »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, die berüchtigte UNRWA, gleich gar nicht, deren »pragmatische« Zusammenarbeit mit den Islamisten dazu führte, daß die Vereinten Nationen in Gaza deren Propaganda verbreiteten und zahlreichen Terroristen regelmäßig üppige Gehälter überwiesen und das womöglich noch tun.

Die Hamas paradiert seit dem verspäteten Beginn der Umsetzung des Deals offen durch die Straßen Gazas und feiert sich als Siegerin, das von ihr unterwanderte »Hilfswerk« prahlt derweil mit »4.000 Lastwagenladungen mit Hilfsgütern bereit für Gaza«. Beide Organisationen, die Terroristen wie ihre UN-Komplizen, demonstrieren damit Ansprüche, die ihnen nicht zustehen. Will Berlin Frieden in Gaza, sollte seiner Außenministerin mehr einfallen.

Spendierlaune

In den nächsten Tagen läßt, sofern nichts unerwartetes geschieht, die Hamas 33 ihrer jüdischen Geiseln frei. Die jüngste unter ihnen, der inzwischen 2 Jahre alte Kfir Bibas, war ganze neun Monate auf der Welt, als die islamistischen Bestien am 7. Oktober 2023 in Israel einfielen und innert weniger Stunden das bösartigste antisemitische Pogrom seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verübten und ihn nach Gaza verschleppten.

»Amerika und Israel knien vor der Hamas«: Humanitäre Hilfe für die Sieger?

Die Bedingungen des Deals, der im Gegenzug zur Freilassung Kfir Bibas’ und 32 weiterer Geiseln der Islamisten auch die Begnadigung und Entlassung von 735 »palästinensischen« Terroristen aus der israelischen Haft vorsieht, Mördern und Massenmördern, waren noch nicht von der Regierung in Jerusalem angenommen, da kündige die Europäische Kommission schon ein weiteres »Hilfspaket« für den die Hamas feiernden Mob in Gaza an.

Mit den 120 Millionen Euro, so die deutsche Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, zeige die Europäische Union, daß sie »die Palästinenserinnen und Palästinenser weiterhin unterstützen« wolle, denn die »die humanitäre Lage in Gaza« sei »nach wie vor katastrophal«. Weshalb das so ist, falls es überhaupt so ist, scheint der »starken Stimme Europas« völlig gleichgültig. Ihr Europa hilft bedingungslos, jedenfalls in Gaza.

Dabei wäre es gerade dort notwendig, jegliche Hilfe davon abhängig zu machen, daß von ihr keine Terroristen und auch keine terroristischen Projekte profitieren können, zumal die Hamas bereits angekündigt hat, einen weiteren »7. Oktober« vorzubereiten. Es wäre angesichts dieser Drohungen ein Gebot der Vernunft, eine Zerschlagung der Hamas zumindest zu fordern, ihre Entwaffnung und Ächtung durch die »palästinensische« Gesellschaft.

Doch Ursula von der Leyen verschließt die Augen davor, was die EU-Unterstützung der »Palästinenser« anrichtet, welche Signale von ihr ausgehen. Als er noch den Außenminister mimte, erklärte Frank-Walter Steinmeier anläßlich einer Wiederaufbaukonferenz für Gaza, der Küstenstreifen dürfe »nicht mehr von der Hamas und anderen Extremisten als Waffenlager missbraucht werden«, »ein Zurück zum Status Quo [sic!] darf es nicht geben«.

Freilich, kaum waren sie ausgesprochen, waren diese Worte schon wieder vergessen. Über ein Jahrzehnt später aber wäre es an der Zeit, aus diesem Vergessen, diesem so beschämenden wie folgenreichen Versagen der »Weltgemeinschaft« Lehren zu ziehen. Doch Ursula von der Leyen und auch ihre neueste Kommission haben andere Prioritäten. »Amerika und Israel knien vor der Hamas«, freut sich Teheran. Und die EU bezahlt den Siegern ihre Party.

