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»Maßstab für öffentlich-rechtlichen Journalismus«

Der »Staatsvertrag für Rundfunk und Telemedien« verpflichtet die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland, »bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen«. Seine »Informationssendungen haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen [..] zu entsprechen«.

Bei Stefan Heinlein und seinem Deutschlandfunk (DLF), der in der Tat ein »Maßstab für öffentlich-rechtlichen Journalismus sein« will, klang das in den »Informationen am Morgen« am Dienstag so:

»Schon vor dem Krieg war der Gazastreifen hermetisch abgeriegelt. Nur wenige Menschen konnten den schmalen Küstenstreifen verlassen. Jetzt wird der Lebensraum für die über zwei Millionen Menschen, davon etwa eine Million Kinder, immer kleiner, der Hunger dafür jeden Tag größer. Auf Befehl der ultrarechten Regierung Netanjahu kämpft die israelische Armee im Gazastreifen mit brutaler Gewalt und verhindert internationale Hilfe. Unterdessen wächst der internationale Druck auf den jüdischen Staat.«

Am 7. Oktober 2023 »überfielen«, wie das anderswo bei dem »Maßstab für öffentlich-rechtlichen Journalismus« heißt, »Hamas-Anhänger jüdische Wohngebiete und Veranstaltungen«, »1200 Menschen starben« dabei. Ermordet wurden sie freilich nicht, sie »starben« lediglich. Doch selbst diese zurechtgebogene »Wahrheit« kommt in den Sätzen Stefan Heinleins nicht vor. Bei ihm gab die »ultrarechte Regierung Netanjahu« einen »Befehl«.

Und die israelischen Streitkräfte kämpfen seither »im Gazastreifen mit brutaler Gewalt und verhinder[n] internationale Hilfe«, denn sie haben ja auch sonst nichts zu tun. Es gibt keine Hamas, keinen Islamic Jihad in Gaza, nur einen »Lebensraum«, der »immer kleiner« wird für »über zwei Millionen Menschen, davon etwa eine Million Kinder«, für die seine Grenzen zu öffnen Ägypten natürlich so wenig zuzumuten ist wie anderen arabischen Staaten.

Ganz objektiv unterschlägt Stefan Heinlein, was am 7. Oktober 2023 von der Hamas mitsamt ihren Komplizen auf bestialische Weise losgetreten wurde, einen »Al-Aksa-Flut« getauften antisemitischen Vernichtungskrieg, völlig ausgewogen dämonisiert er die »ultrarechte Regierung Netanjahu« und Israel, den, wie er unparteiisch betont, jüdischen Staat, dessen Isolierung (»internationale[r] Druck«) selbstverschuldet ist. Al Jazeera kann viel lernen vom DLF.

Friedenshindernis Wahn

Die Hamas ist nach der vielerorts übereinstimmend zitierten Auskunft ihres »Sprechers« Abu Obeida bereit, einen »langen Abnutzungskrieg« gegen Israel zu führen. Gaza, klopfte der Islamist sich und seiner Terrororganisation auf die uniformierte Schulter, sei »das bedeutendste Lehrstück in der modernen Geschichte für den Widerstand eines Volkes gegen seine Besatzer«. Die Hamas, kündigte er an, sei bestens gerüstet für weitere Auseinandersetzungen.

Während bereits seit mehreren Wochen eine Einigung über eine neuerliche Waffenruhe in Gaza angeblich nur noch eine Frage weniger Tage und allerletzter Abstimmungen ist, zeigen Abu Obeidas Ausführungen, daß das, was gemeinhin unter Frieden verstanden wird, gewiß nicht von der Hamas angestrebt wird. Der »palästinensische« Arm der iranischen »Achse des Widerstands« will die Gewalt, will den andauernden Krieg – mit allen erwartbaren Folgen.

Wenn Abu Obeida sich unterdessen nicht scheut, seine menschenverachtenden Worte auch noch mit Forderungen nach internationaler Solidarität für seine Organisation und deren Ziele zu verbinden, dokumentiert das freilich weniger die Verblendung des Hamas-»Sprechers«, sondern erinnert vielmehr daran, daß zu viele Menschen in aller Welt tatsächlich bereit sind, die islamistische Terrororganisation zu unterstützen, ihr zu glauben und ihr zu folgen.

