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Sozialer Antifaschismus

Wofür die Partei, die sich anmaßen Die Linke nennt, sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) hält? Dafür, daß sie Sätze veröffentlicht, die gehen wie diese: »Der Schwerpunkt, den Oben-unten-Gegensatz starkzumachen, ist richtig. Gefragt ist, darin für inklusive Solidarität einzutreten, ganz konkret und manchmal auch lauter als bisher, wenn es [..] um Repression gegen die Gaza-Proteste und Widerstand gegen einen genozidalen Krieg [..] geht«.

Selbstverständlich kann nur vermutet werden, welche »Gaza-Proteste« und welcher »Widerstand gegen einen genozidalen Krieg« genau Lia Becker, dem Sternchenwesen, das diese Sätze als »Referent*in für Zeitdiagnose und Sozialismus am Zentrum für Analyse und Bildung« der RLS formuliert hat, dabei vorschwebten. Waren es empörte Mullahs oder Houthi-Terroristen, die Raketen auf Tel Aviv abfeuern? Festivalbesucher, die den IDF den Tod wünschen?

Oder waren es jene »Proteste« in der deutschen Hauptstadt, nach denen es regelmäßig heißt, Polizisten seien dabei verletzt worden? Sind es die Bestrebungen für einen Judenboykott, mit dem »Irland [..] seine Stimme gegen den Völkermord in Gaza« erheben will? Solidarität jedenfalls mit jüdischen Opfern islamistischer Bestien, massakrierten wie noch lebenden, ist nach den Vorstellungen Lia Beckers nicht die Sache eines »sozialen Antifaschismus«.

Der sympathisiert lieber mit Gestalten, die mit dem »Tod der IDF« in offener Solidarität mit der Hamas die Vernichtung Israels, des jüdischen Staates, herbeisehnen, und macht antisemitische Narrative salonfähig. Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn da ganz selbstverständlich von einem »genozidalen Krieg« deliriert wird, die tatsächlich genozidalen Abscheulichkeiten der Hamas und ihrer Komplizen gleichzeitig jedoch keinerlei Erwähnung finden.

Deutsche Weltoffenheit

Das deutsche Goethe-Institut hat nach Protesten des Außenministeriums in Jerusalem eine für den heutigen Abend in Tel Aviv geplante Diskussionsveranstaltung unter dem malerischen Titel »Den Schmerz der anderen begreifen« um einige Tage verschoben. An einem Abend, an dem sich die »Reichskristallnacht« jährt, sollte dort über das Gedenken an den Holocaust und die »Nakba« debattiert werden.

Als sei an dieser Veranstaltung »nur« der ursprüngliche Termin »unglücklich« gewählt worden, soll sie nun am kommenden Sonntag stattfinden. Dabei ändert die Verlegung nichts an der Bösartigkeit, die hinter dem Versuch steckt, den Holocaust, die industriemäßige Auslöschung fast des gesamten europäischen Judentums durch Deutsche und ihre Helfershelfer, und die »Nakba« gleichberechtigt zu diskutieren.

Ob zum Jubiläum der »Reichskristallnacht« oder ein paar Tage später, der Skandal ist die Veranstaltung an sich. Völlig abwegig ist allein schon der Gedanke, das Leid von Opfern des Holocaust in Europa mit dem zu vergleichen, was »Palästinenser«, die damals so noch nicht genannt werden wollten, in der Folge auch ihres gescheiterten Versuchs, ihn im Nahen Osten zu vollenden, erleben und – manchmal – erlitten.

Dazu dann auch noch etwa eine Inge Günther einzuladen, die vor einigen Jahren öffentlich über die »Lust« israelischer Soldaten »am Krieg« nachdachte, darauf muß man erst einmal kommen. Immerhin, damit erwies sich die »Journalistin« schon als hinreichend kompetent, auf einer von der »linken« Rosa-Luxemburg-Stiftung mitorganisierten Veranstaltung über das Leid verhinderter Judenmörder zu dozieren.