Schlagwort: double standards

In eine Richtung blind

Mit ZAPP hält der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sich eine »Medienredaktion«, die sich selbst bescheinigt, »in einer zunehmend unübersichtlichen und zugleich polarisierten Medienöffentlichkeit [..] den Überblick« zu bewahren. Als »wichtiges Anliegen« sieht die Redaktion dabei »die Berichterstattung von und über mutige Journalistinnen und Journalisten, die allen Widrigkeiten, Gefahren oder sogar Todesdrohungen zum Trotz weiter kritisch berichten«.

Ab und an freilich ist der schöne ein trügerischer Schein. Das belegt die von ZAPP verantwortete Sendung unter dem Titel »Getötet, zensiert, vergessen: Der Gaza-Krieg und die Presse« wieder einmal anschaulich. Danach scheint »die israelische Armee« nicht »nur« in Gaza »Medienschaffende« gezielt ins Visier zu nehmen, »auch in Israel werden Medien unter Druck gesetzt«, es werde mit »Diffarmierungen, Militärzensur« und »selektive[n] Bilder[n]« gearbeitet.

Wie gut ist es da, daß es ZAPP gibt und das Internet, über das die Sendung auch die Menschen in Israel, wo wohl nicht bloß »im Fernsehen [..] vor allem die Perspektive der israelischen Armee gezeigt« wird, darüber informieren kann, was ihnen alles entgeht. Daß in Gaza »fast 200 Medienschaffende durch Angriffe der israelischen Armee getötet worden sein« sollen, scheint solch eine wegzensierte Begleiterscheinung der Herrschaft der Militärzensur zu sein.

Und so setzt ZAPP dann spätestens im Abspann von »Getötet, zensiert, vergessen« zumindest einigen vergessenen Opfern ein bleibendes Denkmal. »Hamad Hassan« zum Beispiel und »Hassan Hamad«, die beide am 6. Oktober 2024 ihr Leben verloren haben sollen. Oder handelt es sich bei ihnen vielleicht doch nur um einen »Medienschaffenden«? Jedenfalls haben sie oder er es ganz bestimmt verdient, von ZAPP vor dem Vergessen gerettet zu werden.

Wie auch Hamza Al Dahdouh, Hossam Shabat, Ismail Al-Ghoul, Mohamed Naser Abu Huwaidi, Mustafa Thuraya, die laut ZAPP »Journalisten« waren, »die seit dem 7.10.2023 in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet [sic!]« wurden. Und ganz bestimmt nicht, weil sie sich auch als Mitglieder der Hamas und des Islamic Jihad als Terroristen betätigten. Das indes sind Angaben, für die kein Platz war in der Liste ihrer »in alle Richtungen« kritischen ZAPP-Kollegen.

Sozialer Antifaschismus

Wofür die Partei, die sich anmaßen Die Linke nennt, sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) hält? Dafür, daß sie Sätze veröffentlicht, die gehen wie diese: »Der Schwerpunkt, den Oben-unten-Gegensatz starkzumachen, ist richtig. Gefragt ist, darin für inklusive Solidarität einzutreten, ganz konkret und manchmal auch lauter als bisher, wenn es [..] um Repression gegen die Gaza-Proteste und Widerstand gegen einen genozidalen Krieg [..] geht«.

Selbstverständlich kann nur vermutet werden, welche »Gaza-Proteste« und welcher »Widerstand gegen einen genozidalen Krieg« genau Lia Becker, dem Sternchenwesen, das diese Sätze als »Referent*in für Zeitdiagnose und Sozialismus am Zentrum für Analyse und Bildung« der RLS formuliert hat, dabei vorschwebten. Waren es empörte Mullahs oder Houthi-Terroristen, die Raketen auf Tel Aviv abfeuern? Festivalbesucher, die den IDF den Tod wünschen?

