Schlagwort: Syrien

Abrißhilfe

An ihren Taten wollte Annalena Baerbock die neuen Herrscher in Damaskus messen, und weil sie sich berufen fühlte, für die gesamte EU zu sprechen, obgleich sie bloß deutsche Außenministerin ist, kündigte sie gar an, Europa werde »nicht Geldgeber neuer islamistischer Strukturen sein«. Doch obwohl sie islamistische Geschlechterapartheid erlebte bei ihrem Besuch im »befreiten« Syrien, sagte sie nun 50 Millionen Euro für dessen »Aufbau« zu.

Unterdessen hat auch abseits verweigerter Handschläge und verpixelter Photos Annalena Baerbocks längst begonnen, was sie nicht finanzieren will: Mit der Überführung der islamistischen Terrororganisation HTS in die syrische Armee werden, wie Experten warnen, auch Daesh-Angehörige, unter ihnen wahrscheinlich selbst deutsche Terroristen, in die neuen Streitkräfte des Landes aufgenommen. Die HTS selbst ist aus Al-Kaida hervorgegangen.

Nach einem nationaler (Wieder-)Aufbau sieht das allerdings nicht aus, noch weniger nach »Mäßigung«: Al-Kaida- oder Daesh-Terroristen geht es nicht um ein prosperierendes Gemeinwesen, sondern um den »Heiligen Krieg«. Sie sind Jihadisten, die nun militärisch ausgebildet werden können, Zugriff bekommen könnten auf jene Ausrüstung und Waffen der Armee des Blutsäufers Bashar al-Assad, die Israel (noch) nicht zerstören konnte.

Auch damit freilich hatte Jerusalem sich den Zorn der geschäftsführenden deutschen Außenministerin zugezogen: Im Dezember empörte sich Annalena Baerbock über »Verletzungen« der »territorialen Integrität« Syriens, als israelische Streitkräfte dessen Flotte versenkt und militärische Forschungseinrichtungen sowie Waffenvorräte seiner Armee zerstörten. Wie es scheint, sucht die feministische Außenpolitik konsequent die Nähe zur falschen Seite.

Feministische Konsequenz

Sollte Annalena Baerbock gehofft haben, mit einem außenpolitischen Erfolg in den Wahlkampf ziehen zu können, schließlich will sie auch in einer zukünftigen deutschen Regierung das Auswärtige Amt leiten, kann ihre Syrien-Reise an der Seite ihres französischen Kollegen Jean-Noël Barrot nur als Reinfall betrachtet werden. Mit Geldversprechen und ungebetenen Ratschlägen im Gepäck, wurde ihr ein ernüchternder Empfang bereitet.

Der neue islamistische Herrscher in Damaskus trägt inzwischen zwar nicht nur wieder einen »bürgerlichen« Namen und Anzug, einigermaßen zivile Umgangsformen gegenüber Frauen aber sind dennoch nicht seine Sache: Erst verweigerte Abu Mohammed al-Julani alias Ahmed al-Scharaa der deutschen Außenministerin den Handschlag zur Begrüßung, dann wurden sie und weitere Begleiterinnen auf Aufnahmen unkenntlich gemacht.

Dabei hatte gerade Annalena Baerbock schon vor dem Abflug nach Syrien versucht, sich bei den islamistischen Terroristen, die jetzt in Damaskus regieren wollen, beliebt zu machen. Doch ihre Angriffe insbesondere auf Israel, das nach der Flucht des Blutsäufers Bashar al-Assad nach Moskau die Angriffsfähigkeiten der syrischen Streitkräfte drastisch reduzierte, fruchteten wenig. Jean-Noël Barrot bekam einen Handschlag, sie nicht.

Was eine Ministerin mit Selbstachtung mit dem prompten Abbruch des Besuchs quittiert hätte, die nämlich an ihr praktizierte islamistische Geschlechterapartheid, versucht Annalena Baerbock nun schönzureden und zu verharmlosen. »Schon als ich angereist war, war mir jedenfalls klar, dass es hier offensichtlich nicht gewöhnliche Handschläge geben«, wird sie zitiert. Zu ihren auftrumpfenden Erklärungen paßt das freilich wenig.

