Kategorie: Du bist Deutschland

Mutti Zivilcourage: »Nicht auf Initiative der Kanzlerin«

»Und außerdem brauchen wir die Zivilcourage aller Menschen im Lande, dass sie Antisemitismus nicht dulden.«
(Angela Merkel, Kanzlerin, 8. November 2013)

»Bundeskanzlerin Merkel trennt sich von zwei Bildern des Malers Emil Nolde in ihrem Amtszimmer. [..] Merkel hatte sich als Leihgabe der Nationalgalerie in Berlin die Gemälde ›Blumengarten (Thersens Haus)‹ von 1915 und die Meeresansicht ›Brecher‹ von 1936 ausgewählt.

Dass die Bilder abgehängt werden, geschieht laut Regierungssprecher nicht auf Initiative der Kanzlerin. Vielmehr habe die Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Eigentümerin die Kanzlerin gebeten, das Werk ›Brecher‹ zurückzugeben. Der Bitte komme man nach und gebe auch das zweite Nolde-Gemälde zurück.

Zuvor hatte es Kritik an der Auswahl der Werke gegeben. Der Kunsthistoriker Krämer sprach sich dafür aus, die Bilder aus dem Kanzleramt zu entfernen. Er sagte, Nolde sei ein überzeugter Nationalsozialist, Rassist und Antisemit gewesen.«

Narr und Narzisst

Denkt der gemeine deutsche Zeilenschinder an Donald J. Trump, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, und dessen politische Entscheidungen, die gelegentlich gewiß nachdenklich stimmen, setzt bei ihm, dem Schreiberling, regelmäßig der Verstand aus. Und ganz schlimm wird es, haben die Entscheidungen des US-Präsidenten etwas mit Israel zu tun. Dann brennen alle Sicherungen durch.

Exemplarisch demonstriert das der jüngste Kommentar eines Karl Doemens, der als US-Korrespondent für das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in Blättern schreiben darf wie der Berliner Zeitung, der Hannoverschen Allgemeinen, oder der Leipziger Volkszeitung. Und auch die Frankfurter Rundschau läßt ihn ihre Kommentarspalten füllen, in denen heute von ihm dies zu lesen ist:

»Der Narzisst im Weißen Haus interessiert sich weder für Völkerrecht noch für Geopolitik. Ihm geht es alleine darum, seine eigene Position zu stabilisieren und zu stärken. Dafür braucht er die Unterstützung der rechten Evangelikalen und Juden in den USA, die er schon mit der Verlegung der amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und der einseitigen Aufkündigung des Iran-Atomabkommens umwarb.«

Man sollte meinen, einer, der sich US Correspondent nennt, hätte wenigstens eine gewisse Ahnung von dem Land, aus dem er berichtet. Und vielleicht ist Karl Doemens auch ein echte US-Kenner. Aber »Trump« und »Israel« – da verabschiedet sich der Verstand und übernimmt das Ressentiment, das sich um Fakten nicht kümmert, und dichtet Juden etwas an, für das sie kaum etwas können.

Donald J. Trump wurde 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. 52 Prozent der Katholiken in den USA stimmten für ihn, 45 Prozent für seine Konkurrentin Hillary Clinton. 71 Prozent der Juden votierten für sie, ganze 24 Prozent, kaum ein Viertel, hingegen für Donald J. Trump. Und bei den Midterms im November stimmten sogar über 75 Prozent der Juden für Demokraten.

Die Politik Donald J. Trumps hat ihn also unter amerikanischen Juden nicht beliebter gemacht, eher noch ist die Ablehnung gestiegen. Zu unterstellen, jüdische Wähler hätten einen maßgeblichen Einfluß auf Donald J. Trumps Entscheidungen, ist ob dieser Zahlen – gewagt, zumal Juden keine drei Prozent der US-Bevölkerung ausmachen. Den Relotius der Woche hat sich Karl Doemens verdient.

Pressefreiheit II

Das PLO-Regime um »Palästinenserpräsident« Abu Mazen hat mit Empörung auf eine Visite arabischer Journalisten in Israel reagiert. Die sieben Journalisten aus Ägypten, dem Libanon, Algerien und Marokko, die regelmäßig aus Belgien und Frankreich berichten, hatten sich bei einem dreitägigen Aufenthalt in Israel mit Vertretern der Regierung und Parlamentariern zu Gesprächen getroffen.

