Schlagwort: Philippe Lazzarini

Antisemitismus mit gutem Gewissen

Die Regierung in Madrid hat Sanktionen gegen »extremistische« Juden angekündigt, die in den umstrittenen Gebieten leben. Wie der spanische Außenminister José Manuel Albares vor Abgeordneten der beiden Kammern des Parlaments in Madrid mitteilte, sollen die Sanktionen eine »erste Gruppe« angeblich »gewalttätiger Siedler« treffen. »Schweigen und Nichtstun«, betonte der Sozialdemokrat, »schaden nur den Opfern«.

Gleichzeitig informierte der Diplomat die Parlamentarier darüber, daß Josep Borrell Fontelles, der Hohe Außenbeauftragte der Europäischen Union, ein Ersuchen Madrids akzeptiert habe, das europäisch-israelische Assoziierungsabkommen aufzukündigen. Und da aller guten Dinge drei sind, versprach José Manuel Albares der berüchtigten UNRWA auch noch eine Zuwendung seines Landes im Umfang von 3,5 Millionen Euro.

Israel hat derweil erneut Belege für die Verstrickung dieses »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten« in »palästinensischen« Terrorismus veröffentlicht. Waren bisher 12 UN-Mitarbeiter als aktiv Beteiligte an den Pogromen des 7. Oktober 2023 bekannt, veröffentlichten die IDF Mitschnitte von Telefonaten zweier weiterer UNRWA-Beschäftigter, in denen sie mit ihren Verbrechen prahlten:

»In einer der Aufnahmen berichtet ein Hamas-Terrorist, der als Lehrer an einer UNRWA-Schule in Deir al-Balah gearbeitet hat, einem Freund, daß er eine ›Sabaya‹ gefangen hat, ein von den Jihadisten des Islamischen Staates für Sexsklavinnen verwendeter Begriff.«

Die Angaben der israelischen Streitkräfte werden auch durch Ergebnisse einer Untersuchung bestätigt, die Pramila Patten vorgelegt hat, die Berichterstatterin der Vereinten Nationen über sexuelle Gewalt in Konflikten. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini leugnete unterdessen gegenüber der Vollversammlung der Vereinten Nationen alle Vorwürfe, diese seien lediglich Teil einer »konzertierten Kampagne« gegen sein »Hilfswerk«.

Dank neuerlicher Zuwendungen der EU und nun auch Spaniens dürfte der bereits oft angekündigte Kollaps der UNRWA, in deren Einrichtungen »seit Jahren blinder Hass und die Vernichtung der Juden propagiert« werden, wie es in einer Mitteilung der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag heißt, sich weiter verzögern. »Schon Kinder werden dort einer Gehirnwäsche unterzogen, damit sie Juden hassen lernen oder gar töten«.

Menschenfeinde

Der Auswärtige Dienst der Europäischen Union teilt mit, daß sein Chef Josep Borrell Fontelles, der Hohe Außenbeauftragte des Staatenbunds, UN-Generalsekretär António Guterres für die »lebenswichtige Arbeit der UNRWA« gedankt habe, des berüchtigten »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«. Die UNRWA, betonte der »Außenminister« der EU, sei »unersetzbar« und müsse daher fortgesetzt werden.

Mit keinem Wort ging Josep Borrell Fontelles dabei auf Vorwürfe gegen das »Hilfswerk« ein, die in den vergangenen Wochen immerhin dazu geführt hatten, daß dessen wichtigste Geber – freilich mit Ausnahme Europas – ihre Zahlungen an die UNRWA aussetzten. Berlin kündigte sogar an, Zuwendungen an das »Hilfswerk« einzufrieren, die gar nicht vorgesehen sind. Doch von Josep Borrell Fontelle nicht einmal Fragen an die Vereinten Nationen.

Wie wichtig die wären, das zeigten derweil Aussagen Philippe Lazzarinis, des Chefs der UNRWA in einem am Wochenende in mehreren Zeitungen in der Schweiz veröffentlichten Interview. Der Diplomat ließ sich darin nicht auch nur zu einem kritischen Satz zur Hamas oder gar zu Selbstkritik, verleiten, halluzinierte aber ausführlich über eine »ausgeweitete, konzertierte Kampagne Israels«, deren Ziel es sei, »die UNRWA zu zerstören«.