Bleibender Auftrag

Kaum galt der Deal als ausgemacht, waren am Mittwoch überall in Gaza »Palästinenser« zu sehen, die nicht etwa die sich abzeichnende Waffenruhe feierten, sondern einen »Sieg« über Israel. Terroristen der Hamas paradierten offen durch die Straßen. Und statt sie für das, was sie in den vergangenen 14, 15 Monaten verbrochen haben, davonzujagen, jubelte der Mob ihnen voller Begeisterung zu und pries ihren »Gott«.

Die »Palästinenser« sind die Hamas, die Hamas ist sie. Das ist die Botschaft der abstoßenden Bilder und Videos aus Gaza, die seit Mittwoch in allen verfügbaren Netzwerken zu sehen sind. Sie dokumentieren auf erschreckende Weise, daß die Zahl zivilisierter Menschen in dem Küstenstreifen sich ziemlich genau bestimmen läßt: Sie setzt sich zusammen aus der israelischer Soldaten und jener jüdischer Geiseln der Hamas und ihrer Helfer.

Diese »palästinensische« Gesellschaft ist eine, die sich selbst als gar nicht friedensfähig präsentiert, als eine, die brutale Vergewaltiger feiert, barbarische Schläger und bestialische Mörder, die dem Vergießen jüdischen Blutes applaudieren. All die Aufnahmen aus Gaza belegen, dass mit dieser vom Islamismus geprägten und von einer günstigenfalls naiven Weltgemeinschaft ausgehaltenen Gesellschaft Frieden unmöglich ist.

Ein Kriegsziel, die Zerschlagung der Hamas, gilt es selbst dann (oder erst recht) noch zu erreichen, sollten alle Geiseln, ob lebendig oder von den Islamisten hingemordet, nach Israel zurückgekehrt sein. Da die »palästinensische« Gesellschaft dazu nicht gewillt ist, wie ihr Beifall für die Hamas wieder und wieder deutlich macht, bleibt diese Aufgabe Auftrag der israelischen Streitkräfte. Will Israel Frieden, muß es ihn erzwingen.

Menschenverachtender Zynismus

Im Rahmen einer Konferenz der im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen »Internationalen Allianz für die Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung« in Oslo hat Philippe Lazzarini, noch immer Chef der berüchtigten UNRWA, angekündigt, das »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten« wolle seine Arbeit trotz eines in wenigen Tagen geltenden Betätigungsverbots für die Organisation in Israel fortsetzen.

»Wir werden bleiben und liefern«, kündigte der UN-Beamte nach einigen verleumderischen Angriffen auf Israel seinem vermutlich dankbaren Publikum an, das aus Vertretern von gut 80 Staaten bestand, darunter freilich keine des jüdischen Staates. Ist allein vor diesem Hintergrund die von der norwegischen Regierung veranstaltete Zusammenkunft reichlich seltsam, macht sie der Auftritt des UNRWA-Chefs vollends zur Farce.

Denn er steht einer Organisation vor, die schon von ihrem Mandat her nicht darauf hinwirken kann, eine »Zwei-Staaten-Lösung« zu befördern, zu der jedenfalls ein jüdischer Staat gehört. Mit ihrer sehr speziellen Auffassung davon, wer ein »Palästina-Flüchtling« ist oder einer werden kann und dem von ihr propagierten »Recht auf Rückkehr« stiftet das »Hilfswerk« keinen Frieden, sondern bedroht die Existenz Israels.

Doch nicht das war der ausschlaggebende Grund für die Ächtung der UNRWA durch die Knesset, sondern ihre tiefe Unterwanderung durch die Hamas, die es unmöglich macht festzustellen, wo eine womöglich humanitäre Organisation aufhört und die terroristische beginnt. UNRWA-Beschäftigte beteiligten sich aktiv am bestialischen Pogrom der Hamas am 7. Oktober 2023, »Lehrer« der UNRWA hielten jüdische Geiseln gefangen.

