Schlagwort: Antisemitismus

Nationalsport Wahn

Die Führung des irischen Fußballverbands, der Football Association of Ireland (FAI), hat am Samstag beschlossen, die UEFA aufzufordern, israelische Mannschaften von der Teilnahme an Spielen in Europa auszuschließen. Der Beschluß, der auf einen Vorschlag des Dubliner Clubs Bohemian F.C. (Bohs) zurückgeht, wurde bei einem außerordentlichen Treffen der FAI-Spitze von 74 Delegierten unterstützt, sieben stimmten dagegen, zwei enthielten sich.

Die Iren begründen ihre Forderung nach einem Ausschluß Israels, das seit 1994 der Union of European Football Associations (UEFA) angehört, mit angeblichen Verstößen des israelischen nationalen Fußballverbands, der Israel Football Association (IFA), gegen deren Regularien. Die Vorwürfe der FAI freilich sind so lächerlich wie durchschaubar. In der Tat können sie den Antisemitismus, der die FAI motiviert, nicht einmal im Ansatz camouflieren.

Israelische Mannschaften sollen angeblich »unerlaubt« an Spielen in den umstrittenen Gebieten teilnehmen und der israelische Fußballverband nicht angemessen gegen Rassismus vorgehen. Dabei sind die umstrittenen Gebiete völkerrechtlich eben genau das: umstritten. Unter den Mitgliedern der UEFA ist – abgesehen von der IFA selbst – jedenfalls kein Verband zu finden, der israelischen Mannschaften dort Spiele verbieten oder gestatten könnte.

Der Anteil »palästinensischer« oder arabischer Spieler in israelischen Vereinen dürfte derweil signifikant über dem jüdischer in »palästinensischen« liegen. Der israelischen Nationalmannschaft gehörten und gehören selbstverständlich arabische Spieler an, etwa Mohammad Abu Fani, Mahmoud Jaber oder Anan Khalaily. Zwar erleben sie auch rassistische Anfeindungen, werden diese aber ausgerechnet von der FAI zitiert, desavouiert die sich damit selbst.

In der irischen Gesellschaft, der auch die Bohs und die FAI angehören, ist Antisemitismus keine Randerscheinung, sondern genießt weite Akzeptanz. Michael D. Higgins wurde nicht trotz seiner antijüdischen Ausfälle irisches Staatsoberhaupt, sondern ihretwegen. Seine kürzlich gewählte Nachfolgerin Catherine Connolly profilierte sich mit antiisraelischen Angriffen. Die Forderung der FAI ist »nur« ein weiterer Beleg für die Normalität des Wahns in Irland.

Friedenshindernis

Führende Vertreter des Regimes um »Präsident« Abu Mazen in Ramallah haben sich gegen die Einrichtung eines internationalen Aufsichtsgremiums für Gaza ausgesprochen, wie die Tageszeitung The Telegraph berichtet. Während die »Palästinenserführung« sich bereits mit der Hamas auf eine von der islamistischen Terrororganisation geduldete Verwaltung Gazas verständigt hat, bekräftigen ihre Vertreter nun ihre Ablehnung einer internationalen Aufsicht.

Der 20-Punkte-Plan des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump sieht vor, Gaza zukünftig von einem Komitee aus »palästinensischen« Experten (»Technokraten«) verwalten zu lassen, das durch ein internationales Gremium beaufsichtigt wird, dessen Vorsitz der US-Präsident übernehmen will. Von den weiteren Mitgliedern dieses »Board of Peace« ist bisher lediglich der ehemalige britische Premierminister Tony Blair ausdrücklich benannt worden.

Das internationale Aufsichtsgremium »wird den Rahmen für den Wiederaufbau Gazas festlegen und die Finanzierung dafür verwalten«, wie es in dem vom Weißen Haus veröffentlichten Papier »zur Beendigung des Gaza-Konflikts« heißt, das zu unterstützen sich am 29. September zahlreiche insbesondere arabische Regimes verpflichteten, darunter Ägypten, Jordanien und Saudi-Barbarien, Katar, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Das »Board of Peace« in die Nähe einer Kolonialverwaltung zu rücken, wie es die »Palästinenserführung« tut, offenbart eine beispiellose Arroganz gegenüber einer Weltgemeinschaft, die sie mit ihrem rückgratlosen Wohlwollen freilich erst dazu einlädt. Ganz offenbar in Absprache mit der islamistischen Terrororganisation geht die hochgradig korrupte »Palästinenserführung« damit auf Konfrontationskurs selbst mit ausgesprochenen Förderern der Hamas.