»Es braucht jetzt einen politischen Dialog unter Einbeziehung aller ethnischen und religiösen Gruppen, unter Einbeziehung aller Menschen, das heißt insbesondere auch der Frauen in diesem Land«, hatte sie getönt, »sehr deutlich« will sie Abu Mohammed al-Julani erklärt haben, »dass Frauenrechte ein Gradmesser dafür seien, wie frei eine Gesellschaft sei«. »Letztlich muss man die HTS an ihren Taten messen«, hieß es bereits zuvor aus dem AA.

In Damaskus war nun zu beobachten, was das für eine »feministische Außenpolitik« heißt. »Ein politischer Neuanfang zwischen Europa und Syrien, zwischen Deutschland und Syrien« gilt weiterhin als »möglich«. Statt Sanktionen für ihre herabwürdigende Behandlung der deutschen Außenministerin fürchten zu müssen, können die Terroristen der HTS mit einer deutlichen Aufwertung, diplomatischen Beziehungen und nicht zuletzt Geld rechnen.

Expertise

Wo immer im deutschsprachigen Raum in diesen Tagen über Bashar al-Assads überstürzten Abgang nach Moskau diskutiert wird, darf Kristin Helberg nicht fehlen. Weil die Journalistin bis 2008 einige Jahre in Syrien verbracht hat, gilt sie ihren Gastgebern als »Expertin«. Und da unter den vielen Syrern, die mittlerweile in der Diaspora leben, wohl keiner mit vorführbaren Deutschkenntnissen zu finden ist, wird immer wieder sie eingeladen.

Und da darf sie dann unwidersprochen Proben ihrer Expertise geben, die etwa so gehen: »Vielleicht noch ein Satz zu Israel. Die bisherigen territorialen Verschiebungen, die Israel in den letzten Jahrzehnten vorgenommen hat, haben sie nie wieder aufgegeben. Wo Israel hingegegangen ist, ist es nicht wieder weggegangen«. Vielleicht hat Kirsten Helberg das so in Damaskus gehört und glaubt es seither, mit Tatsachen freilich hat es wenig gemein.

Während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 rückten die israelischen Streitkräfte bis zum Suez-Kanal vor, fünfeinhalb Jahrzehnte später sind Sharm El Sheikh oder El Qantara nicht unbedingt als israelische Grenzstädte bekannt. 2000 zog Israel sich nach gut zwei Jahrzehnten der Besatzung aus dem Libanon zurück, sechs Jahre später zog es sich nach einem mehrwöchigen Krieg gegen die islamistische Hisbollah erneut aus dem Nachbarland im Norden zurück.

Ein Jahr zuvor, 2005, räumte Israel Gaza, teils unter Anwendung von Gewalt wurden jüdische Zivilisten gezwungen, ihren dortigen Besitz aufzugeben. Die Hamas gewann im darauffolgenden Januar »Wahlen« und verstärkte ihre Raketenangriffe auf Israel in den folgenden Wochen. Kurzzeitig rückten israelische Truppen darauf erneut in Gaza ein, zogen sich im November 2006 aber wieder zurück. 2007 vertrieben die Islamisten Abu Mazen aus Gaza.

Seither zettelte die Hamas mehrere Kriege gegen den jüdischen Staat an, die allesamt nicht in eine dauerhafte Besetzung des Gebiets mündeten. Ob die »Al-Aksa-Flut«, der bisher letzte Versuch der Islamisten, Israel auszulöschen, ebenso ausgeht, bleibt abzuwarten. Vom Kriegsschauplatz Libanon wurden derweil erste Abzüge israelischer Einheiten gemeldet. »Wo Israel hingegegangen ist, ist es nicht wieder weggegangen.« In der Welt Besessener.

Deutscher Weg

Die Hisbollah hat eingeräumt, für sie wichtige Nachschubrouten in Syrien verloren zu haben. In einer zuvor aufgezeichneten Ansprache an Anhänger der islamistischen Terrororganisation gab Naim Qassem, ihr neuester »Generalsekretär«, zu, daß »der militärische Nachschub durch Syrien« gegenwärtig unterbrochen sei. Der »Widerstand«, meinte er ergänzend, sei allerdings »anpassungsfähig und in der Lage, neue Wege zu finden«.

Hatte sich kürzlich die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock über Verletzungen der »territorialen Integrität« Syriens durch Israel beschwert, und zwar »in aller Deutlichkeit«, wie sie zu betonen müssen glaubte, und sich damit »von vielen ab[gehoben], die das israelische [..] Vorgehen relativieren oder gar gutheißen«, wie ein taz-Kommentator wohlwollend festhielt, bestätigt Naim Qassem nun die Wirksamkeit der israelischen Operationen.