Zudem weigern Verantwortliche des »Hilfswerks«, aber auch andere Vertreter der Vereinten Nationen bis hin zu ihrem Generalsekretär sich regelmäßig, Hinweisen auf terroristische Verstrickungen der UNRWA und ihres Personals nachzugehen. Eine große Mehrheit der Abgeordneten der Knesset, des israelischen Parlaments, beschloß daher Ende Oktober, dem »Hilfswerk« die Tätigkeit in Israel und jeden offiziellen Kontakt zu ihr zu untersagen.

Philippe Lazzarinis Ankündigung ist daher keine gute Nachricht für »Palästinenser«, die tatsächlich auf Unterstützung angewiesen sein sollten. Denn unter den gegebenen Umständen ist ja abzusehen, daß die UNRWA mehr Mittel brauchen wird, um vielleicht noch in Gaza arbeiten zu können. Diese Ressourcen aber entzieht sie Hilfsorganisationen, die nicht oder weniger eng mit der Hamas verbunden sind und mit denen Jerusalem kooperiert.

Das vollmundige Versprechen des UNRWA-Chefs kann Leben kosten. Denn Mittel, die weiter in die Unterstützung eines »Hilfswerks« fließen, das sich durch Korruption und Kooperation mit dem islamistischen Terror selbst diskreditiert hat und nicht zuletzt deshalb ein Friedenshindernis darstellt, statt in die Förderung des Auf- und Ausbaus von Alternativen, sind verschwendete, von denen gewiß jene nicht profitieren, die sie brauchen.

Schwierige Abmachung

Noch vor Tagesende, so optimistische Meldungen, könnte der Abschluß einer Abmachung verkündet werden, nach der die Hamas über 30 ihrer jüdischen Geiseln freilassen und eine Waffenruhe in Gaza einkehren soll. Gleichzeitig würde Israel »palästinensische« Terroristen aus der Haft entlassen. Der von manchen langersehnte Deal könnte Wirklichkeit werden, Donald J. Trump, der künftige US-Präsident, will schon von einem alles besigelnden »Handschlag« wissen.

Auch die noch wenige Tage amtierende amerikanische Regierung unter Präsident Joe Biden glaubt an einen Erfolg der in Katar geführten indirekten Verhandlungen zwischen der islamistischen Terrororganisation, die am 7. Oktober 2023 mit bestialischer Brutalität den jüdischen Staat angriff, und der Regierung in Jerusalem. Außenminister Antony J. Blinken will am Dienstag sogar schon Überlegungen über die zukünftige Gestalt Gazas vorstellen.

Insbesondere den von der Hamas vor rund fünfzehn Monaten gewaltsam nach Gaza verschleppten Menschen und ihren Angehörigen ist ein Deal zu wünschen, den in Gaza kämpfenden israelischen Streitkräften eine Verschnaufpause und ihren Soldaten zumindest die Aussicht auf eine Rückkehr ins zivile Leben. Gleichwohl ist zu fürchten, daß gerade die Hamas, so geschwächt sie auch scheinen mag, die Gewinnerin einer Abmachung sein könnte.

Selbst wenn Yahya Sinwars Überreste, der zentrale Strippenzieher der »Al-Aksa-Flut« war im Oktober 2024 getötet worden, nicht nach Gaza überstellt werden und am Überfall auf den jüdischen Staat beteiligte Terroristen in Haft verbleiben sollen, die Rückkehr länger inhaftierter Terroristen würde ebenso wie eine »Waffenruhe« als ihr Verdienst gelten. Ähnlich wie die Hisbollah im Libanon wird sie einen (Teil-)Abzug der IDF zum »Sieg« verklären.

Bereits jetzt bereiten Diplomaten und Medien den Boden dafür. Wenn sie leichtsinnig oder bewußt etwa formulieren, »in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im palästinensischen Gazastreifen mehren sich die Hinweise auf eine Einigung«, dann lassen sie durch ihre Wortwahl die Hamas, die mit barbarischen Verbrechen diesen Krieg ausgelöst hat, verschwinden, werden die Islamisten unausgesprochen zu Helden, die Israel eine »Waffenruhe« abringen konnten.