Es ist auch diese realitätsverweigernde internationale Hamas-Hörigkeit, die – mal offen, mal klammheimlich ausgelebt – einem einem Frieden im Weg steht. Während Juden und der jüdische Staat »kritisiert«, stigmatisiert, bedroht und angegriffen werden, herrscht kein Mangel an Rechtfertigungen für die Hamas und ihre Verbrechen. Diesem nur antisemitisch zu nennenden Klima verdanken nicht zuletzt die »Palästinenser« die Lage, in der sie sich befinden.

»Humanitäre« Menschenverachtung

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit vor knapp zwei Monaten mit ihren Nahrungsmittelpaketen über 79 Millionen Mahlzeiten an »Palästinenser« verteilt. Allein am Freitag waren es knapp eine Million Mahlzeiten (997.920), die die humanitären Helfer der Organisation in zwei der GHF-Verteilzentren ausgeben konnten – gegen den »Widerstand« der Hamas und den erklärten Willen der Vereinten Nationen.

Doch auch wenn es nach über 240 »NGO« ginge, die von sich behaupten, »humanitäre« Ziele zu verfolgen, oder jenen Regierungen, darunter – selbstverständlich – die in Berlin, die sich bereits im Mai (und seither immer wieder) demonstrativ von der Gaza Humanitarian Foundation distanzierten, hätten die bald 80 Millionen Mahlzeiten der so erbittert angefeindeten und mit terroristischer Gewalt bekämpften Organisation ihre Empfänger nicht erreicht.

In ihrem Umgang mit der Gaza Humanitarian Foundation zeigt sich die ganze moralische Verkommenheit selbsterklärter »humanitärer Helfer« von A wie Amnesty über P wie pax christi bis Y wie Yesh Din, aber auch vor allem europäischer Regierungen und nicht zuletzt der Vereinten Nationen. Da verteilen von Terroristen bedrohte Helfer unermüdlich Hilfspakete, doch alles, was von dieser feinen Gesellschaft kommt, sind Boykottaufrufe und Verleumdungen.

Falls es in Gaza überhaupt eine »humanitäre Katastrophe« gibt, demonstrieren sie alle, die die GHF dorthin wünschen, wohin Hamas-Terroristen die von Washington und Jerusalem unterstützte Organisation bomben wollen, daß die so schlimm gar nicht sein kann. Sie halten die über 80 Millionen Mahlzeiten, die die Gaza Humanitarian Foundation und ihre Helfer an diesem Wochenende verteilt haben werden, für entbehrlich, denn sonst applaudierten sie ihnen.

Die Hamas bedroht die Mitarbeiter und greift die Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation an, sie inszeniert »Zwischenfälle«, deren Opfer sie noch propagandistisch ausnutzt, und die Vereinten Nationen, »NGO« und »israelkritische« Regierungen legitimieren die Islamisten noch, indem sie sich gegen die GHF stellen, statt hinter sie. Sie stellen ihren menschenverachtenden »Humanismus« damit selbst als die mörderische Perversion bloß, die er ist.

Bon voyage à Paris

Eine aus Gaza stammende »Palästinenserin« hat nach Ansicht des französischen Cour nationale du droit d’asile, des Nationalen Asylgerichtshofs, Anspruch auf Schutz als »Flüchtling«. Die »Palästinenserin« und ihr minderjähriger Sohn müßten bei einer Rückkehr wegen ihrer »Nationalität« eine Verfolgung durch die israelischen Streitkräfte fürchten, so das Gericht in seiner Begründung, mit der es an eine Entscheidung aus dem vergangenen Jahr anknüpfte.

Im September 2024 hatten die französischen Richter bereits geurteilt, »Palästinenser«, die durch die berüchtigte UNRWA »geschützt« würden, könnten in Frankreich Asyl beanspruchen, da ihr Schutz durch die Vereinten Nationen in Gaza nicht mehr gewährleistet sei. Mit ihrer jüngsten Entscheidung sprechen die französischen Richter diesen Anspruch nun auch »Palästinensern« zu, die das »Hilfswerk« noch nicht als »Palästina-Flüchtlingen« betrachtet.

