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Beschützerinstinkt

Am vergangenen Mittwoch hat die Internationale Eishockey-Föderation (IIHF) die Mannschaften Israels von der Teilnahme an Vorrundenturnieren zur Eishockey-Weltmeisterschaft ausgeschlossen. Der Verband begründete seine Entscheidung mit seiner Pflicht, »die Sicherheit aller Teilnehmer an Wettkämpfen zu gewährleisten«. Da dies – insbesondere mit Blick auf die israelischen Mannschaften – jedoch unmöglich sei, würden sie nicht teilnehmen.

Das Führungsgremium der IIHF habe »diese Entscheidung nach reiflicher Überlegung und auf der Grundlage einer Risikobewertung, von Gesprächen mit den teilnehmenden Ländern und Beratungen mit den Gastgebern« der jeweiligen Spiele getroffen. Das israelische National-Team der Frauen hätte im März in Estland gegen Bosnien-Herzegowina und Indonesien antreten sollen, die Männer im April in Serbien gegen die Vereinigten Arabischen Emirate.

Es ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten, daß der Sportverband seine Entscheidung ausgerechnet mit seiner Sorge um die Sicherheit israelischer Teilnehmer, die für ihn nämlich »Vorrang« habe. Es mag zwar durchaus sein, daß israelische Sportler derzeit – »nur« gegenwärtig? – besonders gefährdet sind. Dann allerdings sollte ein internationaler Sportverband sie nicht zusätzlich noch bestrafen, indem er sie öffentlich stigmatisiert und ausgrenzt.

Denn die Gefahr geht nicht von Sportlern aus, sondern von jenen, die ihre Sicherheit bedrohen. Daß die allerdings in der Mitteilung der IIHF gar nicht vorkommen und daher auch nicht einmal im Ansatz kritisiert oder gar verurteilt werden, ist entlarvend. Eine IIHF, die glaubt, die Sicherheit auch nur eines Sportlers nicht gewährleisten zu können, müßte im Einklang mit ihrem Statut eingestehen, die Sicherheit aller Sportler nicht gewährleisten zu können.

»Die IIHF erlaubt keine Diskriminierung einer Person oder einer Gruppe von Personen«, heißt es in dem Grundsatzdokument der Internationalen Eushockey-Föderation. Indem sie jedoch israelischen Sportlern die Teilnahme an Wettbewerben in angeblicher Sorge um deren Wohl verwehrt, tut sie genau das. Die IIHF macht sich mit ihrer Entscheidung nicht bloß zur Handlangerin antisemitischer Verbrecher, sie handelt selbst zutiefst antisemitisch.

Triumph des Antisemitismus

Seit dem Beginn der »FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022« vor inzwischen gut einer Woche ist es in Doha und Umgebung, um Stadien herum und in ihnen zu zahlreichen Übergriffen auf Juden gekommen. Zwar dürfen Fans aus Israel die Spiele besuchen, sogar eine temporäre konsularische Vertretung Jerusalems in Doha wurde vom Regime um den Hamas-Sponsor Tamim bin Hamad Al Thani großzügig gestattet.

Pünktlich zur Eröffnung des umstrittenen Turniers freilich erließ das islamistische Regime auch eine Reihe von Verboten, die sich gezielt gegen Juden richten. So wurden jüdische Gebete ebenso untersagt wie koscher zubereitete warme Speisen. Und wo Juden so ganz offiziell ausgegrenzt und diskriminiert werden, kann sich eben auch der antisemitische Pöbel an ihnen austoben, ohne Sanktionen fürchten zu müssen.

Journalisten aus Israel werden vor laufender Kamera beleidigt und teils tätlich angegriffen, und wo sonst peinlich darauf geachtet wird, daß »politische« Äußerungen unterbleiben, dürfen »Palästinenser« und andere arabische Antisemiten sich mit antisemitischen Terroristen solidarisieren, ohne daß Sicherheitskräfte oder Personal der FIFA einschreiten. Die »FIFA Fußball-Weltmeisterschaft« ist ein Fest des Antisemitismus.

Niemand wird gezwungen, sich an dem in vielerlei Hinsicht verlogenen Spektakel in Katar zu beteiligen. Wer es dennoch tut, als Spieler, aber erst recht als (nationaler) Fußballverband, als Zuschauer vor Ort oder vor dem TV, als Sponsor oder wie auch immer, hilft auch ein demonstrativ schlechtes Gewissen, für das es viele Gründe gibt, nicht: Er oder sie oder es ist freiwillig dabei, macht sich gemein mit korrupter FIFA und Doha.

Sportliche Werte

Das International Olympic Committee (IOC) ist, glaubt man seiner Charta, überzeugt davon, für die »Achtung fundamental und universell gültiger ethischer Prinzipien« zu stehen. Die olympische Bewegung will »zum Aufbau einer friedlichen und besseren Welt« beitragen »und junge Menschen im Geiste von Freundschaft, Solidarität und Fair Play ohne jegliche Diskriminierung [..] erziehen«.

Nachdem er mit wüsten Haßtiraden und Gewaltdrohungen dafür gesorgt hatte, daß die argentinische Fußball-Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen eine israelische Auswahl unter Berufung auf Sicherheitsbedenken absagte, verhängte der Fußballverband FIFA im August eine einjährige Stadionsperre gegen den PLO-Funktionär Jibril Rajoub, den »Sportminister« der PA in Ramallah.

Als Begründung für ihre Sperre des von manchen Experten als möglicher Nachfolger Abu Mazens im Amt des »Palästinenserpräsidenten« gehandelten »Ministers« erklärte die FIFA, Jibril Rajoub habe gegen Werte verstoßen, für die der Sport stehe. Dennoch wurde der »Minister« des Terrorregimes jetzt in der japanischen Hauptstadt Tokyo vom dortigen Olympischen Komitee empfangen.

Zwar handelt es sich bei der FIFA und dem IOC und dessen nationalen Mitgliedern um unterschiedliche Organisationen. Dennoch sollte der eine Verband doch aufhorchen, wenn der andere einem »Sportminister« attestiert, gegen von beiden Organisationen betonte Prinzipien zu verstoßen. Dem japanische Olympische Komitee war das offensichtlich gleichgültig, es hieß Jibril Rajoub willkommen.

Es hat einem Repräsentanten eines Regimes Legitimität verliehen, der verantwortlich ist dafür, daß junge »Palästinenser« Wettkämpfe austragen, die nach Terroristen benannt sind, dafür, daß sie beim Sport mit Antisemitismus indoktriniert werden. Das japanische Olympische Komitee hat damit seine Werte verraten und der ohnehin angeschlagenen Glaubwürdigkeit des IOC weiter geschadet.