Jerusalem glaube nämlich, »dass, wenn das Hilfswerk abgeschafft wird, der Status des palästinensischen Flüchtlings ein für alle Mal geklärt sein wird – und damit auch das Rückkehrrecht«. Damit allerdings gab Philippe Lazzarini zu, was seine »humanitäre Organisation« von anderen unterscheidet, die – auch im Namen der Vereinten Nationen – mit tatsächlichen oder angeblichen Flüchtlingen zu tun haben: das »Recht auf Rückkehr«.

Verließen als Folge des arabischen Vernichtungsfeldzugs gegen das 1948 (wieder-)gegründete Israel etwa 700.000 Araber das Land, viele aus eigenem Antrieb, andere unter Zwang, verspricht die UNRWA heute nach eigenen Angaben über 5,9 Millionen »Flüchtlingen«, die ihren Status zumeist geerbt haben, eine »Rückkehr« – die das Ende des jüdischen Staates bedeutete – und verweigert ihnen und ihren Kindeskindern ein Resettlement.

Die UNRWA inflationiert so die Zahl der »Palästina-Flüchtlinge«, die sie in Armut und Abhängigkeit zwingt, und beraubt sie grundlegender Rechte und jeder sinnvollen Zukunftsperspektive: Sie wären selbst in einem »palästinensischen Staat« in den »Grenzen von 1967« noch »Palästina-Flüchtlinge«. Die »lebenswichtige Arbeit der UNRWA« besteht darin, einen Konflikt zu perpetuieren, zu verschärfen. Das kann nur bewahren wollen, wer Feind Israels ist.

»Rückgrat humanitärer Hilfe«

Die Hamas hat mit ihren »Gewerkschaften« die UNRWA unterwandert, sie lagert Waffen und Raketen in Schulen des »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, sie gräbt Tunnel unter UNRWA-Einrichtungen, sie errichtete und betrieb ein Rechenzentrum direkt unter dem Hauptquartier des »Hilfswerks«, dessen »palästinensische« Mitarbeiter an antisemitischen Massakern beteiligt waren und sie begeistert feierten.

Und Philippe Lazzarini, seit vier Jahren UNRWA-Chef, hat einen Verdacht:

»Nun, im Moment haben wir es mit einer ausgeweiteten, konzertierten Kampagne Israels zu tun, die darauf abzielt, die UNRWA zu zerstören. Nicht erst seit den jüngsten Anschuldigungen. Es ist ein langfristiges, politisches Ziel, weil man glaubt, dass, wenn das Hilfswerk abgeschafft wird, der Status des palästinensischen Flüchtlings ein für alle Mal geklärt sein wird – und damit auch das Rückkehrrecht. Dahinter steht also ein viel grösseres politisches Ziel.«

UNbelehrbar

Francesca Albanese, die vom UN-»Menschenrechtsrat« ernannte »Sonderberichterstatterin für Palästina«, hat das Pogrom der Hamas vom 7. Oktober 2023 als »Reaktion auf die Unterdrückung« der »Palästinenser« durch Israel gerechtfertigt. Die »Rechtswissenschaftlerin« widersprach damit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der zuvor vom »größte antisemitische Massaker unseres Jahrhunderts« gesprochen hatte.

Wenn es noch irgendwelcher Beweise für die Verkommenheit der Vereinten Nationen unter Generalsekretär António Guterres bedurfte, dieses Wochenende lieferte wieder besonders anschauliche Belege: Neben Francesca Albaneses Leugnung des antisemitischen Charakters des Überfalls islamistischer Bestien und ihrer »zivilen« Helfer, darunter UN-Mitarbeiter, zählt dazu eine Stellungnahme ihres Vorgesetzten Phillipe Lazzarini.

Der will als Chef der UNRWA, des berüchtigten »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, das nicht erst seit gestern auch als terroristischer Arm der Weltorganisation in Gaza gilt, nichts bemerkt haben von Aktivitäten islamistischer Terroristen unter dem Hauptquartier seiner Organisation: Israelische Streitkräfte haben dort eine Tunnelanlage mit einem Rechenzentrum der Hamas ausgehoben.