Oder waren es jene »Proteste« in der deutschen Hauptstadt, nach denen es regelmäßig heißt, Polizisten seien dabei verletzt worden? Sind es die Bestrebungen für einen Judenboykott, mit dem »Irland [..] seine Stimme gegen den Völkermord in Gaza« erheben will? Solidarität jedenfalls mit jüdischen Opfern islamistischer Bestien, massakrierten wie noch lebenden, ist nach den Vorstellungen Lia Beckers nicht die Sache eines »sozialen Antifaschismus«.

Der sympathisiert lieber mit Gestalten, die mit dem »Tod der IDF« in offener Solidarität mit der Hamas die Vernichtung Israels, des jüdischen Staates, herbeisehnen, und macht antisemitische Narrative salonfähig. Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn da ganz selbstverständlich von einem »genozidalen Krieg« deliriert wird, die tatsächlich genozidalen Abscheulichkeiten der Hamas und ihrer Komplizen gleichzeitig jedoch keinerlei Erwähnung finden.

Wünscheerfüller

Bereits vor dem barbarischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 äußerten viele »Palästinenser« in einer repräsentativen Umfrage den Wunsch, Gaza zu verlassen. Danach wollten im Mai 2023 29 Prozent der »Palästinenser« das von der islamistischen Terrororganisation beherrschte und von ihr gemeinsam mit den Vereinten Nationen und zahllosen »NGO« ruinierte Gebiet aus politischen und wirtschaftlichen Gründen verlassen.

Zwei Jahre, im Mai 2025, später gaben 43 Prozent erneut repräsentativ befragter »Palästinenser« in Gaza an, nach dem Krieg den Küstenstreifen verlassen zu wollen, jeder zweite von ihnen würde dabei auch israelische Unterstützung in Anspruch nehmen. Erklärt eine Mehrheit (56%) der »Palästinenser« weiterhin, in Gaza bleiben zu wollen, war und ist die wachsende Zahl derer, die anderswo eine Zukunft suchen möchten, doch erheblich.

Dennoch ist sich die »Staatengemeinschaft« weitgehend darüber einig, keinerlei Migration aus Gaza zulassen zu wollen. Selbst Ägypten hielt und hält mit internationaler Unterstützung seine Grenze zu Gaza geschlossen, statt es Menschen zu erlauben, sich zumindest temporär in Sicherheit zu bringen. Dafür freilich herrscht kein Mangel an Verurteilungen Jerusalems wegen angeblicher »Vertreibungen« und »ethnischer Säuberungen«.

Und auch der amerikanische Präsident Donald J. Trump erntete zu Jahresbeginn günstigenfalls noch höhnischen Spott, als er seine Vorstellungen für einen Wiederaufbau Gaza nach dem Ende der Hamas öffentlich machte. Zumeist freilich wurde auch ihm trotz gegenteiliger Versicherungen unterstellt, die Bevölkerung Gazas »zwangsvertreiben« zu wollen. Dieses erbärmliche Schauspiel geheuchelter Empörung dürfte sich nun wiederholen.

Denn aus Anlaß des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington zeigte der sich überzeugt, schon bald mehrere Länder nennen zu können, die zur Aufnahme von »Palästinensern« bereit seien, während Präsident Donald J. Trump etwas wolkig bestätigte, »gute Dinge werden geschehen«. Sollte sich die Ankündigung bewahrheiten, wäre sie jedenfalls eine gute Nachricht für über 4 von 10 »Palästinensern« in Gaza.

Offenbarungseid

Die Hamas hat ihren barbarischen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023, das bösartigste Massaker an Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, über viele Jahre vorbereitet. Die Mittel, die sie darauf verwendete, Waffen zu beschaffen, Gaza zu untertunneln, »Kämpfer« zu rekrutieren und auszubilden, ihr erklärtes Vorhaben zu realisieren, Israel zu vernichten, stahl sie, enthielt sie der Bevölkerung Gazas vor.