Der Sturz des Regimes Bashar al-Assads, der freilich klug genug war, den offenen militärischen Angriff auf den jüdischen Staat zu unterlassen, sein Land aber für den Transit von Waffen aus der Islamischen Republik Iran in den Libanon und dort an die Hisbollah öffnete, hat Jerusalem die Möglichkeit eröffnet, diese Bedrohung zu minimieren oder vorerst sogar auszuschalten. Das war kein Eingriff in einen »innersyrischen Dialogprozeß«.

Die Einlassungen Naim Qassems sind ein weiterer Beleg dafür, wie abgehoben, wie weltfremd die Außenpolitik Annalena Baerbocks ist. Spätestens seit dem 7. Oktober 2023 ist unbestreitbar, daß Jerusalem allen Grund hat, sich abzeichnenden Bedrohungen seiner Sicherheit aus seiner Umgebung offensiv zu begegnen. Diese Vorsicht öffentlich zu verurteilen, heißt, sich – und in diesem Fall: Deutschland – gegen Israel zu positionieren.

Selbstgerechte Anmaßung

In den vergangenen Tagen ist es den israelischen Streitkräfte gelungen, bei zahlreichen Operationen fast die gesamten militärischen Hinterlassenschaften des gestürzten Regimes Bashar al-Assads zu zerstören. Etwa 80 Prozent des militärischen Arsenals Syriens sollen so dem Zugriff terroristischer Organisationen entzogen worden sein. Die syrische Flotte ist vollständig ausgeschaltet, Waffen- und Munitionsschmieden vernichtet.

Die Einsätze galten den Giftgasvorräten und -Fabriken des zusammengebrochenen Baath-Regimes ebenso wie seinen »herkömmlichen« Waffenschmieden und militärischen Forschungseinrichtungen. Es würde Jahrzehnte dauern und Milliarden kosten, schätzen Experten, bis eine wiederaufgebaute syrische Armee wieder zu einer Bedrohung Israels werden könnte. Die iranische »Achse des Widerstands« ist weiter geschwächt.

Doch was ja längst nicht allein der Sicherheit des jüdischen Staates, sondern auch jener der Minderheiten in Syrien und der Stabilität der gesamten Region dient, stößt nicht überall auf Beifall. Während die neuen Inhaber der Macht in Damaskus die Operationen der israelischen Streitkräfte noch nicht kommentierten, trat stellvertretend für sie bereits die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in Aktion, um sie zu verdammen.

»In aller Deutlichkeit« verkündete sie, »wenn wir ein friedliches Syrien wollen«, dürfe »die territoriale Integrität des Landes nicht in Frage gestellt werden«. Und »ebenso deutlich sage ich: Nachbarn wie die türkische und israelische Regierung, die Sicherheitsinteressen geltend machen, dürfen mit ihrem Vorgehen« etwas, das die deutsche Außenministerin als »innersyrischen Dialogprozeß« bezeichnet, »nicht gefährden«.

Freilich gibt es den bisher gar nicht in Syrien selbst, sondern bloß in einem »Acht-Punkte-Plan« des Auswärtigen Amts zu Berlin. Und ob sich die nach der Macht in Damaskus greifende islamistische Terrororganisation HTS oder ihre Rivalen dort danach erkundigen werden, was sie tun oder lassen sollen, muß wohl bezweifelt werden: Sie dürften sich gegebenenfalls diese Einmischung in den »innersyrischen Dialogprozeß« verbitten.

Einmal mehr offenbart Annalena Baerbock nicht nur eine bigotte Arroganz, die durchaus ihresgleichen sucht, sie greift auch offen den jüdischen Staat an und bestreitet dessen legitime Sicherheitsinteressen. Die deutsche Außenministerin, eine der Hauptverantwortlichen für ein zumindest zeitweises deutsches Waffenembargo gegen Israel, bekräftigt damit erneut, wo sie steht und was ihr die »deutsche Staatsräson« bedeutet.

Tyrannenfreunde

Das erfreulich schnelle Ende der Herrschaft Bashar al-Assads in zuletzt nur noch Teilen Syriens bietet neben Chancen auch Risiken. Der Blutsäufer hat Damaskus zwar in Richtung Moskau verlassen, zurückgelassen hat sein Regime jedoch zahlreiche Waffenschmieden und ein Waffenarsenal, das bis hin zu chemischen Kampfmitteln reicht, von dem noch immer Gefahren auch und vor allem für den jüdischen Staat ausgehen.