Aus dem Urteil des Nationalen Asylgerichtshofs, mit dem der gesamten Bevölkerung Gazas ein Tor zur Migration nach Europa geöffnet wird, spricht freilich kaum tatsächlicher Humanismus, sondern gehörige antisemitische Verblendung. Scheint für die Richter von der Herrschaft der Hamas in Gaza keinerlei Bedrohung für »Palästinenser« auszugehen, unterstellen sie Israel und seinen Streitkräften, sie kämpften gegen »Palästinenser«, allein weil diese »Palästinenser« seien.

Die Richter leugnen damit den barbarischen antisemitischen Terror der Hamas und ihrer Komplizen ebenso wie die Brutalität ihres Regimes über die »Nation« Gaza, die ganz unmittelbar verantwortlich sind für die Zustände vor Ort: Ohne die Hamas und das von ihr am 7. Oktober 2023 ins Werk gesetzte Pogrom, ohne ihre unter Aufsicht der Vereinten Nationen vorbereitete »Al-Aksa-Flut« wäre das israelische Eingreifen in Gaza gar nicht notwendig geworden.

Statt sich jedoch mit der Realität auseinanderzusetzen, zogen es die französischen Richter vor, eine »Nationalität« zu erfinden und deren »Verfolgung« durch Israel. Mit ihrer »Rechtsprechung« setzen sie den jüdischen Staat ins Unrecht, diskreditieren den Kampf um seine Existenz und zur Befreiung jüdischer Geiseln. Nicht zuletzt dürfte ihr Urteil jenen in die Hände spielen, die über die Zwangsumsiedlung von »Palästinensern« nachdenken. Das indes ist eine gelungene Pointe.

Erbärmliche Versammlung

Am Dienstag endete das jüngste Treffen der Außenminister der Mitglieder der Europäischen Union in Brüssel. Unter dem Vorsitz der Außenbeauftragten Kaja Kallas ist es den »Chefdiplomaten« der EU erneut nicht gelungen, sich in wichtigen Fragen auf einheitliche europäische Positionen zu verständigen. Das ist insbesondere mit Blick auf mögliche Sanktionen gegen Israel allerdings lediglich eine bedingt gute Nachricht.

Erschreckend nämlich war, ist und bleibt der Aufwand, mit dem in Europa in Überlegungen darüber angestellt werden, den jüdischen Staat dafür zu bestrafen, daß er seine Existenz und das Leben seiner Bürger gegen islamistisch und antisemitisch motivierte Versuche verteidigt, ihn und sie auszulöschen, auch und gerade gegen die Hamas, die noch immer nicht bereit ist, die Waffen zu strecken oder ihre jüdischen Geiseln freizugeben.

Statt sich, wie es für sich zivilisiert dünkende Staaten eigentlich selbstverständlich sein sollte, hinter die nicht mehr »nur« bedrohte, sondern tatsächlich an mehreren Fronten angegriffene jüdische Demokratie zu stellen, debattierten die europäischen Außenminister nach Medienberichten über »eine Liste mit zehn Optionen«, wie sie Israel »sanktionieren könnten«. »Die Liste hatten die EU-Außenminister bei ihrem letzten Treffen angefordert.«

Und Kaja Kallas und ihr Auswärtiger Dienst legten ihnen nun ein immerhin fünfseitiges Dokument als Diskussionsgrundlage vor. Darin werden verschiedene Maßnahmen erörtert, die von der Aussetzung des visafreien Reiseverkehrs für israelische Bürger über ein Ende von Waffenlieferungen bis hin zu einer vollständigen Aufkündigung des Assoziierungsabkommens reichen, das die EU und Israel vor 25 Jahren miteinander vereinbarten.

Deutlich weniger Gedanken verschwendeten die Hohe Außenbeauftragte, ihre Beamten und die Außenminister der Mitgliedsstaaten der EU hingegen an Möglichkeiten, die Hamas dazu zu bewegen, ihre jüdischen Opfer freizulassen und ihre Waffen aufzugeben. Nach wie vor denkt Europa auch nicht daran, Bedauern über Enrique Moras peinlichen Ausflug zur Amtseinführung des iranischen »Präsidenten« Masoud Pezeshkian zumindest zu erwägen.