Beließe Phillipe Lazzarini, der kritische Fragen an seine UNRWA bisher stets mit der überheblichen Behauptung zurückwies, diese basierten auf »Desinformationen von Kampagnen-NGOs«, es wenigstens dabei, seine Ahnungslosigkeit zu beteuern, es wäre schon peinlich genug. Statt dessen jedoch meint er andeuten zu müssen, die Hamas oder vielleicht gar die IDF hätten das unterirdische Bauwerk nach dem 12. Oktober 2023 errichtet:

»Seit wir das Gelände verlassen haben, haben wir es nicht mehr genutzt. Uns sind keine Aktivitäten bekannt, die dort stattgefunden haben könnten. Wir haben aus Medienberichten erfahren, daß die israelische Armee Truppen im UNRWA-Hauptquartier in Gaza-Stadt stationiert hat. Wir sind daher nicht in der Lage, diese Berichte zu bestätigen oder anderweitig zu kommentieren.«

Nachdem Frankreich Francesca Albaneses Versuch, die antisemitischen Greueltaten der Hamas zu verharmlosen, einigermaßen deutlich zurückgewiesen hat, fühlt die »Sonderberichterstatterin für Palästina« sich inzwischen mißverstanden, nur um erneut aufzutrumpfen: »Ich lehne jeglichen Rassismus einschließlich des Antisemitismus ab [..]. Doch die Bezeichnung dieser Verbrechen als Antisemitismus verschleiert ihre wahre Ursache«.

Kartenhaus

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sind nach israelischen Angaben, die von Washington als zuverlässig einstuft werden, mindestens 190 Mitarbeiter der Vereinten Nationen in Gaza zugleich »überzeugte Mitglieder« der Hamas und des Islamic Jihad, von denen mindestens 12 aktiv am Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt waren. Insgesamt haben 10 Prozent der UNRWA-Mitarbeiter enge Verbindungern zu Terrororganisationen.

Auch das Wall Street Journal bestätigt die Informationen, nach denen mindestens jeder zehnte Mitarbeiter der UNRWA in Gaza, sie hat dort etwa 12.000 Angestellte, eng in terroristische Aktivitäten verwickelt ist. Die Nachrichten über das berüchtigte »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten« hatten in den letzten Tagen für zahlreiche Ankündigungen von Gebern gesorgt, Zahlungen an die UNRWA aussetzen zu wollen.

Hatte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini vor drei Monaten regelmäßig angekündigt oder ankündigen lassen, sein »Hilfswerk« müsse innerhalb weniger Stunden seine Aktivitäten einstellen, sollten Hilfszahlungen ausbleiben, scheint derzeit seine Finanzierung immerhin bis Ende Februar gesichert. Und dafür, daß es auch darüber hinaus eine Geldquelle für Terrorismus-Sympathisanten bleibt, wirbt gegenwärtig UN-Generalsekretär António Guterres bei Gebern.

Der von den Meldungen über Terroristen in den Reihen der UNRWA angeblich »persönlich entsetzte« portugiesische Diplomat will sich in New York mit Vertretern wichtiger Geberländer treffen, um sie davon zu überzeugen, wenigstens »die Kontinuität der Arbeit« des »Hilfswerks« zu gewährleisten. Eine Kontinuität freilich, die vor dem Hintergrund der Finanzierung der UNRWA allein auf der Basis freiwilliger Spenden gar nicht vorgesehen ist.

Gibt sich António Guterres »persönlich entsetzt« wirkt er derweil ungefähr so peinlich wie Philippe Lazzarini, der auch »schockiert« ist, allerdings weniger ob der Tatsache, daß er antisemitische Mörder, Vergewaltiger und Entführer beschäftigt hat und womöglich noch beschäftigt, sondern über die Konsequenzen, die deren Aktivitäten für seine Organisation haben könnten. Immerhin scheint der Schweizer Diplomat da ausnahmsweise einmal ehrlich.

Das »Entsetzen« António Guterres’, das derweil auch andere Außenpolitiker insbesondere in jenen Staaten teilen, die die UNRWA bisher finanzierten, ist entweder geheuchelt oder Ausdruck von Inkompetenz. Denn wie Matthias Schmale, einst für die UNRWA in Gaza tätig und noch heute ihr loyaler Anhänger, erklärte, »muß man mit der Hamas pragmatisch zusammenarbeiten«, weshalb ihn die Berichte der letzten Tage auch »nicht überraschen« konnten.

