Schlagwort: Inkompetenz

Teures Armutszeugnis

Das »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten« hat mit einer als »Vereinheitlichung« verbrämten Kürzung von Lebensmittelrationen Proteste unter »Palästinensern« ausgelöst. Verteilte die UNRWA bisher Lebensmittel in weißen und etwas großzügiger bestückten gelben Paketen, gibt es nach der »Vereinheitlichung« nur noch eine Kategorie von Lebensmittelpaketen.

Deren Inhalt orientiert sich an der Ausstattung der bisher weißen Pakete, was für viele der von dem »Hilfswerk« in Gaza in Abhängigkeit gehaltenen »Flüchtlingen« weitere Einschnitte bedeutet. Begründet die UNRWA die Kürzungen mit finanziellen Problemen und einer gestiegenen Zahl von Empfängern der Pakete, werfen »Flüchtlinge« ihr ein »Verbrechen« vor, das sie »nicht vergessen werden«.

Das »Hilfswerk«, das gegenwärtig mit der Behauptung, es sei »unersetzbar«, für weitere finanzielle Zuwendungen wirbt und mit von ihm hergestellten und verteilten Unterrichtsmaterial Schlagzeilen macht, das antisemitische Ressentiments befeuert und terroristische Gewalt glorifiziert, veröffentlichte unterdessen seine Spenderliste für das zurückliegende Jahr, die – natürlich – Deutschland anführt.

Mit Zusagen im Umfang von über 210 Millionen Dollar liegt Berlin vor der Europäischen Union, an deren Zusagen in Höhe von mehr als 157 Millionen Dollar es ebenfalls noch einen nicht geringen Anteil haben dürfte. Unter den ersten zwanzig Staaten, die der Ländervergleich aufführt, dominieren europäische und Mitgliedsstaaten der EU – das »Hilfswerk« ist ein zutiefst europäisches Projekt.

Es ist deshalb insbesondere für Berlin und Brüssel ein Armutszeugnis, daß die Organisation, die sie so großzügig ausstatten, nach wie vor nicht in der Lage ist, die ihr anvertrauten und ausgelieferten Menschen angemessen zu versorgen – weder mit Nahrungsmitteln noch mit Bildung, die UNESCO-Standards genügt. Es liegt in ihrer Verantwortung entweder die UNRWA zu reformieren oder zu ersetzen.

Deutsche Tugend

Anfang des Monats haben in Deutschland jene Impfungen begonnen, die eine Rückkehr normalerer Zustände ermöglichen sollen. Besonders eilig scheint man es ob eines von vielen Schwierigkeiten überschatteten Impfstarts damit allerdings nicht zu haben. Während einige dieser Probleme sicher kaum vorhersehbar waren, legen andere Versäumnisse und Inkompetenz bloß, die nicht entschuldbar sind.

Aus Niedersachsen wird gemeldet, daß dort das Alter von Menschen, die zu den ersten Impfterminen eingeladen werden sollen, auf der Basis ihres Vornamens geschätzt wird. In Thüringen wurden Impfzentren in Gebäuden eingerichtet, die weder barrierearm sind, noch ausreichend Platz bieten, um viele Menschen schnell und unter Einhaltung der verordneten Abstandsregeln immunisieren zu können.

Während da Menschen eingeladen werden sollen, müssen sie sich dort selbst um Termine bemühen, doch angesichts zusammenbrechender Websites oder überlasteter Hotlines gleicht auch das oft einem Glücksspiel. So scheint es fast zu begrüßen, daß die Impfstoffe ob ihrer zentralen Beschaffung durch eine dabei offenbar recht sparsame Europäische Union noch knapp oder gar nicht vorhanden sind.

Während in Deutschland so erst einer von hundert Bewohnern eine Impfung erhielt, wurden in den Vereinigten Arabischen Emiraten schon 18 und in Israel sogar 26 von 100 Menschen erst- und manche von ihnen sogar schon zweitgeimpft. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) werden in Deutschland gegenwärtig weniger als 60.000 Menschen täglich geimpft, in Israel sind es 200.000.

Und doch versuchen deutsche Politiker immer wieder, sich überaus abfällig über das israelische Gesundheitssystem und dessen Erfolge beim Impfen zu äußern. »Aufgrund der bei uns notwendigen rechtlichen Beratung können wir das nicht im Drive-in-Verfahren [wie in Israel] machen«, erklärte Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen Anhalt, im TV. »Wir sind immer noch ein Rechtsstaat.«

Und gegenüber der Tageszeitung Die Welt entblödete sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht, zu Protokoll zu geben: »Ich bin mir auch nicht sicher, ob es möglich ist, unseren hohen Aufklärungsstandards gerecht zu werden, wenn man wie in Israel Drive-in-Impfungen durchführt«. Tatsächlich gibt für rechtsstaatliche Mängel oder fehlende Aufklärungsstandards in Israel keinerlei Belege.