Dabei schreckte der damalige Stellvertreter des Hohen Außenbeauftragten Josep Borrell Fontelles auch nicht davor zurück, sich gemeinsam mit seinen iranischen Gastgebern und dem wenig später freilich getöteten Hamas-Anführer Ismael Haniyeh fotografieren zu lassen. Kurz zuvor hatte er im »Parlament« der Mullahs »Tod Israel«-Rufen gelauscht. Wie es scheint, liegt der EU wenig daran, damit geweckte und seither immer wieder genährte Eindrücke zu widerlegen.

In eine Richtung blind

Mit ZAPP hält der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sich eine »Medienredaktion«, die sich selbst bescheinigt, »in einer zunehmend unübersichtlichen und zugleich polarisierten Medienöffentlichkeit [..] den Überblick« zu bewahren. Als »wichtiges Anliegen« sieht die Redaktion dabei »die Berichterstattung von und über mutige Journalistinnen und Journalisten, die allen Widrigkeiten, Gefahren oder sogar Todesdrohungen zum Trotz weiter kritisch berichten«.

Ab und an freilich ist der schöne ein trügerischer Schein. Das belegt die von ZAPP verantwortete Sendung unter dem Titel »Getötet, zensiert, vergessen: Der Gaza-Krieg und die Presse« wieder einmal anschaulich. Danach scheint »die israelische Armee« nicht »nur« in Gaza »Medienschaffende« gezielt ins Visier zu nehmen, »auch in Israel werden Medien unter Druck gesetzt«, es werde mit »Diffarmierungen, Militärzensur« und »selektive[n] Bilder[n]« gearbeitet.

Wie gut ist es da, daß es ZAPP gibt und das Internet, über das die Sendung auch die Menschen in Israel, wo wohl nicht bloß »im Fernsehen [..] vor allem die Perspektive der israelischen Armee gezeigt« wird, darüber informieren kann, was ihnen alles entgeht. Daß in Gaza »fast 200 Medienschaffende durch Angriffe der israelischen Armee getötet worden sein« sollen, scheint solch eine wegzensierte Begleiterscheinung der Herrschaft der Militärzensur zu sein.

Und so setzt ZAPP dann spätestens im Abspann von »Getötet, zensiert, vergessen« zumindest einigen vergessenen Opfern ein bleibendes Denkmal. »Hamad Hassan« zum Beispiel und »Hassan Hamad«, die beide am 6. Oktober 2024 ihr Leben verloren haben sollen. Oder handelt es sich bei ihnen vielleicht doch nur um einen »Medienschaffenden«? Jedenfalls haben sie oder er es ganz bestimmt verdient, von ZAPP vor dem Vergessen gerettet zu werden.

Wie auch Hamza Al Dahdouh, Hossam Shabat, Ismail Al-Ghoul, Mohamed Naser Abu Huwaidi, Mustafa Thuraya, die laut ZAPP »Journalisten« waren, »die seit dem 7.10.2023 in Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet [sic!]« wurden. Und ganz bestimmt nicht, weil sie sich auch als Mitglieder der Hamas und des Islamic Jihad als Terroristen betätigten. Das indes sind Angaben, für die kein Platz war in der Liste ihrer »in alle Richtungen« kritischen ZAPP-Kollegen.

Sozialer Antifaschismus

Wofür die Partei, die sich anmaßen Die Linke nennt, sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) hält? Dafür, daß sie Sätze veröffentlicht, die gehen wie diese: »Der Schwerpunkt, den Oben-unten-Gegensatz starkzumachen, ist richtig. Gefragt ist, darin für inklusive Solidarität einzutreten, ganz konkret und manchmal auch lauter als bisher, wenn es [..] um Repression gegen die Gaza-Proteste und Widerstand gegen einen genozidalen Krieg [..] geht«.

Selbstverständlich kann nur vermutet werden, welche »Gaza-Proteste« und welcher »Widerstand gegen einen genozidalen Krieg« genau Lia Becker, dem Sternchenwesen, das diese Sätze als »Referent*in für Zeitdiagnose und Sozialismus am Zentrum für Analyse und Bildung« der RLS formuliert hat, dabei vorschwebten. Waren es empörte Mullahs oder Houthi-Terroristen, die Raketen auf Tel Aviv abfeuern? Festivalbesucher, die den IDF den Tod wünschen?