So begrüßenswert der Abgang des Baath-Regimes auch ist, der nicht zuletzt eine erhebliche Schwächung der von Teheran gelenkten »Achse des Widerstands« bedeutet, von Stabilität ist Syrien noch weit entfernt, seine zukünftige Entwicklung ungewiß. Es ist vor diesem Hintergrund nur verständlich, versucht Jerusalem durch die Zerstörung militärischer Infrastruktur in Syrien zukünftige Bedrohungen Israels zu minimieren.

Operationen der israelischen Streitkräfte gelten dabei lediglich militärischen Zielen, Waffenfabriken und Lagern, Stützpunkten etwa mit Raketenabschußeinrichtungen, sie sollen keinen Einfluß auf innersyrische Machtverhältnisse und Konflikte nehmen. Und obgleich genau dieses Vorgehen unter den gegebenen Umständen vernünftig ist, da es grenzübergreifenden Konflikten vorbeugt, wird es von den Vereinten Nationen gegeißelt.

Israel, verlangte Geir O. Pedersen, der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für Syrien, müsse seine Operationen auf syrischem Gebiet sofort einstellen. Behauptet die Weltorganisation, für Frieden zu stehen, zeigt sie mit ihren Verurteilungen Jerusalems einmal mehr ihre antiisraelische Besessenheit. Da werden herrenlose Waffenbestände zerstört, bevor sie in die falschen Hände geraten, doch Israel wird dafür attackiert.

Ginge es nach den Vereinten Nationen, heißt das, wäre es kein Problem, brächten beispielsweise in Syrien aktive Einheiten der Hisbollah chemische Waffen in ihren Besitz – um sie womöglich gegen Israel einzusetzen. Oder gegen die syrische Opposition, die Bashar al-Assad zur Flucht in die russische Hauptstadt gezwungen hat. Der gestürzte Tyrann jedenfalls hatte davor keine Skrupel, weshalb sollten seine Unterstützer sie haben?

Die Vereinten Nationen bekräftigen mit ihren antiisraelischen Äußerungen ihre ganze Verkommenheit. Fiel es der Weltorganisation und ihren Gremien bereits nach dem 7. Oktober 2023 auffallend schwer, jüdisches Leid überhaupt auch nur anzuerkennen, scheinen sie nun Bashar al-Assad regelrecht nachzutrauern, wenn sie indirekt verlangen, seine Schergen sollten die Gelegenheit zum Einsatz seines Waffenarsenals bekommen.

Deutsche Tugend

Wurden noch am Sonnabend in Damaskus vehement Gerüchte bestritten, Blutsäufer Bashar al-Assad habe sich angesichts rasant auf die syrische Hauptstadt vorrückender islamistischer Banden abgesetzt, mußte der Kölner Deutschlandfunk sich schon am nächsten Morgen, »Nahost-Experte« Michael Lüders stand wohl gerade nicht zur Verfügung, Rat in Erfurt suchen, wie es denn ohne den zwischenzeitlich doch Verschwundenen weitergehe in der Levante.

Und die an der Universität der thüringischen Hauptstadt tätige »Konfliktforscherin« Sophia Hoffmann erwies sich durchaus als würdige Zweitbesetzung für den zum Thema sonst so präsenten BSW-Kader: »Natürlich hängen diese Ereignisse auch mit den grauenvollen Ereignissen des 7. Oktober letzten Jahres zusammen, und sie hängen auch zusammen mit dem fürchterlichen Vernichtungsfeldzug, den die israelische Regierung immer noch in Gaza führt«.

Für ihre Vernichtungsfeldzüge sind bisher vor allem Deutsche berüchtigt: So gilt das Vorgehen deutscher Truppen gegen Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904 bis 1908 als ein Vernichtungsfeldzug, hauptsächlich aber wird der Begriff verwendet, um die grausame Gewalt seit dem Überfall der Sowjetunion durch das Deutsche Reich zu beschreiben, die nicht zuletzt untrennbar mit der systematisch betriebenen Ermordung von Millionen Juden verbunden ist.