Konsolidiert und baut die Hamas bereits ihre Positionen in jenen Teilen Gazas wieder aus, die unter ihrer Kontrolle belassen wurden, zeigt sich immer deutlicher, daß auch mit der PLO bzw. der Fatah und ihrem »Palästina« weder Frieden noch Staat zu machen ist. Dabei müßte sie eigentlich nur abwarten, denn sie soll das »Board of Peace« ja ablösen, wenn sie »ihr Reformprogramm, wie in verschiedenen Vorschlägen [..] dargelegt, abgeschlossen hat« und Gaza kontrollieren kann.

Doch statt anzuerkennen, daß eine internationale Interimsaufsicht über Gaza die Folge des »palästinensischen« Überfalls auf den jüdischen Staat am 7. Oktober 2023 ist, verschwört die Bande um »Präsident« Abu Mazen sich lieber mit der für das bösartigste antisemitische Pogrom seit Ende des Zweiten Weltkriegs verantwortlichen Hamas gegen den international anerkannten Friedensplan Donald J. Trumps. »Palästina« und Frieden schließen sich aus.

Verschwörung gegen Frieden

Die Hamas lehnt die Stationierung internationaler Kräfte zur Durchsetzung der Waffenruhe in Gaza weiter ab. Wie Mousa Abu Marzouk, einer der verbliebenen führenden Köpfe der islamistischen Terrororganisation, gegenüber Al Jazeera ausführte, werde die Hamas multinationale Einheiten als Ablösung der israelischen Streitkräfte in Gaza, wie sie der 20-Punkte-Plan des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump vorsieht, nicht dulden.

Gleichzeitig erklärte Mousa Abu Marzouk gegenüber dem vom Regime in Doha betriebenen Propagandanetzwerk, daß die »Palästinenserführung« um »Präsident« Abu Mazen und seine Hamas sich darauf verständigt hätten, Gaza zukünftig durch ein von einem »Minister« des PLO-Regimes in Ramallah geführtes Komitee verwalten zu lassen. Einer Entwaffnung seiner Organisation erteilte der islamistische »Funktionär« dabei eine deutliche Absage.

»Die Hamas hat [in Gaza] das Sagen. Wird die Hamas entwaffnet«, werde es »weitere Waffen und andere Organisationen geben«. Ähnlich wie im Irak, wo nach der Auflösung der Armee Al-Kaida und die Daesh entstanden seien, drohe in Gaza ein »Chaos«. Der Plan des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump, den die Hamas freilich schon nach Kräften sabotiert, sieht mit der Entwaffnung der Hamas auch deren Entmachtung vor.

Doch die islamistische Terrororganisation kann offenbar auf »Überlebenshilfe« Ramallahs rechnen. Wie aus den Äußerungen Mousa Abu Marzouks hervorgeht, scheint die Clique um Abu Mazen, im Westen firmiert der »Palästinenserpräsident« auch als Mahmoud Abbas, entschlossen, sich nicht von der Hamas zu distanzieren, sondern sich ihr anzunähern und ihr dabei helfen zu wollen, den international unterstützten Plan Donald J. Trumps zu sabotieren.

Ein Komitee zur »Verwaltung« Gazas, in dem möglicherweise zwar keine Vertreter der Terrororganisation sitzen sollen, das aber von einer weiter bewaffneten Hamas geduldet werden würde, dürfte indes kaum mit dem 20-Punkte-Plan vereinbar sein. Die (bisher) nicht dementierte Einigung Ramallahs mit der Hamas zeigt jedenfalls einmal mehr, daß auch die als »gemäßigt« geltende »Palästinenserführung« kein Gesprächs- oder gar Friedenspartner sein kann.