Während der Pragmatiker sich fragt, ob der Zeitpunkt der Nachrichten über terroristische Umtriebe von UN-Mitarbeitern »politische« Hintergründe haben könnte, gerät Annalena Baerbock in Erklärungsnöte: Denn die feministische Außenministerin hat sich deutlich festgelegt: »Deutschland finanziert keinen Terror und hat das auch in der Vergangenheit nicht getan«. Wie paßt das zu den Enthüllungen einer- und der Gelassenheit Matthias Schmales andererseits?

UN-Recht

Am Freitag hat die Regierung in Washington mitgeteilt, vorerst weitere amerikanische Zuwendungen für die UNRWA, das berüchtigte »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, auszusetzen. Die Vereinigten Staaten reagieren damit auf Vorwürfe, nach denen sich mindestens zwölf Mitarbeiter des »Hilfswerks« aktiv am Pogrom der islamistischen Terrororganisation am 7. Oktober beteiligt haben.

Während die Europäische Union mit schlecht geschauspielerter »Bestürzung« auf die freilich kaum überraschende Nachricht von der Verwicklung der Vereinten Nationen in den bösartigsten Massenmord an Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs antwortete, ihre Zahlungen an deren »Hilfswerk« aber nicht einzufrieren gedenkt, bestätigte die UNRWA die Vorwürfe indirekt durch die Suspendierung mehrerer ihrer Mitarbeiter.

Selbstverständlich vergoß auch UN-Generalsekretär António Guterres ein paar Krokodilstränen, beließ aber UNRWA-Chef Philippe Lazzarini, der erst vor wenigen Tagen in einem Interview noch erklärt hatte, Vorwürfe der Gewaltverherrlichung und der Verbreitung von Antisemitismus gegen sein »Hilfswerk« seien »Desinformationen von Kampagnen-NGOs«, ebenso selbstverständlich im Amt und betraute ihn mit einer »Untersuchung«.

Es sind die gleichen Vereinten Nationen, deren Mitarbeiter am 7. Oktober beteiligt waren, als islamistische Barbaren über Israel herfielen, Babies bei lebendigem Leib in Flammen warfen, Mädchen und Frauen massenhaft vergewaltigten, verschleppten oder bestialisch massakrierten und noch ihre Leichen schändeten, die sich nun anmaßen, ihren Internationalen Gerichtshof (ICJ) über Israels Antwort darauf »Recht« zu sprechen.

Das Gericht in Den Haag schlug die Möglichkeit aus, die von Südafrika, dessen Banken einen wichtigen Beitrag leisten zur Finanzierung der Hamas, eingereichte verleumderische Anklage Israels abzuweisen. Die UN-Richter zogen es vor, nach dem Applaus der Hamas zu streben. Daß sie Jerusalem nicht anwiesen, den Krieg gegen die Islamisten einzustellen, ist ein so entlarvender wie vergeblicher Versuch der Gesichtswahrung.

Ausgeschlossen

Als Philippe Lazzarini, der Chef der UNRWA, des berüchtigten »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, kürzlich nach Antisemitismus in den Reihen seiner »palästinensischen« Mitarbeiter befragt wurde, mußte der Schweizer Diplomat vermutlich nicht lange überlegen: »Desinformationen von Kampagnen-NGOs« seien solche Vorwürfe, winkte er gegenüber dem Tagesanzeiger ab.

Und angesprochen auf antisemitische Lehrinhalte an Schulen der UNRWA, an denen in Gaza und in den umstrittenen Gebieten die einschlägig verrufenen Lehrbücher des Regimes in Ramallah zum Einsatz kommen, meinte Philippe Lazzarini gar erklären zu können: »Das schliesse ich aus«. Daß er sich dabei auch ausgerechnet auf eine wissenschaftliche Studie bezog, deren Ergebnis gar nicht zu seiner Behauptung paßt, überrascht nicht.

Denn Philippe Lazzarini ist nicht mehr und nicht weniger als ein UN-Funktionär unter vielen weiteren, die durch ihre Realitätsverweigerung viel zu den Problemen beitragen, die zu entschärfen oder zu lösen sie bloß vorgeben. Und es wird den Diplomaten deshalb auch nicht weiter stören, daß UN Watch, eine jener »Kampagnen-NGOs«, von der er so routiniert raunt, nun erneut erschreckende Aussagen von UNRWA-Lehrern dokumentiert.