Was aber schert eine deutsche Politologin, welche Parallelen sie mit ihrer Wortwahl zieht, wenn der Deutschlandfunk anruft. Und was kümmert es den, welch infame Verleumdung Israels, des einzigen jüdischen Staates, und seines Existenzkampfs gegen islamistische Barbaren er damit völlig unkommentiert versendet und über seine Mediathek dauerhaft feilbietet. Die Bagatellisierung von Antisemitismus ist längst wieder so normal in Deutschland wie er allgegenwärtig ist.

Menschenhändlerin

Die Europäische Union will der Regierung in Beirut mit etwa einer Milliarde Euro unterstützen, damit der Libanon in den nächsten Jahren verstärkt gegen unerwünschte Migration in Richtung Zypern und Europa vorgeht. Das Geld wird dem Staat im Norden Israels bis 2027 zur Verfügung gestellt, wie Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, nach Gesprächen mit Premier Najib Mikati mitteilte.

Der deutschen Politikerin, die derzeit eine zweite Amtszeit an der Spitze der Europäischen Kommission anstrebt, wird von deutschen Regierungsparteien derzeit ein »Rechtsruck« vorgeworfen, hatte sie doch nicht ausgeschlossen, sich nötigenfalls auch mit den Stimmen extrem rechter Parteien im Europäischen Parlament in ihrem Amt bestätigen zu lassen, etwa von Abgeordneten der postfaschistischen Fratelli d’Italia.

Was Ursula von der Leyen als Wohltat für den Libanon zu verkaufen sucht, einen von seinen Eliten und der islamistischen Hisbollah ruinierten Staat, der seit über einem Jahr nicht einmal ein Staatsoberhaupt hat, hat aus vielerlei Gründen das Potential zum teuren Flop zu werden. Wie dieser gescheiterte Staat Menschen, die vor dem Blutsäufer Bashar al-Assad über den Libanon nach Europa flüchten wollen, aufhalten soll, ist ein Rätsel.

Der Süden des Libanon wird von der »Partei Gottes« kontrolliert, deren Söldner im Auftrag des Regimes in Teheran in Syrien tagtäglich für neue Fluchtgründe sorgen. Die »Regierung« in Beirut ist ohne die islamistische Terrororganisation zu keiner Entscheidung fähig. Das Geld aus Europa dürfte daher vor allem bei der Hisbollah landen, die damit auch ihren Krieg gegen Israel finanzieren dürfte, statt es an syrische Migranten zu verschwenden.

Im Libanon leben mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien unter erbärmlichen Bedingungen. Sie werden gerade auch von noch existierenden Resten staatlicher Souveränität ausgegrenzt, entrechtet und diskriminiert. Wer es sich als Migrant leisten kann, wird das Land zu verlassen suchen – natürlich in Richtung Europa. Gelingt es der Hisbollah, Israel einen weiteren Krieg aufzuzwingen, wird der Libanon auch dadurch nicht attraktiver.

Zu hoffen, mit Geld, das zu großen Teilen die Hisbollah, die in Syrien an der Seite des Tyrannen Bashar al-Assad Syrern die Existenz zur Hölle macht, stärken wird, die Migration aus Syrien eindämmen zu können, ist günstigenfalls naiv. Freilich, wenn das Scheitern dieser vor allem teuren Wahnidee Ursula von der Leyens nicht mehr zu leugnen sein wird, wird die Deutsche längst im Amt bestätigt sein. Humanitär jedenfalls ist nichts an ihrem Plan.

Werteexport

Am 26. Januar 2024, vor rund zwei Wochen, meldete die UNRWA, das berüchtigte »Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten«, einen Geldeingang aus Europa und damit auch aus Deutschland. Die vier Millionen Euro der Europäischen Union werden, wie es hieß, dazu beitragen den Zugang von etwa 54.000 »Flüchtlingskindern« zu »grundlegenden Bildungsangeboten« zu gewährleisten.

Ist das »Hilfswerk« in Gaza nicht zuletzt ein geschätztes Instrument der Hamas, Kinder und Jugendliche im Sinn der Islamisten heranzuziehen, ist sie in Syrien das des Regimes um den Blutsäufer Bashar al-Assad, »Palästinenser«, die in der Ba’ath-Diktatur dank ihres Status’ als »Palästina-Flüchtlinge« noch weniger Rechte genießen als dessen »normale« Untertanen, als weit gefügigere Sklaven heranwachsen zu lassen.