Demokratischer Irrweg

Der nächste Bürgermeister von New York City heißt Zohran Mamdani. Mit einer deutlichen Mehrheit übertrugen die Wahlberechtigten der bevölkerrungsreichsten Stadt der Vereinigten Staaten am Dienstag einem demokratischen Politiker, der sich selbst einen »Sozialisten« nennt, den Auftrag, in den nächsten 5 Jahren die Geschicke der Metropole zu lenken. Mit ihm, sagt der linke Muslim, soll New York »in diesem Moment der politischen Dunkelheit das Licht sein«.

Nicht zuletzt finanziell massiv unterstützt vom wegen seiner extremistischen Positionen berüchtigten Council on American–Islamic Relations (CAIR), ist der Wahlsieg des »Lichtbringers« mit Migrationshintergund freilich zugleich das Ergebnis eines wachsenden Antisemitismus’ in Teilen der amerikanischen Gesellschaft und zugleich Vorbote dessen zunehmender Radikalisierung, ein weiteres Indiz für den voranschreitenden Verfall der Democratic Party.

Verkündet Zohran Mamdani, sein New York werde »eine Stadt der Einwanderer bleiben«, läßt sich bereits erahnen, daß jedenfalls seine jüdischen Wähler ihr Votum bald bereuen könnten. Im Weltbild des »progressiven« Wahlsiegers ist kein Platz für Israel als der jüdische Staat. Als Unterstützer und Aktivist der antisemitischen BDS-Bewegung empfahl er sich schon früh als Verfechter der »palästinensischen Sache« und betrieb die Ausgrenzung jüdischer Kommilitonen.

Prahlt der Wahlsieger, er sei der »Alptraum« des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump, sollte sein Erfolg nicht bloß dem Republikaner den Schlaf verderben. »Heute«, schrieb Zohran Mamdani erst vor drei Wochen, habe er »das Vergnügen gehabt, Imam Siraj Wahhaj zu treffen, einen der führenden muslimischen Geistlichen des Landes«. Und nach Ansicht der US-Behörden wahrscheinlich »Mitverschwörer« hinter dem Anschlag auf das World Trade Center 1993.

Träumer

Vor einigen Monaten hat der CDU-Politiker Johann Wadephul das Auswärtige Amt von der mittlerweile in New York residierenden Annalena Baerbock übernommen. Sie macht in ihrer neuen Rolle als Präsidentin der Vollversammlung der Vereinten Nationen vor allem mit bizarren Filmchen in sozialen Netzwerken auf sich aufmerksam, während ihr Nachfolger im Außenamt in Berlin immer wieder mit realitätsfernen Einschätzungen auffällt.

In den vergangenen Tagen bereiste der deutsche Außenminister Johann Wadephul mehrere Länder im Nahen Osten, darunter Syrien, wo er Sätze sagte, die seither für rege innenpolitische Diskussionen sorgen. »Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben«, gab er in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus zu Protokoll, aus Syrien nach Deutschland geflüchtete Menschen könnten daher nicht »kurzfristig« in das Land zurückkehren.

Vier Wochen zuvor freilich hatten die Vereinten Nationen verkündet, in den neun Monaten seit der Abreise des Blutsäufers Bashar al-Assad nach Moskau seien bereits eine Million Syrer aus den umliegenden Staaten in ihre Heimat zurückgekehrt. Zwar leben nach den Angaben noch 4,5 Millionen Menschen, die Syrien verlassen haben, im Ausland. Den anderen indes scheinen die Perspektiven in Syrien allerdings doch nicht ganz so unwürdig wie dem deutschen Minister.

Der hatte auch im Zusammenhang mit dem Beginn der ersten Phase des 20-Punkte-Plans des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump für eine Waffenruhe in Gaza eine gewisse Weltfremdheit erkennen lassen. Er glaube, erklärte er da in einem Interview, »daß beide Seiten verstanden haben, daß auf militärischem Wege mit Kampf, mit Gewalt, mit Töten, mit Gefangenhalten keine Lösung zu erzielen ist«. Das war günstigenfalls wohl eine optimistische Übertreibung.