Überfälliger Schritt

Das Repräsentantenhaus in Washington hat am Donnerstag mit parteiübergreifender Mehrheit Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) beschlossen. 243 der anwesenden Parlamentarier stimmten für den Illegitimate Court Counteraction Act, darunter alle republikanischen sowie 45 demokratische Abgeordnete, 140 Volksvertreter stimmten dagegen. Um wirksam zu werden, muß noch der Senat dem Gesetz zustimmen.

Auch dort gilt die Annahme als wahrscheinlich. Der Illegitimate Court Counteraction Act soll amerikanische Staatsangehörige und US-Unternehmen sowie die Bürger von mit den Vereinigten Staaten verbündeten Ländern, die den ICC nicht anerkennen, vor der Verfolgung durch das Gericht schützen. Wer Maßnahmen des ICC gegen diese Menschen oder Unternehmen unterstützt, soll vom US-Präsidenten mit einem Einreiseverbot belegt werden.

Zugleich sieht der von dem Republikaner Chip Roy vorgelegte Gesetzentwurf vor, dem Internationalen Strafgerichtshof jede finanzielle Unterstützung durch Washington zu entziehen. Zwar unterzeichneten die Vereinigten Staaten das Römischen Statuts, die Vertragsgrundlage des ICC, Washington ratifizierte es aber nie. Zudem zogen die Vereinigten Staaten – wie im übrigen auch Israel – ihre Unterzeichnung später offiziell wieder zurück.

Daß dieser Entzug der Unterstützung ebenso wie die nun wahrscheinlicher gewordenen Sanktionen berechtigt waren und sind, demonstriert der Internationale Strafgerichtshof durch sein übergriffiges Vorgehen gegen Israel und den Erlaß eines Haftbefehls gegen u.a. Benjamin Netnajahu, den Premier des jüdischen Staates, mit dem sich der ICC zum Instrument im antisemitischen Lawfare gegen Israel machen ließ und selbst internationales Recht verhöhnt.

Der am 7. Oktober 2023 von der Hamas und ihren Verbündeten inner- und außerhalb der von Teheran gelenkten islamistischen »Achse des Widerstands« losgetretene Krieg zur Vernichtung Israels wird an vielen Fronten und auch auf juristischem Gebiet geführt. Der Illegitimate Court Counteraction Act ist leider nur eine Reaktion darauf. Beschämend ist, daß sich nicht auch weitere Staaten gegen den Rechtsmißbrauch durch den ICC wenden.

Obsoletes Konzept

Schweigen die derzeit im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien in ihren Wahlprogrammen darüber, wie sie, sollten sie einer künftigen Regierung in Berlin angehören, mit dem Friedenshindernis UNRWA umzugehen gedenken, sind sie zumeist auskunftsfreudiger, geht es um das, was als »Zwei-Staaten-Lösung« bezeichnet wird. Die AfD sowie die Politsekte um Sahra Wagenknecht äußern sich allerdings auch hier gar nicht bzw. nicht näher.

Alternatives Friedenskonzept (Kayhan, 18.12.2024)

Unter ihren Konkurrenten herrscht dagegen weite Einigkeit, daß allein eine solche »Lösung« denkbar sei. Die SPD glaubt, »dringend einen neuen Anlauf für Fortschritte in der Zweistaatenlösung« unternehmen zu müssen, für Bündnis 90/Die Grünen ist »nur« durch »eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung auf Basis der Grenzen von 1967 [..] dauerhafte Sicherheit« möglich, die FDP sieht ein »verhandeltes Zwei-Staaten-Modell als geeignetste Lösung«.