Es ist entlarvend, daß deutsche Politiker bei ihrem Versuch, von eigenen Versäumnissen abzulenken, darauf verfallen, Israel in Mißkredit zu bringen. »Um ihr Gesicht nicht zu verlieren«, befand einst Eike Geisel treffend, »treten andere mit gebührendem Anstand zurück; da deutsche Politiker das eine nie besessen haben und deshalb das andere nie erwerben konnten, harren sie mit der ernstesten Miene aus«.

Verdienter Bedeutungsverlust

In der vergangenen Woche orakelte das Auswärtige Amt noch »zutiefst besorgt«, Planungen Jerusalems für den Bau von Wohnungen in jüdisch bewohnten Orten in den umstrittenen Gebieten könnten gerade »vor dem Hintergrund der positiven Entwicklungen durch die Normalisierungsvereinbarungen« mit »den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain [..] ein kontraproduktiver Schritt« sein.

Am Montag, die Realität hatte sich derweil geweigert, Berliner Vorgaben zu folgen, mußte der deutsche Außenminister Heiko Maas etwas verdruckst feststellen, es sei »gut, dass die von den USA vermittelten historischen Normalisierungsschritte zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn konkretisiert werden«. Beide Statements dokumentierenden den traurigen Zustand deutscher Nahost-Politik.

Während für die deutsche Diplomatie der »palästinensisch«-israelische Konflikt im Mittelpunkt allen Denkens steht, führen Israel und eine zunehmende Zahl arabischer Staaten angesichts der Weigerung der »Palästinenserführung«, zu dessen Beilegung beizutragen, vor, daß Fortschritt und Frieden so nicht aufzuhalten sind. Die »Palästinenserführung« hat längst ihr angemaßtes Vetorecht verspielt.

Und damit verliert auch eine Außenpolitik den Anschluß, die sich als verlängerter Arm der armseligen Clique um »Präsident« Abu Mazen versteht und sich nicht mit jüdischer Selbstbestimmung abfinden kann. Will sie dann dennoch mitreden, macht eine solche Außenpolitik sich nur noch lächerlich. Darüber, daß das Auswärtige Amt nur noch ignoriert wird in Jerusalem, muß es sich nicht wundern.

Verantwortungslosigkeit

Nachdem die »Palästinenserführung« um »Präsident« Abu Mazen zuletzt vergeblich versucht hatte, die Arabische Liga zu einer Verurteilung der Normalisierungsabkommen der Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrains mit Israel zu bewegen, will sie nun ihre Beziehungen zu der 1945 gegründeten Organisation »überdenken« und hat bereits auf ihren Vorsitz in deren Beratungen verzichtet.

»Palästina« hätte für sechs Monate die Sitzungen der Arabischen Liga leiten sollen und so zweifellos auch einigen Einfluß auf deren Verlauf und Ausgang nehmen können. Daß die »Palästinenserführung« sich jetzt bereits gegenüber der Arabischen Liga in eine weitere Selbstisolation flüchtet, kann sie sich nicht mit ihren Maximalforderungen durchsetzen, stellt erneut ihre ganze Unfähigkeit bloß.

Die Clique um Abu Mazen stößt mit ihrem infantilen Verhalten die 21 Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga vor den Kopf. Und es liegt nahe, daß die Arabische Liga, die sich bisher durchaus noch als Verbündete der »Palästinenser« sieht, auf diesen Affront nicht mit gesteigertem Interesse an der »palästinensischen Sache«, was immer das auch sein soll, und erhöhtem Einsatz für sie antworten wird.

Salam Fayyad, bis 2013 »Ministerpräsident« des Regimes in Ramallah, prangerte nach seinem Rücktritt Starrsinn und Inkompetenz einer »Palästinenserführung« an, deren Entscheidungen von keinerlei Verantwortungsbereitschaft zeugten, die sich zu »Gefangenen ihrer eigenen Rhetorik« mache. Abu Mazen et. al. haben seither nichts unternommen, dieses Urteil auch nur ansatzweise zu widerlegen.