Wie jedenfalls die »Palästinenser« zu der terroristischen Gewalt ihrer Hamas stehen, nach wie vor stehen, zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter ihnen, die erst wenige Tage alt sind. Danach halten 53 Prozent der »Palästinenser« die Entscheidung der Hamas, am 7. Oktober 2023 Israel anzugreifen für richtig, während lediglich 39 Prozent sie als ausdrücklich falsch bezeichneten. Immerhin, 54 Prozent der »Palästinenser« in Gaza halten sie (noch) für falsch.

Doch selbst in Gaza steigt die Zustimmung zum barbarischen antisemitischen Terror der Islamisten schon wieder an. Lag die Zustimmung unter »Palästinensern« in Gaza zum Überfall auf Israel im Mai bei 37 Prozent, sind es jetzt schon 44 Prozent. Unter »Palästinensern« in den umstrittenen Gebieten blieb die Zustimmung im gleichen Zeitraum bei 59 Prozent; lediglich 29 Prozent der befragten »Palästinenser« hier bewerteten den Angriff der Hamas rückblickend als falsch.

Johann Wadephul mag glauben, was immer er glauben will. Eine Außenpolitik jedoch, die sich die Realität schlecht- oder schönredet, damit sie zum Glauben paßt, ist eine schlechte. Wenn auch das Auswärtige Amt zu Berlin nicht erst seit Annalena Baerbock häufig in einem Paralleluniversum zu agieren schien, sie in Johann Wadephul also einen durchaus würdigen Nachfolge hat, wäre es doch an der Zeit, etwas mehr Realismus in die deutsche Außenpolitik einkehren zu lassen.

Die Suche nach der angemessenen Strafe

Als er 2011 – übrigens auf Betreiben Ankaras – zusammen mit mehr als 1.000 weiteren »palästinensischen« Terroristen im Austausch gegen den fünf Jahre zuvor von der Hamas gewaltsam nach Gaza verschleppten Gilad Shalit aus der israelischen Haft freikam, verbüßte der als »Schlächter von Khan Younis« berüchtigte Yahya Sinwar das 23. Jahr einer vierfach lebenslangen Freiheitsstrafe, zu der er wegen seiner Rolle in mehreren Terrorakten verurteilt worden war.

In den zwei Jahrzehnten, die er im Gefängnis verbrachte, blieb er ein aktiver Anführer der Hamas, zu deren Gründern er zählte: Über geschmuggelte Mobiltelefone kommunizierte er mit der Führung der islamistischen Terrororganisation in Gaza und organisierte und dirigierte weiter Morde an »Kollaborateuren«, half bei der Planung von Anschlägen auf Juden. »Nebenbei« unternahm er mehrere Fluchtversuche, lernte Hebräisch und »studierte«, wie er selbst sagte, »den Feind«.

Seine Kenntnisse als selbsterklärter »Experte für die Geschichte des jüdischen Volkes« nutzte Yahya Sinwar nach seiner Rückkehr nach Gaza, das größte und bösartigste Pogrom an Juden seit Ende des Zweiten Weltkriegs vorzubereiten, mit dem die mittlerweile von ihm kompromißlos geführte Hamas die Vernichtung des jüdischen Staates und die Ermordung seiner jüdischen Bevölkerung einleiten wollte. In dem von ihm geplanten Krieg wurde er am 16. Oktober 2024 getötet.

Zu den Folgen der »Al-Aksa-Flut« gehört nun eine wiederaufgeflammte Diskussion in Israel um die Todesstrafe zumindest für besonders gefährliche Terroristen. Yahya Sinwar gehörte ganz zweifellos dazu: Trotz der Haft in Israel mordete er weiter und wurde für ihn gemordet. Wäre er nicht inhaftiert, sondern hingerichtet worden, wäre die Geschichte gewiß anders verlaufen. Gleichwohl scheint es vermessen, einen Todeskult mit der Todesandrohung vom Morden abhalten zu wollen.