Mit ihrem »großzügigen Spende«, so Amanya Michael-Ebye, der UNRWA-Vertreter vor Ort, leistet die Europäische Union, die aus den Enthüllungen über das Wesen des »Hilfswerks« in Gaza offenbar nichts gelernt hat, einen weiteren Beitrag zur Unterdrückung von Menschen und zur Aufrechterhaltung eines blutigen Konflikts. Es ist nichts »humanitär« an der neuesten Zuwendung Brüssels an eine UNRWA, die zerschlagen gehörte.

An den Schulen des »Hilfswerks« in Syrien wird nach den von Damaskus bestimmten Lehrplänen unterrichtet. Die erfüllen, wie renommierte Bildungsforscher seit Jahren warnen, nicht den Standards der UNESCO für eine auf Frieden, Toleranz und Vielfalt ausgerichtete Erziehung. Auch an den UNRWA-Schulen wird der Führerkult um Diktator Bashar al-Assad gepflegt, Terrorismus glorifiziert und Antisemitismus verbreitet.

Israel ist in syrischen Lehrbüchern eine »staatsterroristische Entität«, die Menschheit, erfahren Heranwachsende, müsse »von den Zionisten befreit«, die Erde von ihrer Anwesenheit »gereinigt« werden. Der ganze Lehrplan folgt, so Experten, einer ausgrenzenden ​Ideologie, die militaristisch ist und autoritär. Mit ihrer Millionenspende verspottet die EU die Werte, für die sie zu stehen vorgibt, und verhöhnt die Opfer von Antisemitismus und Terror.

Überzeugende Solidarität

Am 6. Oktober 1973 überfielen Ägyptern und Syrien mit Unterstützung weiterer arabischer Staaten, denen sich aber auch Kuba, die Sowjetunion und die DDR im Rahmen ihrer geheimen »Operation Aleppo« anschlossen, Israel. Die Aggressoren hatten zunächst leichtes Spiel und brachten dem jüdischen Staat schwere Verluste an Menschen und Material bei: Der erfolgreiche Überraschungsangriff bedrohte die Existenz Israels.

Erst amerikanische Waffenlieferungen, die Washington erst eine Woche nach Beginn des Yom-Kippur-Kriegs freigab, brachten die Wende. Bis zum 22. Oktober 1973, als der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einen Waffenstillstand anordnete, standen israelische Einheiten kurz vor den Hauptstädten Ägyptens und Syriens. Als der Waffenstillstand nicht hielt, drohte am 25. Oktober Moskau, aktiv in den Krieg einzugreifen.

Schon am 16. Oktober hatten die arabischen Ölexportstaaten beschlossen, ihre Förder- und Exportmengen zu drosseln und ein Lieferembargo über die Vereinigten Staaten und die Niederlande verhängt, die ihnen als wichtige Verbündete Israels galten. Solidarisierte sich die DDR öffentlich mit den scheiternden Aggressoren und unterstützte sie heimlich tatkräftig, war auch die Regierung in Bonn allzu bereit, Israel zu opfern.

Amerikanischen Waffenlieferungen nach Israel über deutsches Territorium versagte die vom sozialdemokratischen Kanzler Willy Brandt geführte Regierung. Die Außenpolitik bestimmte damals allerdings maßgeblich der später zum Bundespräsidenten beförderte liberale Außenminister Walter Scheel, der sich vor allem darüber Sorgen machte, wie eine Zustimmung zu Waffentransporten in den Ölstaaten aufgenommen würde.

Während Bonn den auch militärischen Schutz durch die Vereinigten Staaten gern beanspruchte, hatte die (west-)deutsche Solidarität mit Washington, vor allem aber dem in seiner Existenz bedrohten Israel deutliche Grenzen. Wenn in Israel in diesen Tagen das Versöhnungsfest begangen wird, der höchste jüdische Feiertag, wird auch an den Krieg 1973 erinnert, den Washington mit seiner Antwort auf die Drohungen Moskaus beendete.

Präsident Richard Nixon und Verteidigungsminister James R. Schlesinger ließen den Nationalen Sicherheitsrat noch am 25. Oktober 1973 die Atom-Warnstufe 3 (Defcon 3) ausrufen und versetzten die amerikanischen Atomstreitkräfte in Einsatzbereitschaft. Damit bereitete Washington den Plänen Moskaus, seinen arabischen Verbündeten noch zu Hilfe zu eilen, ein jähes Ende und ebneten so den Weg zu einer haltenden Waffenruhe.