Teurer Irrtum

Feiert die Europäische Union sich für ihre finanzielle Unterstützung des PLO-Regimes in Ramallah, heißt es in ihren Pressemitteilungen dazu regelmäßig, diese Zahlungen dienten »der Vorbereitung der PA auf die [Eigen-]Staatlichkeit«. Nicht selten ist in den Verlautbarungen Brüssels darüber hinaus die Rede von »nachhaltiger Entwicklung«, die mit europäischen Geldern gefördert werden solle.

Tatsächlich verschließen die Verantwortlichen in Brüssel und den anderen europäischen Hauptstädten freilich schon lange die Augen davor, daß die von ihnen propagierten Ziele mit dem, was in Ramallah veranstaltet wird, nichts zu tun haben. Ein Staatswesen als Ergebnis einer verhandelten Lösung in ihrem Konflikt mit Israel sabotiert die PLO, indem sie jeden Verhandlungsversuch abblockt.

Und indem sie sich ohne Not selbst einer ihrer wichtigsten Einnahmequellen beraubt, stellvertretend durch Israel erhobener Steuern und Abgaben, die Jerusalem monatlich nach Ramallah weiterreicht, hintertreibt die »Palästinenserführung« alles, was mit Nachhaltigkeit beim Aufbau quasi-staatlicher Strukturen zu tun haben könnte, aus denen dereinst staatliche Institutionen jedenfalls werden könnten.

Allein weil Ramallah die Annahme der Geldtransfers aus Jerusalem verweigert, die in »normalen« Zeiten bis zu zwei Drittel ihres Budgets ausmachen, gegenwärtig als Folge der Corona-Pandemie indes sogar bis zu 85 Prozent, kann es die Mai-Gehälter seiner Angestellten nicht auszahlen und riskiert damit sehenden Auges eine Finanzkrise, die jene des Vorjahres in den Schatten stellen dürfte.

Ein Quasi-Staatswesen, das von seiner verantwortungslosen »Führung« inzwischen nachgerade regelmäßig in Krisen gestürzt wird, verdient unterdessen weder diese Bezeichnung noch das Adjektiv »nachhaltig«. Europa erreicht mit seiner finanziellen Großzügigkeit das Gegenteil dessen, was seine Vertreter behaupten. Die sind entweder inkompetent oder routinierte Lügner. Beides ist inakzeptabel.

Überflüssig: Das Versagen der UNRWA

Glaubt man der Selbstdarstellung der UNRWA, des »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge«, ist der Organisation derzeit nichts wichtiger als die Bekämpfung des Corona-Virus. »Die UNRWA kämpft an vorderster Front gegen COVID-19«, feiert sich das umstrittene »Hilfswerk« auf seiner Website, mit seinem Engagement gegen das Virus wirbt es daselbst um Spenden.

Tatsächlich scheint die Lage eine andere. Wie »Palästinenser« berichten, die als »Flüchtlinge« in Lagern der UNRWA in den umstrittenen Gebieten leben, läßt die UN-Agentur ihre Schützlinge dort weitgehend allein. Wurde am 5. März vom Regime in Ramallah der »Notstand« ausgerufen, blieben an die UNRWA gerichtete Bitten um Unterstützung mindestens 20 Tage lang ohne Antwort.

Ihre nahezu täglichen Bitten um Hilfe, erklären etwa »Palästinenser« aus dem UNRWA-Lager Balata, die sich zusammengeschlossen haben, um gegen die Verbreitung des Virus vorzugehen, hätte die UNRWA nicht oder erst mit dreiwöchiger Verspätung beantwortet. Balata ist kein Einzelfall. Auch aus anderen UNRWA-Lagern berichten »Palästinenser«, die Organisation habe sie im Stich gelassen.

In weiteren von der Organisation betriebenen Lagern hofften die Menschen schon längst nicht mehr auf das »Hilfswerk« und hätten daher nicht einmal versucht, die UNRWA zu kontaktieren. Schnelle Unterstützung erhielten die »Flüchtlinge« für ihre Notfallmaßnahmen, wie es auf der Website Al-Monitor heißt, nur noch von der PLO, jener Terrororganisation, die auch als »Staat Palästina« firmiert.

All das zeigt einmal mehr, daß die UNRWA besser gestern als heute aufgelöst und zerschlagen gehörte. Sie ist offenkundig nicht fähig, angemessen auf eine Notlage zu reagieren, so daß die, aus deren Leid sie ihre Daseinsberechtigung herleitet, sich an die PLO wenden müssen, die mit ihrem Einspringen unterstreicht, welch Irrsinn es ist, »Palästinenser« in »Palästina« als »Flüchtlinge« zu halten.