Verschafft eine vollstreckte Todesstrafe (überlebenden) Opfern des Verurteilten und deren Angehörigen Genugtuung, beschert sie dem Kult, dem die Täter angehören, womöglich erst recht »Märtyrer«, Vorbilder, die zu weiteren Verbrechen anstiften. Wo freilich auch eine noch so lange Haft und wohl auch noch so verschärfte Haftbedingungen absehbar kaum für eine Besserung der Situation sorgen dürften, lohnt es sich, über andere Möglichkeiten wenigstens nachzudenken.

Derzeit sind mehr als 150 als besonders gefährlich geltende »palästinensische« Terroristen, die im Rahmen des 20-Punkte-Plans des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump freigepreßt wurden, aber weder nach Gaza noch in die umstrittenen Gebiete zurückkehren sollen, in einem (zwischenzeitlich zweiten) Luxus-Hotel in Kairo untergebracht. Daß eine solche Behandlung zu Wiederholungstaten eher einlädt denn von ihnen abhält, bedarf keiner weiteren Erklärung.

Was aber wäre, kehrten freigepreßte Terroristen zurück in oder würden von Gesellschaften aufgenommen, die sie und ihre Taten ächten, sie eben nicht als »Helden« empfangen, sondern sich von ihnen distanzieren? Wahrscheinlich würde auch das Fanatiker letztlich wenig abschrecken, womöglich aber würde es deren Zahl verringern, statt zur Nachahmung geradezu einzuladen. Vielleicht [!] ist mit Bemühungen in diese Richtung mehr zu erreichen als mit möglichen Hinrichtungen.

Vergiftete Warnung

Majed al-Ansari, ein Sprecher des Außenministeriums des Regimes in Doha, hat vor Verzögerungen bei der Umsetzung des 20-Punkte-Plans des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump für Gaza gewarnt. Bezogen auf die Stationierung internationaler Kräfte, die auf einen Rückzug der israelischen Streitkräfte folgen und ihn zugleich erst möglich machen soll, erklärte der Diplomat, »wir« müßten »eine Situation, in der weder Frieden noch Krieg herrscht, vermeiden«.

Nun ist Majed al-Ansari wohl alles andere als ein guter Ratgeber – am 7. Oktober 2023 rechtfertigte er den barbarischen Überfall der Hamas und ihrer Komplizen auf den jüdischen Staat, das sadistische antisemitische Pogrom der Islamisten sei von Israel provoziert worden -, gleichwohl ist seiner Einschätzung kaum zu widersprechen, daß es derzeit in Gaza an Fortschritten mangelt. Wenn er dafür jedoch Israel verantwortlich macht, offenbart er zugleich, wo er und Katar stehen.

Denn in der Tat ist es die von Doha großzügig finanzierte und unterstützte Hamas, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Realisierung des 20-Punkte-Plan sabotiert und ihn letztlich zu verhindern sucht. Hamas-Terroristen greifen trotz der Waffenruhe Stellungen der israelischen Armee an, sie bringen gewaltsam Hilfsgüter unter ihre Kontrolle, sie halten weiter die Überreste von mindestens 9 ihrer ermordeten jüdischen und zweier weiterer Geiseln in ihrer Gewalt.

Die Terrororganisation, deren Rückhalt unter den »Palästinensern« darunter kaum zu leiden scheint, versucht damit, ihrer Entwaffnung und Entmachtung zu entgehen, jedenfalls in jenen Teilen Gazas, die sie kontrolliert und von denen aus sie bereits weitere Versuche plant, Israel und dessen Mehrheitsbevölkerung auszulöschen. Sehr bewußt und sehr aktiv steht die Hamas damit auch dem vorgesehenen Aufbau ziviler Infrastruktur in ganz Gaza im Weg, verhindert seinen Beginn.

Zwar erwägen Jerusalem und Washington bereits Baumaßnahmen hinter der »Gelben Linie«, stoßen damit indes auf Ablehnung, nicht zuletzt von »palästinensischer« Seite, die wohl die Entstehung prosperierender Gebiete, die nicht von der Hamas kontrolliert werden, fürchtet. Wollte Majed al-Ansari für eine Situation werben, die geprägt ist vom Fehlen einer Bedrohung des Friedens, entzöge Doha der Hamas seine Unterstützung. Die Interessen Katars scheinen andere zu sein.