Zement, der für zivile Bauten aus dem Ausland geliefert wurde, verschwand unter der Erde, Rohre, aus denen Wasserleitungen werden sollten, regneten als Raketen auf Israel. »Lehrer«, die ihr Gehalt von den Vereinten Nationen bezogen, widmeten ihre Arbeitszeit der Indoktrination von Kindern und Jugendlichen und standen in ihrer »Freizeit« etwa der Hamas im Libanon vor, andere beteiligten sich direkt am Überfall auf Israel.

Dokumente, die die israelischen Streitkräfte sicherstellen konnte, belegen, daß die islamistische Terrororganisation auf vielfältige Weise von humanitärer Unterstützung profitierte, die Gaza vor und nach Kriegsbeginn erreichte. Selbst »Palästinenserpräsident« Abu Mazen ist überzeugt, daß die Hamas sich systematisch und in nennenswertem Umfang an internationaler Hilfe bediente, und warnte, die »Palästinenser« würden »nicht vergessen«.

Die von der deutschen Politikerin Ursula von der Leyen geführte Europäische Kommission gleichwohl sieht das völlig anders. »Wir haben keinerlei Informationen darüber, daß die Hamas Hilfsgüter stiehlt«, verkündete Kommissionssprecherin Eva Hrncirova am Montag nach unwidersprochenen Medienberichten. Und sie ergänzte, ihre Europäische Union werde nicht mit der »Global Humanitarian Foundation [sic!]« kooperieren.

Die von Washington und Jerusalem unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF), deren Mitarbeiter mit ihren Angehörigen ständig damit rechnen müssen, von der Hamas bedroht, verschleppt, gefoltert und ermordet zu werden, gab derweil bekannt, trotz aller Angriffe bisher mehr als 60 Millionen Mahlzeiten in Gaza verteilt zu haben. Der Tag wird kommen, an dem »Palästinenser« fragen werden, weshalb die EU die GHF bekämpft hat.

Bigotte Hetzer

Es ist bemerkenswert: Da werfen zahlreiche »Palästinenser« der Hamas in Gaza vor, das Feuer auf Menschen zu eröffnen, die sich Hilfsgüter in den Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) abholen wollen. Und prompt verlangen 200 und mehr angeblich »humanitäre« Organisationen in einem Aufruf nicht etwa die Sanktionierung der islamistischen Terrororganisation, sondern eine Verbannung der GHF aus Gaza.

Daß in dem Pamphlet der »NGO«, die allesamt nach eigener Auskunft aktiv sind in dem Gebiet, die Hamas so wenig erwähnt wird wie der barbarische Terror der Islamisten gegen Juden spätestens am und seit dem 7. Oktober 2023, aber auch »Palästinenser«, die es ihr gegenüber an Loyalität fehlen lassen, es kann schon gar nicht mehr verwundern. An der Obszönität dieses Pamphlets ändert seine Vorhersehbarkeit freilich nichts.

Dieser Aufruf ist ein Armutszeugnis, ein bleibendes Dokument des Verrats zivilisatorischer Grundwerte durch Organisationen, die sich – angeblich – deren Verteidigung verschrieben haben. Von A wie Amnesty bis Y wie Yesh Din sollte seine Unterzeichnerliste Behörden in zivilisierteren Gegenden Aufforderung sein, Betätigungsverbote mindestens zu erwägen. Dieser Aufruf ist nichts weniger eine Sympathiebekundung für die Hamas.

Menschen werden durch die islamistischen Terroristen bedroht, verschleppt, gefoltert und zu Tode gequält, weil sie ihren Mitmenschen helfen wollen. »Palästinenser«, die ihre Hilfe suchen, werden durch die Hamas abgeschlachtet – und diese bigotten Heuchler rufen nach einer Rückkehr jener Vereinten Nationen nach Gaza, unter deren Mithilfe das bestialischste Pogrom an Juden seit Ende des Zweiten Weltkriegs organisiert wurde.

