Schlagwort: Roderich Kiesewetter

Der Wert deutscher Solidarität

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat es abgelehnt, Israel Unterstützung durch die Bundeswehr zuzusagen. Jerusalem hätte nicht danach gefragt, erklärte der Sozialdemokrat während eines Aufenthalts in Südkorea. Eine Beteiligung deutscher Soldaten an einer Schutzmission für Israel sei deshalb »für mich gerade völlig unvorstellbar«, zumal ein solcher Einsatz ein Mandat des Bundestags erfordere. »Also von daher stellt sich die Frage aktuell überhaupt nicht.«

Gerade unter Hinweis auf die aktuelle Lage, ganz konkrete Drohungen des islamistischen Regimes in Teheran, hatte zuvor der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter die deutsche Regierung aufgefordert, Jerusalem auch und gerade militärischen Beistand anzubieten. »Denkbar ist die Betankung von Kampfjets befreundeter Nationen, aber auch der Einsatz von eigenen Eurofightern der Bundeswehr, zum Beispiel zur Abwehr von iranischen Drohnen.«

Mit den ausweichenden Auskünften ihres Verteidigungsministers demonstriert die »Zukunftskoalition« in Berlin anschaulich, was die »volle Solidarität« ihres Kanzlers Olaf Scholz und die auch von ihm immer wieder zitierte »deutsche Staatsräson«, die »immerwährenden Aufgabe, für die Existenz und die Sicherheit des Staates Israel einzustehen«, in einem Augenblick wert sind, in dem die Bedrohung des jüdischen Staates wohl größer ist als selten zuvor.

Stellvertretend für seine Regierung drückt Boris Pistorius sich mit seinen diese Realität verleugnenden Aussagen vor Beistandszusagen, die im übrigen auch deeskalierende Wirkung entfalten könnten. Und es drängt sich die Frage auf, unter welchen Umständen sich für ihn und Berlin »die Frage« wohl stellen würde. Washington zögerte indessen trotz aller Animositäten zwischen Jerusalem und dem Weißen Haus nicht, ganz handfest zu zeigen, was Freundschaft bedeutet.

In der Bresche

In diesen Tagen bereist Roderich Kiesewetter Israel und »Palästina«. Der CDU-Politiker wurde 2009 als Direktkandidat seiner Partei in den Bundestag gewählt, wo er u.a. als Obmann im Auswärtigen Ausschuß fungiert. Im März 2019 wies er für seine Fraktion einen Antrag der FDP zurück, das israelfeindliche Abstimmungsverhalten deutscher Vertreter in internationalen Gremien zu verurteilen.

Zwar räumte der Parlamentarier ein, »die Generalversammlung [..] und der [..] Menschenrechtsrat haben ein sehr, sehr einseitiges Abstimmungsverhalten«, bescheinigte den deutschen Vertretern dann aber, sie würden sich dort für Israel »in die Bresche« werfen und nicht zulassen, »dass die Vereinten Nationen dauerhaft instrumentalisiert werden von einer völlig konfusen palästinensischen Politik«.

Es paßt zu dieser inzwischen mit einer Verurteilung durch das renommierte Simon Wiesenthal Center (SWC) angemessen gewürdigten deutschen Logik, nach der nicht etwa der Entzug von Unterstützung, sondern nur die Mitwirkung an der internationalen Hatz auf Israel Antisemitismus verhindere, daß Roderich Kiesewetter in Ramallah mit PLO-»Generalsekretär« Saeb Erekat zusammentraf.

Saeb Erekat ist bekannt für inflationäre Vorwürfe, Israel begehe »Massaker« an »Palästinensern«, an denen er selbst dann noch festhält, wenn selbst Kommissionen der Vereinten Nationen keine Leichen finden konnten, und für manch anderen offen antisemitischen Ausraster. Noch im Dezember 2019 verbreitete er via Twitter wohlwollend einen Beitrag, der Jesus zum »Palästinenser« erklärt.

Seit Sonnabend nun darf man im selben Twitter-Kanal eine Photographie bewundern, die den Antisemiten Saeb Erekat und den deutschen Parlamentarier beim Händedruck zeigt. Gewiß nur böswillige Menschen können fragen, ob dadurch Saeb Erekat und dessen Antisemitismus nicht unangemessen aufgewertet werden. Tatsächlich wirft Roderich Kiesewetter sich hier »in die Bresche«. Für Israel.