Erfolgsbilanz

Das Regime um »Präsident« Abu Mazen hat erneut seinen Anspruch auf eine führende Rolle in Gaza bekräftigt. Wie »Premierminister« Mohammad Mustafa im Rahmen einer Online-Konferenz eines in Washington beheimateten Think Tanks erklärte, sei seine »Behörde« in Ramallah, nicht bloß »wichtig für das Westjordanland«, die umstrittenen Gebiete, »um dort für Stabilität zu sorgen, sondern auch für den Wiederaufbau Gazas«.

Das für seine Korruption bekannte PLO-Regime sieht sich selbst als die »einzige legitime Vertretung palästinensischer Interessen« und hat es mit dieser Hochstapelei bisher durchaus weit gebracht. Der von der Clique um den greisen Abu Mazen ausgerufene »Staat Palästina« wurde zuletzt von einer Reihe hauptsächlich europäischer Staaten diplomatisch anerkannt, denen es dabei indes weniger um »Palästinenser« ging als darum, Israel zu sanktionieren.

Für die Vollmitgliedschaft bei den Vereinten Nationen reichte es derweil noch nicht, allerdings genießt »Palästina« bereit in einigen ihrer Unterorganisationen bereits die vollen Mitgliedsrechte. Insofern können die jüngsten Aussagen Mohammad Mustafas kaum überraschen. Erschreckend jedoch ist die Gleichgültigkeit, mit der die Alleinvertretungansprüche Ramallahs immer wieder aufgenommen werden. Sie sollten auf Widerspruch treffen.

Denn nicht bloß fehlt dem PLO-Regime jede halbwegs demokratische Legitimation. Verspricht Ramallah »Stabilität«, sollte das angesichts seiner bisherigen »Erfolgsbilanz« aufhorchen lassen: In den umstrittenen Gebieten kann die »Palästinenserführung« nur dank der Duldung durch Israel herrschen, das es in deren Rahmen vor einem Sturz durch die Hamas bewahrt. Die »Palästinenser«, die das Regime repräsentieren will, ziehen die Hamas ihm vor.

Selbst ob der bisherigen Ergebnisse des Kriegs, den die islamistische Terrororganisation als Teil der vom Mullah-Regime in Teheran gelenkten »Achse des Widerstands« vor zwei Jahren gegen den jüdischen Staat vom Zaun brach, stehen sie mehrheitlich hinter der Hamas: Sechs von zehn (59 %) repräsentativ befragten »Palästinensern« halten nach wie vor deren Entscheidung für den Angriff auf Israel für korrekt, lediglich drei (29 %) beurteilen sie als falsch.

Noch erschreckender dabei freilich ist, daß nur einer von zehn befragten »Palästinensern« (10 %) bereit ist, die unzweifelhaften Kriegsverbrechen der Hamas einzuräumen. 86 Prozent der »Palästinenser« dagegen halten die Islamisten offenbar für die tadellosen »Widerstandskämpfer«, als die sie sich bezeichnen. Unter der Kontrolle Ramallahs leben etwa 2,8 Millionen »Palästinenser«, in Gaza nach Angaben der Vereinten Nationen rund 2,4 Millionen.

Es sind also auch und gerade jene »Palästinenser«, die unter dem »mäßigenden« Einfluß stehen, mit dem Ramallah für sich wirbt, die der Hamas Beifall spenden, statt sich in der Befragung zumindest der Meinung zu enthalten oder gar von der islamistischen Terrororganisation zu distanzieren. Daß Jerusalem vor dem Hintergrund eines solchen »Erfolgs« eine Rückkehr der »Palästinenserführung« nach Gaza deutlich ablehnt, ist nur vernünftig.

Verzögerungstaktik

Mit jedem seit dem Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober vergehenden Tag wird deutlicher, daß die Hamas nicht gewillt ist, auf Waffen und Macht in und über Gaza zu verzichten. Zwar hat die islamistische Terrororganisation dem 20-Punkte-Plan des amerikanischen Präsidenten Donald J. Trump zugestimmt, der die Grundlage für das Schweigen der Waffen bildet. Davon, ihre Zusagen auch einzuhalten, ist die Hamas jedoch weit entfernt.