Wie die berüchtigte UNRWA keine Berührungsängste hat zur Hamas, kennen auch diese »NGO« keinerlei Zurückhaltung. Während sie die Gaza Humanitarian Foundation attackieren, begrüßen sie in ihrer Mitte Organisationen, die selbst in Europa ob ihrer unleugbar engen Verbindungen zum antisemitischen Terror gemieden werden. Mit ihrem Aufruf machen die 200 und mehr sich zum Instrument der Hamas. Sie wissen, was sie tun.

Falsche Freiheit

Es sollte keiner näheren Erläuterung bedürfen, daß Antisemitismus ebenso wie dessen Duldung die Freiheit von Menschen bedroht, deren Gesundheit und Leben. Und dennoch ist der irre Glaube weit verbreitet, Antisemitismus könne Ausdruck sein von Meinungs-, Kunst- oder gar Wissenschaftsfreiheit und müsse daher nicht bloß toleriert, sondern als eine »Bereicherung« vielleicht sogar begrüßt und verteidigt werden.

Geht die Regierung in Washington gegen »Elite«-Universitäten vor, weil sich dort Studenten oder Beschäftigte, die als jüdisch wahrgenommen werden, nicht sicher fühlen, ausgegrenzt und bedroht werden, findet man das etwa in Deutschland mancherorts empörend. So wurde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor kurzem Washingtons Vorgehen gegen das antisemitische Klima an der Harvard University verdammt.

Obgleich der grassierende Judenhaß auf dem Campus der Bildungseinrichtung in einem freilich dennoch geschönten Bericht, den die Universität selbst in Auftrag gegeben hatte, eingeräumt wurde, echauffierte sich eine Anja Braun über »Einschüchterungsversuche der Trump-Regierung« und fragte, wo die deutsche »Unterstützung dieser Universität« bliebe, »die es offenbar als einzige wagt, die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen«.

Noch einmal: Statt sogar selbst von der Universitätsführung eingeräumte antisemitische Übergriffe und Fehlverhalten beim Umgang mit ihnen zu thematisieren, wurden deshalb angedrohte oder verhängte Sanktionen als »Angriff« auf die Wissenschaftsfreiheit diffamiert und die Weigerung der Universität, Lehren zu ziehen, verteidigt: »Jetzt, da der Bann der Angst gebrochen ist, kann der Widerstand Wellen schlagen«.

Jetzt hat die Regierung in Washington ihrer Vorwürfe gegen die Harvard University in einem Schreiben, aus dem das Wall Street Journal zitiert, untermauert: Danach habe die Universitätsleitung »gewußt, daß sich jüdische und israelische Studenten auf dem Campus bedroht fühlten«, aber lediglich mit Gleichgültigkeit reagiert. Es scheinen doch eher die, die sich als deren Verteidiger inszenieren, die (nicht nur) die Wissenschaftsfreiheit bedrohen.

Selbstentlarvung

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) berichtet, daß sie seit der Aufnahme ihrer Arbeit in Gaza zum Monatsbeginn mindestens zwölf ihrer lokalen Mitarbeiter bei Angriffen der Hamas verloren hat. Weitere »Palästinenser«, die für die humanitäre Organisation tätig sind, wurden durch die islamistischen Terroristen den Angaben zufolge verschleppt und gefoltert; Familienmitglieder wurden bedroht, Kopfgelder ausgesetzt.

Kaum hatte die GHF angekündigt, Hilfsgüter nach Gaza bringen und dort verteilen zu wollen, ohne daß davon die Hamas indirekt oder direkt profitieren kann, wurde sie dafür kritisiert und angefeindet, freilich nicht »nur« von der Terrororganisation selbst, sondern erstaunlicher-, vor allem aber bezeichnenderweise besonders laut von den Vereinten Nationen und einer ganzen Reihe »humanitärer« Organisationen aus deren Umfeld.