Zwischen Mitteilungen über die Auszahlung von Gehältern tauscht sich den Angaben zufolge in einer Telegram-Gruppe organisiertes Lehrpersonal der Vereinten Nationen auch über die Untaten von Hamas-Terroristen am 7. Oktober aus – und beklatscht dabei die islamistischen Vergewaltiger und feiert ihre bestialischen Morde an Babies, Kindern, Frauen und Männern. Nennenswerten Widerspruch dagegen scheint es nicht zu geben.

Weil freilich das Verleugnen von Antisemitismus und fanatischer Begeisterung für antisemitischen Terror nicht »nur« von der UNRWA-Führung beispielhaft beherrscht wird, sondern auch in jenen Staaten, die das »Hilfswerk« und damit auch dessen Lehrpersonal finanzieren, »doppelt« führend unter ihnen Deutschland als Nationalstaat und als EU-Mitglied, ist Philippe Lazzarini noch immer im Amt, gibt es seine UNRWA überhaupt noch.

Verfolgte Unschuld

Hatte der Nationalrat der Schweiz noch am Montag eine Einstellung der Unterstützung des berüchtigten »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge«, die UNRWA, beschlossen, kassierte der Ständerat in Bern am Donnerstag die Entscheidung der anderen Parlamentskammer mit knapper Mehrheit wieder. Zuvor hatte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini scharfe Kritik an der Nationalversammlung geübt.

In einem Gespräch mit dem Tagesanzeiger bezeichnete der Diplomat Vorwürfe gegen sein »Hilfswerk« als »Desinformationen von Kampagnen-NGOs«, ein auch von Lobbyisten der UNRWA gern vorgebrachtes »Argument« gegen Kritik. Danach gefragt, ob er »denn ausschliessen« könne, daß es antisemitisches Schulmaterial an den UNRWA-Schulen gibt«, erwiderte Philippe Lazzarini allen Ernstes, »ja, das schliesse ich aus«.

Daß er sich dabei ausgerechnet auch auf das Georg-Eckert-Institut berief, eine nach seinen Worten »glaubwürdige Institution«, die »unsere Schulprogramme« analysiert hätte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Denn die deutschen Wissenschaftler erklären, in mindestens einem untersuchten Lehrbuch »eine Häufung von Stereotypen und Anschuldigungen« festgestellt zu haben, »die als eindeutig antisemitisch zu charakterisieren sind«.

Weiter konnten die Forscher »auch Darstellungen« nicht völlig übersehen, »die Gewalt gegen Israelis – zumeist als ›zionistische Besatzer‹ bezeichnet – gutheißen«. Philippe »das schliesse ich aus« Lazzarini ist ein notorischer wie dreister Lügner. Wie seine Vorgänger hat auch er tatenlos zugesehen, wie die UNRWA in Gaza durch die Hamas unterwandert wurde, und leugnet bis heute, was längst gar nicht mehr zu widerlegen ist.

Es ist deshalb unverantwortlich, dieses »Hilfswerk« weiter mit finanziellen Zuwendungen zu unterstützen, sein konfliktverschärfendes Wirken zu ermöglichen, ob es um 20 Millionen Franken geht oder um noch immer weiter aufgestockte dreistellige Millionenbeträge aus Berlin und Brüssel. Dank solcher Gestalten wie Philippe Lazzarini ist das »Hilfswerk« wesentlicher Teil des Problems, denn es untergräbt und sabotiert Stabilität und Frieden.

Verschwörungstheoretiker

Unter den Repräsentanten der Vereinten Nationen, die aus ihrer antiisraelischen Voreingenommenheit kein Geheimnis machen, zählt Philippe Lazzarini wohl zu den bekannteren. Als Chef des sogenannten »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge« steht er freilich auch einer Organisation vor, die mit ihren Entscheidungen ganz konkret Einfluß nehmen kann auf den »palästinensisch«-israelischen Konflikt.

Nach eigenen Angaben betreut die UNRWA 5,9 Millionen Menschen, die sie als »Flüchtlinge« bezeichnet, davon in Gaza 1,34 Millionen. Als »Flüchtling« gilt dem »Hilfswerk«, wer einen Vater hat, der diesen Status hatte, adoptierte Kinder eingeschlossen. Mütter können ihren »Flüchtlings«-Status nicht vererben. Das aber hat gewiß nichts mit Diskriminierung zu tun, denn die UNRWA legt großen Wert auf Geschlechtergerechtigkeit.