Während Die Linke von »einer weiterentwickelten, gerechten Zwei-Staaten-Lösung« schwärmt, setzen sich die Unionsparteien für »eine Zweistaatenlösung [ein], die ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern ermöglicht«; sie unterstützen jedoch gleichzeitig »eine Erweiterung des Abraham-Abkommens«. Einzig die Unionsparteien deuten damit zumindest an, daß es Alternativen zu einer »Zwei-Staaten-Lösung« geben könnte.

Tatsächlich sollte spätestens seit dem 7. Oktober 2023 unumstritten sein, daß Vorstellungen von einer »Zwei-Staaten-Lösung« jedenfalls dann illusionär sind, werden von ihr dauerhafte Sicherheit oder gar Frieden für Israel erhofft. Dessen jüdischen Charakter will die PLO nicht anerkennen, die Hamas will »Palästina« mit ihrer »Al-Aksa-Flut« judenrein machen. Unterstützt werden die Islamisten dabei offen vom Mullah-Regime in Teheran.

Es käme einem Wunder gleich, hielte eine wie auch immer erzielte »Zwei-Staaten-Lösung« gerade die »Achse des Widerstands« davon ab, die Vernichtung des jüdischen Staates zu betreiben. Was die deutschen Parteien als »Lösung« empfehlen, ist deshalb keine. Ihre Festlegung auf eine »Zwei-Staaten-Lösung« zeugt nicht nur von Einfallslosigkeit, sie ist Ausdruck ihrer – freilich besonders für Israel gefährlichen – Realitätsverweigerung.

Verbannung

Anfang Dezember 2024 veröffentlichte Amnesty International unter dem Titel »Man fühlt sich wie ein Untermensch« einen Bericht, mit dem die »Menschenrechtsorganisation« Israel vorwarf, mit seinem Krieg zur Zerschlagung der Hamas und der Befreiung der von den Islamisten nach Gaza verschleppten Menschen einen »Völkermord« an den »Palästinensern« zu begehen. Schon der erste Satz des Machwerks ist bemerkenswert.

»Am 7. Oktober 2023«, heißt es da nämlich, »begann Israel mit einer Militäroffensive auf den besetzten Gazastreifen (Gaza), die in Umfang, Ausmaß und Dauer beispiellos war«. Wer sich noch an den ersten Sonnabend im Oktober 2023 erinnern kann und an den Sonntag, der darauf folgte, weiß bereits damit, wie es um die Glaubwürdigkeit der »Menschenrechtsorganisation« bestellt ist. Auch Amnesty Israel hatte noch nicht vergessen.

Das dürfte ein Beweggrund dafür sein, daß die Aktivisten des israelischen Flügels der Organisation sich prompt von dem Bericht und den darin geäußerten Anschuldigungen distanzierten. »Amnesty Israel weist die Vorwürfe des Berichts von Amnesty International zurück, der Israel des Völkermords beschuldigt«. In ihrer Stellungnahme kritisierten die Aktivisten die Regierung in Jerusalem und zeigten wesentliche Fehler des Berichts auf.

Für diesen Versuch, ihren Ruf, aber auch den ihrer internationalen Dachorganisation zu retten, soll Amnesty Israel nun mit einer mindestens zweijährigen Aussetzung der Mitgliedschaft in der internationalen Dachorganisation sanktioniert werden, wie die Jerusalem Post meldet. Wie die Zeitung berichtet, soll eine Kommission gebildet werden, die auch untersucht, ob Amnesty Israel überhaupt Mitglied von Amnesty International sein könne.

Der internationale Verband bekräftigt damit, daß ihm jedenfalls in Bezug auf Israel Fakten gleichgültig sind. Statt die Fehler, auf die Amnesty Israel hinweist, auszuräumen, wird der lokale Verband angegriffen. Daß sich die antiisraelische Obsession von Amnesty International selbst gegen israelische Aktivisten richtet, ist ein deutliches Indiz für den fortgeschrittenen Verfall der Organisation, der Menschenrechte offensichtlich nichts bedeuten.