Oder waren es jene »Proteste« in der deutschen Hauptstadt, nach denen es regelmäßig heißt, Polizisten seien dabei verletzt worden? Sind es die Bestrebungen für einen Judenboykott, mit dem »Irland [..] seine Stimme gegen den Völkermord in Gaza« erheben will? Solidarität jedenfalls mit jüdischen Opfern islamistischer Bestien, massakrierten wie noch lebenden, ist nach den Vorstellungen Lia Beckers nicht die Sache eines »sozialen Antifaschismus«.

Der sympathisiert lieber mit Gestalten, die mit dem »Tod der IDF« in offener Solidarität mit der Hamas die Vernichtung Israels, des jüdischen Staates, herbeisehnen, und macht antisemitische Narrative salonfähig. Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn da ganz selbstverständlich von einem »genozidalen Krieg« deliriert wird, die tatsächlich genozidalen Abscheulichkeiten der Hamas und ihrer Komplizen gleichzeitig jedoch keinerlei Erwähnung finden.

Wünscheerfüller

Bereits vor dem barbarischen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 äußerten viele »Palästinenser« in einer repräsentativen Umfrage den Wunsch, Gaza zu verlassen. Danach wollten im Mai 2023 29 Prozent der »Palästinenser« das von der islamistischen Terrororganisation beherrschte und von ihr gemeinsam mit den Vereinten Nationen und zahllosen »NGO« ruinierte Gebiet aus politischen und wirtschaftlichen Gründen verlassen.

Zwei Jahre, im Mai 2025, später gaben 43 Prozent erneut repräsentativ befragter »Palästinenser« in Gaza an, nach dem Krieg den Küstenstreifen verlassen zu wollen, jeder zweite von ihnen würde dabei auch israelische Unterstützung in Anspruch nehmen. Erklärt eine Mehrheit (56%) der »Palästinenser« weiterhin, in Gaza bleiben zu wollen, war und ist die wachsende Zahl derer, die anderswo eine Zukunft suchen möchten, doch erheblich.

Dennoch ist sich die »Staatengemeinschaft« weitgehend darüber einig, keinerlei Migration aus Gaza zulassen zu wollen. Selbst Ägypten hielt und hält mit internationaler Unterstützung seine Grenze zu Gaza geschlossen, statt es Menschen zu erlauben, sich zumindest temporär in Sicherheit zu bringen. Dafür freilich herrscht kein Mangel an Verurteilungen Jerusalems wegen angeblicher »Vertreibungen« und »ethnischer Säuberungen«.

Und auch der amerikanische Präsident Donald J. Trump erntete zu Jahresbeginn günstigenfalls noch höhnischen Spott, als er seine Vorstellungen für einen Wiederaufbau Gaza nach dem Ende der Hamas öffentlich machte. Zumeist freilich wurde auch ihm trotz gegenteiliger Versicherungen unterstellt, die Bevölkerung Gazas »zwangsvertreiben« zu wollen. Dieses erbärmliche Schauspiel geheuchelter Empörung dürfte sich nun wiederholen.

Denn aus Anlaß des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington zeigte der sich überzeugt, schon bald mehrere Länder nennen zu können, die zur Aufnahme von »Palästinensern« bereit seien, während Präsident Donald J. Trump etwas wolkig bestätigte, »gute Dinge werden geschehen«. Sollte sich die Ankündigung bewahrheiten, wäre sie jedenfalls eine gute Nachricht für über 4 von 10 »Palästinensern« in Gaza.

Offenbarungseid

Die Hamas hat ihren barbarischen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023, das bösartigste Massaker an Juden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, über viele Jahre vorbereitet. Die Mittel, die sie darauf verwendete, Waffen zu beschaffen, Gaza zu untertunneln, »Kämpfer« zu rekrutieren und auszubilden, ihr erklärtes Vorhaben zu realisieren, Israel zu vernichten, stahl sie, enthielt sie der Bevölkerung Gazas vor.