Zu politischer Neutralität verpflichtet, nutzt das »Hilfswerk« an seinen zahlreichen Schulen in Gaza und den umstrittenen Gebieten Lehrpläne und -bücher, denen nicht zuletzt das Europäische Parlament »wieder und wieder« bescheinigt, Antisemitismus zu verbreiten »und sogar Gewaltaufrufe, die immer noch nicht entfernt wurden«. Sie »enthalten« insbesondere »Darstellungen, die den israelischen ›Anderen‹ entmenschlichen«.

Es ist vor diesem Hintergrund nicht ohne eine gewisse Ironie, wirft nun ausgerechnet Philippe Lazzarini in einem bereits am 9. November auf der Website der in London erscheinenden arabischsprachigen Zeitung Asharq al-Awsat veröffentlichten Meinungsartikel nicht näher bezeichneten »gewissen Kreisen« vor, sie versuchten, »die gesamte Zivilbevölkerung von Gaza, einschließlich seiner unschuldigen Kinder, zu entmenschlichen«.

Doch auch darüber hinaus ist der Beitrag, dessen Autor die »Gefahr« einer neuerlichen »Nakba« heraufbeschwört – und dabei sicher nur zufällig zu erwähnen »vergißt«, daß dieser »Katastrophe« ein unprovozierter Überfall zahlreicher arabischer Staaten auf Israel mit dem Ziel vorausging, die Existenz des jüdischen Staates zu beenden -, ein weiteres Zeugnis der fragwürdigen Rolle, die die Vereinten Nationen mindestens gegenwärtig spielen.

Nachdem eine nennenswerte Zahl von Beschäftigten gerade seines »Hilfswerks«, darunter auch und gerade solche, die als Lehrkräfte angestellt sind, in den Tagen nach dem 7. Oktober 2023 der Hamas und ihren unsäglichen Verbrechen Beifall klatschten, hätte Philippe Lazzarini die Gelegenheit nutzen können, sich dazu zu positionieren. Bezeichnenderweise zog er verschwörungstheoretisches Räsonieren über »gewisse Kreise« vor.

Krokodilstränen

Philippe Lazzarini, seit März Chef der UNRWA, des »Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, hat bei seinem Antrittsbesuch in Beirut die Werbetrommel für seine umstrittene Agentur gerührt und gegenüber Pressevertretern vor zunehmender Hoffnungslosigkeit unter »Palästinensern« gewarnt. Schützlinge seiner UNRWA fühlten sich von der Welt vergessen.

In der Tat scheint das »Hilfswerk«, das auch im Libanon operiert, wenig attraktiv für die, die es zu betreuen vorgibt. Während es Ende 2017 behauptete, sich im Libanon um gut 450.000 »Flüchtlinge« zu kümmern (heute 475.000), konnte eine Zählung des PLO-Regimes dort keine 175.000 Menschen mit diesem Status finden. Wer kann, scheint sich also der »Betreuung« durch die UNRWA zu entziehen.

Und in der Tat macht die UNRWA wenig Hoffnung. Ihr Geschäftsmodell ist tatsächlich darauf angelegt, als »Palästina-Flüchtlinge« bezeichnete Menschen in wirtschaftlicher Armut zu halten und sie so von den Zuwendungen des »Hilfswerks« abhängig zu machen. Ihr Auftrag ist die Bewahrung einer »palästinensischen Identität«, der gar nicht vorsieht, Menschen realistische Perspektiven zu eröffnen.

So unternimmt das »Hilfswerk« nichts, Menschen bei der Überwindung ihres Status als »Flüchtlinge« etwa durch ihre Repatriierung im Libanon zu helfen. Als »Palästina-Flüchtlinge« aber werden sie ausgegrenzt, ist ihnen die Integration in die Gesellschaften ihrer Gastländer verwehrt. Ihnen werden so systematisch Rechte verwehrt, die die dortigen Staatsangehörigen immerhin noch genießen.

Die einzige »Hoffnung«, die die UNRWA ihren »Palästina-Flüchtlingen«, die zumeist freilich ihren Status geerbt haben, also nie flüchten mußten, zu bieten hat, ist die deshalb völlig illusionäre auf eine »Rückkehr« nach Israel, die zugleich dessen Ende bedeuten würde. Beklagt Philippe Lazzarini wachsende Perspektivlosigkeit, täuscht er über den Zweck seines »Hilfswerks«. Es ist schlicht keins.