Sollten bereits innert 72 Stunden nach Einstellung der Kämpfe ausnahmslos alle jüdischen Geiseln der Islamisten, lebende wie ermordete, zurückgekehrt sein nach Israel, hält die Hamas noch immer die Überreste von mindestens 13 ihrer Opfer in ihrer Gewalt. Mit einer besonders makabren Inszenierung ihrer »Bemühungen«, angeblich nicht mehr auffindbare Leichen doch noch wiederzuentdecken, machten die Islamisten international Schlagzeilen.

Zogen bereits kurz nach Beginn der Waffenruhe Mordkommandos der Hamas durch Gaza und massakrierten »Palästinenser«, denen sie vorwarfen, »Kollaborateure« Israels zu sein, attackieren die Terroristen mittlerweile auch wieder die israelischen Streitkräfte, die sich vereinbarungsgemäß aus Teilen Gazas zurückgezogen haben, und provozieren so Reaktionen, zu denen internationale »Ermahnungen« und Verurteilungen des jüdischen Staates gehören.

Die Terrororganisation gewinnt so immer mehr Zeit, Zeit, die sie nutzt, sich zu reorganisieren und dort, wo die IDF sie nicht daran hindern, ihre Herrschaft zu konsolidieren – durchaus unterstützt von zu vielen »Palästinensern«, als daß von einer vernachlässigbaren Zahl gesprochen werden konnte. Mit ihrer Unterstützung untergräbt die Hamas die Waffenruhe mit jedem Tag ein wenig mehr. Wird ihr nicht Einhalt geboten, bleibt Frieden eine Illusion.

Ablenkmanöver

Florian Hager, der Vorsitzende der auch unter ihrem Kürzel ARD bekannten »Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland«, hat sich in einem Gespräch mit dem zu »seiner« Senderfamilie gehörenden Deutschlandfunk beschwichtigend zu der beginnenden öffentlichen Debatte um den Einfluß der Hamas auf die Berichterstattung des ZDF im Nahost-Konflikt geäußert.

Der Mainzer Sender, der wie die ARD durch Zwangsgebühren finanziert wird, hatte am Montag einräumen müssen, über eine Partnerfirma in Gaza ein Mitglied der Hamas beschäftigt zu haben, aber auch betont, der zuvor durch die israelischen Streitkräfte getötete und aus diesem Anlaß freilich noch als »Kollege« bezeichnete Ahmed Abu Mutair hätte bei seiner Tätigkeit als »Techniker« keinerlei Einfluß »auf journalistische Inhalte« gehabt.

Wie das ZDF hält auch der ARD-Vorsitzende deshalb jede Diskussion über diesen Fall für überflüssig, obgleich die »Erklärung« der Mainzer sogar günstigenfalls lediglich von gleichwohl unentschuldbarer Naivität zeugt. Denn »selbst wenn nur der Kabelträger für die Hamas arbeitet«, wie der israelische Botschafter in Deutschland Ron Prosor anmerkte, »überlegt der Leiter der Produktionsfirma vor Ort zweimal, welche Bilder nach Deutschland gesendet werden«.

Mit diesem Gedanken allerdings setzt sich Florian Hager gar nicht erst auseinander: Zwar gebe es »bestimmte Dinge, die müssen auch zu Recht diskutiert werden«, aber leider führe das »immer gleich zu Erregungsspiralen«, an deren Ende »das ganze System« des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinterfragt werde. Wer wissen will, weshalb das ZDF einen Hamas-Terroristen »Kollegen« nannte, will also eigentlich offenbar »das ganze System« abschaffen.

Leugnet das ZDF dreist den Einfluß, den die Anwesenheit eines Hamas-Kaders auf seine Berichterstattung haben kann, nachdem es zuvor noch in ziemlich herablassendem Tonfall »begrüßt« hatte, daß »die israelische Armee der Bitte nachgekommen« sei, »die Identität des getöteten Mitarbeiters« zu klären, versucht Florian Hager, gleich völlig vom Thema abzulenken und die Diskussion so zu ersticken. Auch er beweist damit, daß sie überfällig ist.