Selbst als Mitte Juni erste Anschläge der Hamas auf humanitäre Helfer der Gaza Humanitarian Foundation gemeldet wurden, regte sich nicht einmal leisester Protest. UN-Generalsekretär António Guterres, der kurz zuvor verkündet hatte, »wir« dürften »niemals hinnehmen, daß das Töten [..] humanitärer Helfer [..] zur Normalität« werde, hüllte sich in Schweigen, »humanitäre« Organisationen setzten ungerührt ihre Hetze gegen die GHF fort.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini übte sich in verleumderischen Wortspielereien, die mehr über ihn und sein berüchtigtes »Hilfswerk« aussagen als über die Gaza Humanitarian Foundation, die Médecins Sans Frontières (MSF) bezeichneten die humanitäre Organisation als »verschleiertes Massaker« und zeigten so, daß ihre Menschenverachtung keine Grenzen kennt. Es ist ein humanitärer Imperativ, sie aus Gaza fernzuhalten.

UN-Menschlichkeit

Alles, was es zu wissen gilt über die UNRWA, das berüchtigte »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, faßte deren Chef Phillipe Lazzarini kürzlich in einem Satz mit (im englischsprachigen Original) nur 19 Worten zusammen: »Seit die ›Gaza Humiliation Foundation‹ vor etwas mehr als drei Wochen ihre Arbeit aufgenommen hat, sind Hunderte von Menschen getötet worden«.

Erstveröffentlicht in seinem Twitter-Kanal, zeigt ihre Wiederholung auf der offiziellen Website seiner Organisation, daß die Verballhornung des Namens der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) kein Vertipper war, sondern in voller Absicht erfolgte: Der Chef einer Organisation, die eine »humanitäre« sein will, verleumdet gezielt eine andere, die in den vergangenen Wochen mehr als 46 Millionen Mahlzeiten in Gaza verteilt hat.

Philippe Lazzarini tourte in den vergangenen Tagen durch Europa und machte auch in Deutschland für einige öffentliche und nichtöffentliche Auftritte Station. Mit Überlegungen, die Aktivitäten seiner UNRWA jedenfalls in Gaza einzustellen, machte er dabei die eine oder andere Schlagzeile, die erst recht die Absurdität seine entlarvenden Behauptungen über die GHF bloßstellen: Wer aufzuhören gedenkt, hat nichts zu tun.

Während die bereits vor dem Beginn ihrer Arbeit in Gaza von den Vereinten Nationen, deren UNRWA und zahllosen weiteren »NGO«, von denen nicht wenige als Vorfeldorganisationen der Hamas gelten, verleumdete und erst recht seither offen boykottierte Gaza Humanitarian Foundation Millionen Mahlzeiten an den Islamisten vorbei verteilte, ließen letztere die »Palästinenser« im Stich und schimpften lieber wild um sich.

Die Gaza Humanitarian Foundation hat sich dabei stets offen gezeigt für eine Zusammenarbeit. Die wurde jedoch von den Vereinten Nationen und den »NGO« in ihrem Umfeld von Beginn an mit beachtlicher Deutlichkeit abgelehnt. Sollten der GHF Fehler passieren, dann haben die ihre Ursache auch in diesem Boykott. Der freilich ist damit nichts anderes als ein vorsätzlicher Verrat an womöglich bedürftigen »Palästinensern«.

Kompetenznachweis

Das »European Hopital«, das »Europäische Krankenhaus«, in Khan Younis heißt nicht grundlos so: Zu dessen Errichtung vertrauten die Europäische Union und einige ihrer Mitgliedsstaaten seit 1989 der berüchtigten UNRWA Million um Million an, um sich als Wohltäter der »Palästinenser« zu inszenieren. Zehn Jahre nach Baubeginn noch nicht eröffnet, schaute niemand genau hin, was da alles mit dem vielen Geld entstand.