Besondere Aufregung bei der Clique in Ramallah löste nach den Treffen offenbar der französisch-libanesische Journalist Nader Allouche mit seiner Erklärung aus, »der Wiedererstarken der Araber beginnt mit der freiwilligen und glaubwürdigen Anerkennung Israels«. Das »Informationsministerium« in Ramallah kritisierte die Journalisten scharf, sie betrieben die »Normalisierung« mit Israel.

Die Federation of Arab Journalists, deren Generalsekretariat sich erst Ende November im syrischen Damaskus zu Beratungen getroffen hatte, wurde aufgefordert, sich von den sieben Journalisten zu distanzieren, hätten die mit ihrer Reise doch gegen eine Vereinbarung der »Informationsministerien« der arabischen Staaten verstoßen, jede »Normalisierung« gegenüber Israel zu verhindern.

Nachdem sich erst kürzlich Christian Clages, Deutschlands Repräsentant in Ramallah, als Vorkämpfer für die Pressefreiheit präsentiert hatte, überrascht allerdings das Schweigen des deutschen Diplomaten zu diesem Versuch der »Palästinenserführung«, sich in die Arbeit von Journalisten einzumischen und sie zu gängeln. Gilt Christian Clages’ Solidarität etwa nur regimetreuen Propagandisten?

»Grenzwertig«

»Schon besorgniserregend, daß ein Terrorstaat, welcher seit seiner illegalen Gründung nichts als Hass, Expansion und Kriege vom Zaun brach, hier nach wie vor so hofiert wird.«

»[B]ei aller Distanz und Kritik zu militärischen und politischen Entscheidungen des israelischen Staates in seiner Geschichte kann ich ihren Ausführungen nicht folgen. Es ist schon erstaunlich, dass der MDR ihren unfreundlichen (um nicht bösartig zu sagen) Kommentar veröffentlicht hat.«

»Anmerkung MDR SACHSEN-ANHALT: Der Kommentar ist in der Tat grenzwertig. Aber da weder ein Volk an sich noch eine einzelne Person direkt beleidigt wurde, haben wir ihn veröffentlicht.«

Du bist Deutschland

Vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv wurde gestern Moshe Katzav, in den Jahren 2000 bis 2007 achter israelischer Präsident, schuldig befunden, eine Angestellte vergewaltigt und weitere sexuell belästigt zu haben. Ronit Armiel, Staatsanwältin und Anklägerin in dem Fall, erklärte, der Schuldspruch belege die „Stärke der israelischen Demokratie. Selbst Präsidenten werden, sollte es nötig sein, vor Gericht gebracht. Das zeichnet die israelische Gesellschaft aus.“

Der schuldig gesprochene Angeklagte sieht das anders. Er hatte nicht nur selbst 2006 mit Erklärungen, er werde erpresst, das Ermittlungsverfahren gegen sich ins Rollen gebracht, das ihn 2007 schließlich zum Amtsverzicht bewegte, sondern stets auch seine Unschuld beteuert. „Ich fühle Niedertracht“, erklärte Moshe Katzav nach dem Richterspruch. „Vom ersten Moment an wußte ich, daß sie mich schuldig erklären würden, daß sie der öffentlichen Stimmung gefallen wollten.“

In Deutschland haben derweil einige OpferKunden des staatlichen Qualitätsfernsehens noch eine ganz andere Verschwörung aufgedeckt:

„Für mich ist das alles nur Show. Ein Pseudobeweis für die Unabhängigkeit der Gerichte, den man dann als Trumpfkarte ausspielen kann, wenn mal wieder unfeine Amtshandlungen oder Kriegsverbrechen untersucht werden sollen, die ja in Zukunft wieder anstehen.“

„Ein Politiker verurteilen, damit uns schön hier die Augen gewischt werden, wie demokratisch und wie toll die Justiz in Israel funktioniert!

Das einzige was in Israel funktioniert ist illegale Besetzung und Blockierung des Gaza und ganz zu schweigen von den völkerrechtswidrigen Angriffen auf die Zivilbevölkerung und das blockieren der Pressefreiheit.