Zement, der für zivile Bauten aus dem Ausland geliefert wurde, verschwand unter der Erde, Rohre, aus denen Wasserleitungen werden sollten, regneten als Raketen auf Israel. »Lehrer«, die ihr Gehalt von den Vereinten Nationen bezogen, widmeten ihre Arbeitszeit der Indoktrination von Kindern und Jugendlichen und standen in ihrer »Freizeit« etwa der Hamas im Libanon vor, andere beteiligten sich direkt am Überfall auf Israel.

Dokumente, die die israelischen Streitkräfte sicherstellen konnte, belegen, daß die islamistische Terrororganisation auf vielfältige Weise von humanitärer Unterstützung profitierte, die Gaza vor und nach Kriegsbeginn erreichte. Selbst »Palästinenserpräsident« Abu Mazen ist überzeugt, daß die Hamas sich systematisch und in nennenswertem Umfang an internationaler Hilfe bediente, und warnte, die »Palästinenser« würden »nicht vergessen«.

Die von der deutschen Politikerin Ursula von der Leyen geführte Europäische Kommission gleichwohl sieht das völlig anders. »Wir haben keinerlei Informationen darüber, daß die Hamas Hilfsgüter stiehlt«, verkündete Kommissionssprecherin Eva Hrncirova am Montag nach unwidersprochenen Medienberichten. Und sie ergänzte, ihre Europäische Union werde nicht mit der »Global Humanitarian Foundation [sic!]« kooperieren.

Die von Washington und Jerusalem unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF), deren Mitarbeiter mit ihren Angehörigen ständig damit rechnen müssen, von der Hamas bedroht, verschleppt, gefoltert und ermordet zu werden, gab derweil bekannt, trotz aller Angriffe bisher mehr als 60 Millionen Mahlzeiten in Gaza verteilt zu haben. Der Tag wird kommen, an dem »Palästinenser« fragen werden, weshalb die EU die GHF bekämpft hat.

Bigotte Hetzer

Es ist bemerkenswert: Da werfen zahlreiche »Palästinenser« der Hamas in Gaza vor, das Feuer auf Menschen zu eröffnen, die sich Hilfsgüter in den Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) abholen wollen. Und prompt verlangen 200 und mehr angeblich »humanitäre« Organisationen in einem Aufruf nicht etwa die Sanktionierung der islamistischen Terrororganisation, sondern eine Verbannung der GHF aus Gaza.

Daß in dem Pamphlet der »NGO«, die allesamt nach eigener Auskunft aktiv sind in dem Gebiet, die Hamas so wenig erwähnt wird wie der barbarische Terror der Islamisten gegen Juden spätestens am und seit dem 7. Oktober 2023, aber auch »Palästinenser«, die es ihr gegenüber an Loyalität fehlen lassen, es kann schon gar nicht mehr verwundern. An der Obszönität dieses Pamphlets ändert seine Vorhersehbarkeit freilich nichts.

Dieser Aufruf ist ein Armutszeugnis, ein bleibendes Dokument des Verrats zivilisatorischer Grundwerte durch Organisationen, die sich – angeblich – deren Verteidigung verschrieben haben. Von A wie Amnesty bis Y wie Yesh Din sollte seine Unterzeichnerliste Behörden in zivilisierteren Gegenden Aufforderung sein, Betätigungsverbote mindestens zu erwägen. Dieser Aufruf ist nichts weniger eine Sympathiebekundung für die Hamas.

Menschen werden durch die islamistischen Terroristen bedroht, verschleppt, gefoltert und zu Tode gequält, weil sie ihren Mitmenschen helfen wollen. »Palästinenser«, die ihre Hilfe suchen, werden durch die Hamas abgeschlachtet – und diese bigotten Heuchler rufen nach einer Rückkehr jener Vereinten Nationen nach Gaza, unter deren Mithilfe das bestialischste Pogrom an Juden seit Ende des Zweiten Weltkriegs organisiert wurde.

Wie die berüchtigte UNRWA keine Berührungsängste hat zur Hamas, kennen auch diese »NGO« keinerlei Zurückhaltung. Während sie die Gaza Humanitarian Foundation attackieren, begrüßen sie in ihrer Mitte Organisationen, die selbst in Europa ob ihrer unleugbar engen Verbindungen zum antisemitischen Terror gemieden werden. Mit ihrem Aufruf machen die 200 und mehr sich zum Instrument der Hamas. Sie wissen, was sie tun.