Und nachdem irgendwann der Krankenhausbetrieb tatsächlich aufgenommen werden konnte, wollte vermutlich erst recht niemand mehr wissen, was möglicherweise »nebenbei« entstanden war. Standen schließlich nicht die Vereinten Nationen hinter dem Projekt, an denen doch niemand zweifeln würde? Und doch halten sich Überraschung und Empörung darüber, was jetzt israelische Aufnahmen belegen, in überschaubaren Grenzen.

Auch das »European Hospital« war danach mehr als »nur« ein Krankenhaus. Umfangreich untertunnelt war es auch Teil der terroristischen Infrastruktur der Hamas in Gaza. Die islamistische Terrororganisation hielt hier jüdische Geiseln gefangen, die sie bei ihrem barbarischen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppte, sie unterhielt hier ein Kommandozentrum, von dem aus sie Angriffe auf Israel steuerte.

Die israelischen Streitkräfte fanden in den Tunneln unter dem angeblichen Krankenhaus die Überreste Mohammed Sinwars, des »militärischen« Chefs der Hamas, und Mohammad Sabanehs, der in Rafah operierende islamistische Terroristen befehligte. Beide konnten den Angaben zufolge am 13. Mai ausgeschaltet werden – bei einem Einsatz, für den Vertreter der Vereinten Nationen Israel am Tag darauf scharf verurteilten.

Die Weltorganisation demonstrierte damit einmal mehr ihre blinde Gefolgschaft zur Hamas. Und sie zeigte damit auch, weshalb es spätestens seit Oktober 2023 keinerlei Rechtfertigung mehr dafür gibt, an ihre »Neutralität« zu glauben oder gar an ihre Kompetenz. Ein Außenminister, der die Vereinten Nationen gleichwohl öffentlich für ein »etabliertes funktionierendes [Hilfe-]System« lobt, ist eine Fehlbesetzung.

Hybris

Im Gespräch mit einem amerikanischen Fernsehsender hat Bundeskanzler Friedrich Merz Deutschland zu »eine[r] erwachsene[n] Demokratie« erklärt und sich »deshalb« kritische Anmerkungen aus dem Weißen Haus verbeten. »Wir« bräuchten »keine Lektionen von außen«, gab der CDU-Politiker nach einem Treffen mit US-Präsident Donald J. Trump wohl in Anspielung auf frühere Kommentare dessen Stellvertreters James David Vance zu Protokoll.

Während sein Kabinettschef sich in Washington aufhielt, empfing Außenminister Johann Wadephul seinen israelischen Amtskollegen Gideon Saar in Berlin. (West-)Deutschland und die jüdische Demokratie können 2025 auf sechs Jahrzehnte gegenseitiger diplomatischer Beziehungen zurückblicken, die gerade die Vertreter Berlins in ihren zahllosen Sonntagsreden gern mit einer ganzen Auswahl positiv besetzter Adjektive näher zu beschreiben pflegen.

Doch abgesehen vielleicht vom gleichwohl realitätsfremden Bekenntnis Johann Wadephuls zu einer »verhandelten Zweistaatenlösung«, mit dem er sich allerdings immerhin noch von Paris und vielen weiteren europäischen Hauptstädten absetzte, klangen die vom Blatt abgelesenen Ausführungen des deutschen Außenministers vor allem nach einer Standpauke, statt nach Freundschaft oder gar Solidarität mit einer befreundeten Nation im Kampf um ihre Existenz.

Vor laufenden Kameras mußte Gideon Saar sich, Tadel auf Tadel, eine übergriffige Belehrung nach der nächsten anhören, einzeln und insbesondere in ihrer Gesamtheit genau das, was Kanzler Friedrich Merz in den Vereinigten Staaten empört als »Lektionen von außen« zurückweisen sollte. Gideon Saar ertrug die Ausfälle seines deutschen Gastgebers mit der Gelassenheit eines erfahrenen Staatsmannes. Wie peinlich daneben das deutsche politische Personal