Von der Ausweitung der Siedlungen bis zur Ermordung von Feinden im Ausland mit Ausnutzung europäischer Pässe! Scheint mir irgendwie alles hoch kriminell zu sein, aber die Tagesschau wird uns doch bestimmt erklären, wie das alles demokratisch ist! Das einzige was Israel gut kann, ist morden! Jedes Land, das Israel in Schutz nimmt, ist meiner Meinung nach ein Komplize dieses Völkerrecht verachtenden Staates! Anders kann es nicht ausgedrückt werden!“

Man kann der tagesschau zu solch einem aufmerksamen Publikum wohl nur staunend gratulieren.

Du bist Deutschland

Er sehnt zwar ein Ende Israels herbei, und zwar eines, bei dem richtig viel Judenblut vergossen wird, „die Israelis vernichten“ ja schließlich schon lange genug „Leben“; er hat zwar ein ganz besonders großes Herz für kleine Terroristen, die, sagt er, gute Gründe haben für ihre Taten.

Aber der Hamas-Sympathisant Henning Mankell ist doch auch „einer der weltweit erfolgreichsten Krimi-Autoren“. Und deshalb mußte das deutsche Staatsfernsehen einfach zugreifen: „Als Henning Mankell unserem ‚Tatort‘-Kommissar Axel Milberg vorschlug, sich Fälle für ihn auszudenken, waren wir sofort begeistert von der Idee. Ich sehe es als Geschenk und große Bereicherung für den Kieler ‚Tatort‘.“

Es ist wahrlich nicht alles schlecht an Henning Mankell.

Schade, daß der Führer keine bereichernde ‚Tatort‘-Folge sich mehr hat ausdenken können.

Du bist Deutschland

Um 12 Uhr UTC meldet der deutsche Staatsfunk, „Israel greift Gazastreifen an“:

„Die israelische Luftwaffe hat nach palästinensischen Angaben Ziele im Gazastreifen bombardiert. In einem Ausbildungslager der Hamas seien dabei zwei bewaffnete Männer verletzt worden, teilte die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Gruppe mit. Die israelische Luftwaffe erklärte, die Angriffe seien Vergeltungsmaßnahmen für den Abschuss von 13 Raketen und Mörsergranaten aus dem Palästinensergebiet auf israelisches Territorium in dieser Woche. Bombardiert worden seien unter anderem ein Schmugglertunnel und eine Waffenwerkstatt.“

Auf die Idee, eine Meldung unter der Überschrift „Gaza greift Israel an“ zu verfassen, werden Deutschlands Qualitätsfunker vermutlich nie kommen, denn das könnten ihre Freunde in „Palästina“ ja als Parteinahme für das Zionistische Regime mißverstehen.

Während ihre Empathie für „zwei bewaffnete Männer“, die in zivilisierteren Gegenden Terroristen genannt werden, nachgerade unüberlesbar ist, ‚vergessen‘ die deutschen Auslandsfunker ein kleines, ein völlig unbedeutendes Detail – gemeldet um 9:42 Uhr Ortszeit:

„A Kassam rocket hit near a kindergarten in a kibbutz near Ashkelon on Tuesday morning, injuring a 14-year-old girl. Four more Israelis were treated for shock.“

Da zwei leider nur verletzte Terroristen, die nun wohl ihre Ausbildung zum JudenmörderWiderstandskämpfer unterbrechen müssen, dort mindestens ein vierzehnjähriges Opfer „bewaffneter Männer“, das der Staatssender nichtmal erwähnt.

Für wen schlagen wohl die Herzen bei der Deutschen Welle?

Du bist Deutschland (aktualisiert)

„Der seit gestern herrschende Wald- und Buschbrand im Norden Israels ist noch nicht unter Kontrolle. [..] Das Feuer war gestern Mittag ausgebrochen. Die Ursache steht noch nicht fest. Mindestens 40 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, mehrere werden noch vermisst. [..] US-Präsident Obama sagte in Washington, er fühle mit den Familien und Freunden der Opfer.“

Und Israels allerbeste Freunde?


Nachtrag: Guido Westerwelle – nicht Bundeskanzlerin Angela Merkel – hat als Außenminister nun doch unsere Empathie entdeckt.