Der 1952 gegründete Verein Atlantik-Brücke hat es sich zur Aufgabe gemacht, »die Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Europa und Amerika auf allen Ebenen zu vertiefen«. Geleitet wird der Verein gegenwärtig von Sigmar Gabriel, der zuvor das Berliner Auswärtige Amt geführt hat. Und wie nun pflegt der sozialdemokratische Politiker die deutsch-europäisch-amerikanische Freundschaft?
Nachdem amerikanische Streitkräfte am vergangenen Freitag den iranischen Staatsterroristen Qassem Soleimani in Bagdad töten konnten, wo er sich übrigens nach einem Beschluß des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen gar nicht hätte aufhalten dürfen, war dem ehemalige deutschen Außenminister sofort klar, daß es sich bei der Operation um einen »Mord« handeln müsse, ein Verbrechen.
In einem Kommentar, den der Tagesspiegel veröffentlichte, forderte er nach dieser Feststellung einen Schulterschluß Europas gegen die Vereinigten Staaten. Man müsse Stärke zeigen und »kräftig« sein und »auch einen größeren politischen Konflikt mit dem jetzigen Präsidenten der USA in Kauf nehmen«, um »insbesondere gegenüber dem Iran glaubwürdig zu sein« und dem Mullah-Regime.
Zwar herrschten in der Islamischen Republik diktatorische Zustände und das Regime in Teheran sei »mitverantwortlich [..] für die Gewalt im Jemen, gegen Israel und entlang des Golfs«, aber »allerdings hat auch der Iran aus einer [sic!] Sicht Gründe, diesen ›Sicherheitsgürtel‹ durch pro-iranische Milizen zu bilden«, für die maßgeblich der von den USA dominierte Westen die Schuld trage.
Vom denunziatorischen »Mord«-Vorwurf bis zur Forderung, die Konfrontation mit Washington zu suchen, um Teheran milde zu stimmen, läßt Sigmar Gabriel in seinem Furor kein antiamerikanisches Klischee aus, um Haß gegen die Vereinigten Staaten zu säen und sich bei den Mullahs anzubiedern. Die Atlantik-Brücke sollte dringend über eine Aktualisierung ihrer Ziele nachdenken.